Die Regenmenge während des abendlichen Gewitters hielt sich im Kreis Euskirchen in Grenzen.
Zülpich - Gottlob war keiner der fünf Hausbewohner daheim, als der Blitz am Mittwochabend in den Metallaufsatz eines der beiden Schornsteine des Zülpicher Rochushofes fuhr. Er zersprengte den Kamin regelrecht: Die umherfliegenden Steine zerstörten die Dacheindeckung und beschädigten ein gerade auf der Bonner Straße in Richtung Ülpenich vorbei fahrendes Auto.
Die Stromversorgung wurde zerstört, die Hauswand entlang des Erdungskabels aus dem Verteilerkasten bekam nach Feuerwehrangaben einen deutlich erkennbaren Riss. Im Neubautrakt des Hofes und in einem angrenzenden Wohnhaus wurden Fernseher, Receiver und Telefonanlage zerstört. Auf der ganzen Bonner Straße, so die Feuerwehr-Einsatzleiter Richard Cremer und Michael Bönsch, setzte das heftige Abendgewitter die Stromversorgung matt. Auch die Ampelanlage am Münstertor fiel aus.
Kurz nach 19 Uhr entlud sich das Gewitter über der Börde. Das Tiefdruckgebiet „Yassin“, so der Zülpicher Meteorologe Karl-Josef Linden, hatte zu diesem Zeitpunkt schwüle Luft aus Südfrankreich herangeführt, die über der Köln-Bonner Bucht mit kühlerer Luft zusammenstieß. Es kam zu heftigen elektrostatischen Entladungen.
Der Blitzeinschlag im Rochushof wurde der Löschgruppe Zülpich um 19.05 Uhr gemeldet. Sie rückte mit 25 Mann und mehreren Fahrzeugen aus. Einen Brand hatte der Blitz nicht verursacht, aber den Schornstein und durch seine umherfliegenden Trümmer auch weite Teile der Dacheindeckung zerstört. Die Feuerwehrleute und Handwerker des Dachdeckerbetriebes Waldemar Stanitzek deckten den Dachstuhl weitflächig mit Planen ab, um den ins Haus eindringenden Regen abzuhalten. Parallel wurde mit der Beideckung schadhaft gewordener Stellen begonnen. Spezialisten des Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerkes (RWE) waren ebenfalls vor Ort im Einsatz.
aus: Kölner Stadt-Anzeiger 1.7.2005