Kegel, Dreyer und Kretschmann

VDE-Präsident Dr. Gunther Kegel mit den Ministerpräsidenten Malu Dreyer (Rheinland-Pfalz) und Winfried Kretschmann (Baden-Württemberg): „Wir zeigen hier auf dem Digital-Gipfel die ersten echten Industrie-4.0-Anwendungen."

| Hannibal | VDE
14.06.2017 Veranstaltungsrückblick

Digital-Gipfel: VDE-Präsident Kegel spricht mit Dreyer und Kretschmann über Industrie 4.0

Der Digital-Gipfel des Bundeswirtschaftsministeriums ist die zentrale Plattform zur gemeinsamen Gestaltung der digitalen Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft. Er fand am 12. und 13. Juni in der Metropolregion Rhein-Neckar statt. Unter dem Motto „vernetzt besser leben“, ging es um die intelligente Vernetzung der Industrie und wichtiger Infrastrukturbereiche. VDE-Präsident Dr. Gunther Kegel diskutierte zum Thema Industrie 4.0 mit Politikern und Branchen-Vertretern.

Am Auftakttag haben die Plattformen und Foren in parallel stattfindenden Panels und Präsentationen ihre Arbeitsergebnisse vorgestellt. VDE-Präsident Kegel diskutierte auf einem Panel mit Vertretern der Chemie-Industrie zum Thema „Disruption oder schrittweise Innovation? Die Bedeutung von Industrie 4.0 für die Chemieindustrie“. Dabei ging es um neue Geschäftsmodelle durch datenbasierte Dienstleistungen und zusätzliche Potenziale in der Forschung durch den Einsatz von Supercomputern. Ein weiteres Thema waren effizientere Produktionsprozesse durch predictive Business Analytics, predictive Maintenance sowie intelligentere Vernetzung in Verbundstandorten und Industrieparks.

Podiumsdiskussion Digital-Gipfel

VDE-Präsident Dr. Gunther Kegel: „Elektrotechnik muss für den Nachwuchs erlebbar sein. Wenn nur noch simuliert wird, gibt es bald nur noch IT-Studenten."

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„Der Digitalgipfel ist ein weltweit einmaliges Format, bei dem sich eine Gesellschaft – in dem Fall die deutsche Gesellschaft – gemeinsam bemüht, das Thema digitale Transformation in wirklich allen Lebensbereichen voranzubringen. Die Herausforderung besteht darin, Menschen und alle am Prozess Beteiligten rechtzeitig mitzunehmen. Es muss vermieden werden, dass durch die digitale Transformation Brüche in der sozialen Struktur unserer Gesellschaft entstehen, die wir nachher nicht mehr kitten können. Eine Reise also, die wir alle gemeinsam antreten müssen. Das hängt viel mit Bildung, das hängt mit Infrastruktur, das hängt auch mit dem Umsetzen zusammen. Denn wir sind jetzt in einer Phase, in der wir eigentlich den Erkenntnisgewinn abschließen können. Wir müssen jetzt in die Umsetzung gehen", so Kegel.

„Wir zeigen hier auf dem Digital-Gipfel im Umfeld von Smart Health und Industrie 4.0 die ersten echten Anwendungen, bei denen wir mit einem Technical Deep Dive bis auf den Shop Floor in die Prozesse hineingehen. Wir zeigen wie wir dort Daten erheben können, wie wir sie in die entsprechenden neuen Geschäftsmodelle und Anwendungen transportieren."

Intelligente Wartung durch Digitalisierung

Eine solche Anwendung veranschaulicht das Exponat „Chemie 4.0 – Intelligente Wartung durch Digitalisierung“, an dem Pepperl+Fuchs beteiligt ist. Kegel begleitete die Delegation um die Ministerpräsidenten Malu Dreyer (Rheinland-Pfalz) und Winfried Kretschmann (Baden-Württemberg). Auch Bundeskanzlerin Merkel und Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries ließen sich das Exponat erläutern. Es zeigt einen praxisnahen Ausschnitt einer Anlage für die Herstellung von Butadien – ein wichtiges Zwischenprodukt in der chemischen Industrie. Im Modell lassen sich einzelne Stellventile und Durchflussmessgeräte aus der Ferne mit einer App überwachen. So kann die Instandhaltung beurteilen, ob durch außergewöhnlichen Verschleiß eine vorbeugende Wartung nötig ist. Auch ein drohender Ausfall eines Stellventils oder eines Durchflussmessgeräts lässt sich erkennen. Anlagenstillstände werden so reduziert und eine höhere Anlagenverfügbarkeit erreicht.

Das Setup bildet auch die Basis für neue Geschäftsmodelle und Smart Services, die erst durch die Verfügbarkeit der Echtzeitdaten und den Zugriff über die technische Plattform ermöglicht werden. Das Besondere: Zum ersten Mal werden Ideen der Plattform Industrie 4.0 in einer anderen Industrie als der Diskreten Fertigung realisiert. Das Exponat implementiert zudem exemplarisch die Standardisierungs- und Sicherheitsempfehlungen der Plattform. In ihr haben sich Unternehmen und Verbände – auch der VDE – zusammengefunden, um die Grundlagen für künftige Lösungen für Industrie 4.0 zu schaffen.

VDE: Treiber der Digitalisierung

Was tut der VDE konkret für die Digitalisierung?

  • Viele tausend Ehrenamtliche engagieren sich im VDE, um die digitale Transformation zum Erfolg zu führen: das Who is Who aus Mikroelektronik, Kommunikationstechnik, Netzwerk-, KI- und Big Data-Spezialisten, Wissenschaftler, Ingenieure, Unternehmer. Sie alle sind Mitwirkende im Kompetenznetzwerk VDE.
  • Es hat gute Gründe, warum das Standardization Council Industrie 4.0 in der vom VDE getragenen Normungsorganisation DKE angesiedelt ist. Gemeinsam mit Bundesregierung, Industrie und Verbänden setzen wir dort die deutsche I 4.0-Strategie um, definieren Normungslinien oder koordinieren die internationalen Positionen.
  • Die VDE/BMBF-Initiative Digital Radio bringt Funkkommunikation und Industrieautomation mit 5G zusammen, ein Quantensprung für die Realisierung von Industrie 4.0.
  • Stichwort IT-Sicherheit: Ziel der VDE/Fraunhofer Task Force „Trusted Computing“ sind sichere Identitäten für das Internet der Dinge zu schaffen. Mit dem BMBF haben wir die Online-Plattform „IT-Security-Normen in kritischen Infrastrukturen“ gestartet, für das BMWi entwickeln wir Sicherheitskonzepte für Elektromobilität.
  • Stichwort Mittelstand: Für die Automatisierungsbranche entsteht mit CERT@VDE eine Informationsplattform vor allem für mittelständische Unternehmen, die von Cyber-Angriffen betroffen sind.

Welt-Standards: Impulsgeber der Digitalisierung

Weltkugel Illustration Internetkonzept

Der VDE unterstützt das Treffen der G20-Digitalminister im April in Düsseldorf und den G20-Gipfel im Juli 2017 in Hamburg.

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03.07.2017

Um der digitalen Transformation auf die Sprünge zu verhelfen, sind Normen und Standards der Schlüssel. Der VDE beteiligt sich deshalb an der Vorbereitung des G20-Gipfels am 7. und 8. Juli 2017 in Hamburg. Dazu liefert der Technologieverband Kernthesen, wie weltweit harmonisierte Normen und Standards die digitale Transformation zum Nutzen der Weltwirtschaft vorantreiben.

VDE unterstützt G20-Präsidentschaft