Am Auftakttag haben die Plattformen und Foren in parallel stattfindenden Panels und Präsentationen ihre Arbeitsergebnisse vorgestellt. VDE-Präsident Kegel diskutierte auf einem Panel mit Vertretern der Chemie-Industrie zum Thema „Disruption oder schrittweise Innovation? Die Bedeutung von Industrie 4.0 für die Chemieindustrie“. Dabei ging es um neue Geschäftsmodelle durch datenbasierte Dienstleistungen und zusätzliche Potenziale in der Forschung durch den Einsatz von Supercomputern. Ein weiteres Thema waren effizientere Produktionsprozesse durch predictive Business Analytics, predictive Maintenance sowie intelligentere Vernetzung in Verbundstandorten und Industrieparks.
VDE-Präsident Dr. Gunther Kegel mit den Ministerpräsidenten Malu Dreyer (Rheinland-Pfalz) und Winfried Kretschmann (Baden-Württemberg): „Wir zeigen hier auf dem Digital-Gipfel die ersten echten Industrie-4.0-Anwendungen."
| Hannibal | VDEDigital-Gipfel: VDE-Präsident Kegel spricht mit Dreyer und Kretschmann über Industrie 4.0
VDE-Präsident Dr. Gunther Kegel: „Elektrotechnik muss für den Nachwuchs erlebbar sein. Wenn nur noch simuliert wird, gibt es bald nur noch IT-Studenten."
| VDE„Der Digitalgipfel ist ein weltweit einmaliges Format, bei dem sich eine Gesellschaft – in dem Fall die deutsche Gesellschaft – gemeinsam bemüht, das Thema digitale Transformation in wirklich allen Lebensbereichen voranzubringen. Die Herausforderung besteht darin, Menschen und alle am Prozess Beteiligten rechtzeitig mitzunehmen. Es muss vermieden werden, dass durch die digitale Transformation Brüche in der sozialen Struktur unserer Gesellschaft entstehen, die wir nachher nicht mehr kitten können. Eine Reise also, die wir alle gemeinsam antreten müssen. Das hängt viel mit Bildung, das hängt mit Infrastruktur, das hängt auch mit dem Umsetzen zusammen. Denn wir sind jetzt in einer Phase, in der wir eigentlich den Erkenntnisgewinn abschließen können. Wir müssen jetzt in die Umsetzung gehen", so Kegel.
„Wir zeigen hier auf dem Digital-Gipfel im Umfeld von Smart Health und Industrie 4.0 die ersten echten Anwendungen, bei denen wir mit einem Technical Deep Dive bis auf den Shop Floor in die Prozesse hineingehen. Wir zeigen wie wir dort Daten erheben können, wie wir sie in die entsprechenden neuen Geschäftsmodelle und Anwendungen transportieren."
Intelligente Wartung durch Digitalisierung
Eine solche Anwendung veranschaulicht das Exponat „Chemie 4.0 – Intelligente Wartung durch Digitalisierung“, an dem Pepperl+Fuchs beteiligt ist. Kegel begleitete die Delegation um die Ministerpräsidenten Malu Dreyer (Rheinland-Pfalz) und Winfried Kretschmann (Baden-Württemberg). Auch Bundeskanzlerin Merkel und Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries ließen sich das Exponat erläutern. Es zeigt einen praxisnahen Ausschnitt einer Anlage für die Herstellung von Butadien – ein wichtiges Zwischenprodukt in der chemischen Industrie. Im Modell lassen sich einzelne Stellventile und Durchflussmessgeräte aus der Ferne mit einer App überwachen. So kann die Instandhaltung beurteilen, ob durch außergewöhnlichen Verschleiß eine vorbeugende Wartung nötig ist. Auch ein drohender Ausfall eines Stellventils oder eines Durchflussmessgeräts lässt sich erkennen. Anlagenstillstände werden so reduziert und eine höhere Anlagenverfügbarkeit erreicht.
Das Setup bildet auch die Basis für neue Geschäftsmodelle und Smart Services, die erst durch die Verfügbarkeit der Echtzeitdaten und den Zugriff über die technische Plattform ermöglicht werden. Das Besondere: Zum ersten Mal werden Ideen der Plattform Industrie 4.0 in einer anderen Industrie als der Diskreten Fertigung realisiert. Das Exponat implementiert zudem exemplarisch die Standardisierungs- und Sicherheitsempfehlungen der Plattform. In ihr haben sich Unternehmen und Verbände – auch der VDE – zusammengefunden, um die Grundlagen für künftige Lösungen für Industrie 4.0 zu schaffen.