Die von Gewittern ausgehenden Gefahren werden von vielen Menschen unterschätzt. Darauf hat der Rostocker Rechtsmediziners Fred Zack hingewiesen. Insbesondere Blitzunfälle auf Fußballplätzen hätten sich in den letzten Jahren mehrfach ereignet.
Ein Beispiel sei ein Fall vom Juni 2008: Damals wurden 19 Fußballtrainer während eines Lehrgangs auf einem Sportplatz in Nordrhein-Westfalen durch Blitzschlag verletzt. Der Ausbilder hatte die schwarzen Wolken und das heranziehende Gewitter ignoriert und die Lehrgangsteilnehmer aufgefordert, ihre Übungen fortzusetzen.
„Blitzunfälle, insbesondere auf großen freien Plätzen, sind gar nicht so selten“, warnte Zack, der sich seit 1995 mit den medizinischen Folgen von Blitzunfällen beschäftigt. Der Rechtsmediziner hatte damals ein Blitzopfer obduziert.
Während eines Sportfestes war der junge Mann in Mecklenburg-Vorpommern von einem Blitz getroffen worden, der in eine Pappel eingeschlagen war. „Das Opfer war äußerlich nahezu unauffällig“, so der Rechtsmediziner. Unter einer intakten Haut kam aber flächenhaft verkochte Brustmuskulatur ans Tageslicht.
Während vor 50 Jahren in Deutschland etwa 50 bis 100 Menschen im Jahr durch Blitzschlag starben, ging die Zahl der tödlich Verunglückten seitdem auf drei bis sieben Fälle im Jahr zurück. Genaue Zahlen über „Blitzpatienten“ gebe es aber ebenso wenig wie ein Therapiereferenzzentrum.
Laut Zack sei von bis zu 1.000 Blitzverletzten pro Jahr in Deutschland auszugehen. Blitzopfer könnten verschiedene Schädigungen aufweisen und müssten nicht selten von Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen behandelt werden. Häufig seien Verbrennungen der Haut, Herzrhythmusstörungen, Hör- beziehungsweise Sehstörungen und neurologische Ausfälle.