Eduard Rhein Stiftung würdigt herausragende Erfolge von Ingeborg und Erwin Hochmair auf dem Gebiet der Hörimplantate
obs/MED-EL
20.10.2016 Innsbruck Kurzinformation

Technologiepreis für Cochleaimplantat-Pioniere

Der Eduard-Rhein-Technologiepreis geht in diesem Jahr an das Forscher- und Unternehmerehepaar Dr. Ingeborg und Prof. Dr. Erwin Hochmair und an ihren Forscher-Kollegen Prof. Blake Wilson für die Entwicklung und Vermarktung eines mehrkanaligen Cochlea-Innenohr-Implantates, das Hörgeschädigten auch ohne Blickkontakt die Wahrnehmung akustischer Informationen ermöglicht.

(ots/MED-EL) Im Rahmen eines Festakts im Ehrensaal des Deutschen Museums in München am Samstag, den 8. Oktober, zeichnet die Eduard Rhein Stiftung Dr. Ingeborg Hochmair und Prof. Erwin Hochmair für die Entwicklung und kommerzielle Umsetzung des weltweit ersten mehrkanaligen Cochleaimplantats aus. Ebenfalls geehrt wird Prof. Blake S. Wilson, der mit seinem Sprachcodierungsverfahren für Cochleaimplantate Ende der 1980er Jahre maßgeblich zur Weiterentwicklung der noch jungen Technologie beitrug.
Seit ihrer Erfindung im Jahr 1977 wurde die Technologie der Cochleaimplantate stetig weiterentwickelt - bestimmende Wegbereiter und Treiber sind die drei Technologiepreisträger 2016: Das Ehepaar Hochmair als Gründer des Medizintechnikunternehmens MED-EL fand in Prof. Wilson schon früh einen geschätzten Kollegen und Berater. Die Eduard Rhein Stiftung verleiht ihm den Preis für seine Arbeit an der heute als Standard akzeptierten Stimulationsstrategie, der sogenannten "Continuous Interleaved Sampling (CIS) Strategy". Seine Beiträge zur Signalverarbeitung bei Cochleaimplantaten verbesserten das Sprachverständnis ohne Blickkontakt ganz wesentlich.
"Lange Zeit galten Taubheit und Hörverlust als nicht behandel- oder gar heilbar. Unsere Gewinner des diesjährigen Technologiepreises sind wahre Pioniere und spielten vor über 40 Jahren eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und Markteinfürung des ersten Mehrkanal-Cochleaimplantats", sagt Prof. Steffen Leonhardt, RWTH Aarhen und Mitglied des Kuratoriums der Eduard Rhein Stiftung. "Das Cochleaimplantat stellt einen signifikanten Durchbruch dar, wenn es darum geht, die Lebensqualität von hörbeeinträchtigten Menschen auf der ganzen Welt zu verbessern."
Das Cochleaimplantat ist bis heute die einzige Technologie, die einen menschlichen Sinn ersetzen kann: den Hörsinn. Dank der Vision, der Expertise und des Einsatzes der MED-EL Gründer und ihrer Kollegen konnte bislang mehr als eine halbe Million Menschen mit hochgradigem Hörverlust mit einem Cochleaimplantat versorgt werden. Noch heute forschen Ingeborg und Erwin Hochmair und Prof. Wilson gemeinsam Seite an Seite. MED-EL bietet inzwischen die weltweit breiteste Produktpalette an implantierbaren Hörsystemen. Eine Reihe weiterer neuer Technologien, mit denen Hörverlust erfolgreich behandelt werden kann, basiert auf den Entdeckungen des Ehepaars Hochmair. Heute sind Implantat- Systeme kleiner und leistungsstärker denn je. Sie sind für jedes Alter geeignet und können auch in Kombination mit akustischer Verstärkung verwendet werden. Durch die beständige Weiterentwicklung sind die implantierbaren Systeme sowohl für eine beidseitige Versorgung, als auch für die Behandlung von asymmetrischem Hörverlust oder einseitiger Ertaubung zertifiziert.
"Die Auszeichnung durch die Eduard Rhein Stiftung macht uns sehr stolz", sagt Ingeborg Hochmair, Mitbegründerin und CEO von MED-EL. "Von Anfang an war es unser Bestreben, Menschen die Welt des Hörens zu erschließen. Schwerhörigkeit zu überwinden, sprechen zu lernen, Sprachen zu verstehen und wieder Freude an Musik zu empfinden ist heutzutage möglich. Es ist ein Geschenk, das das Leben verändert."
Inzwischen kommen in immer mehr Ländern weltweit Cochleaimplantate zum Einsatz. Allerdings besteht nach wie vor ein großer Aufklärungsbedarf für das Thema Schwerhörigkeit und die verfügbaren neuen Technologien: "Man geht aktuell davon aus, dass in Mitteleuropa jedes Jahr nur etwa 25 von einer Million Menschen mit einem Cochleaimplantat versorgt werden", so Prof. Erwin Hochmair. "Das sind nicht einmal 10% der Menschen, die stark schwerhörig sind und von einem Implantat profitieren würden. Unser Auftrag bleibt also weiter bestehen und wir hoffen, dass diese renommierte Auszeichnung unserer Arbeit andere dazu bewegt, die Wichtigkeit der Technologie anzuerkennen, damit zukünftig noch mehr Menschen dazu Zugang haben."
Seit der Gründung von MED-EL sind Forschung, Design und Entwicklung von großer Bedeutung - das Unternehmen investiert fortwährend 15-20 Prozent des Umsatzes in diese Bereiche.
So setzt MED-EL immer wieder neue Standards, führt Innovationen ein und präsentiert Weltneuheiten - ein Beleg für das unermüdliche Engagement der Gründer und ihrer 1.700 Mitarbeiter weltweit. Zu den aufregendsten neuen Technologien gehören die elektrisch-akustische Stimulation (EAS), die die Lebensqualität von Menschen mit partiellem Hörverlust stark verbessern kann, das dünnste Cochleaimplantat mit Titangehäuse, die Klangkodierungstechnologie (Fine HearingTM), mit der auch die Feinheiten der Töne abgebildet werden können, besonders weiche und flexible Elektroden, die die feinen Strukturen der Cochlea bestmöglich erhalten, und natürlich das weltweit erste aktive Knochenleitungsimplantat-System BONEBRIDGE.

Kontakt
MED-EL Elektromedizinische Geräte Gesellschaft m.b.H.

Weitere Informationen

Über die Eduard-Rhein-Stiftung

Die Eduard-Rhein-Stiftung wurde 1976 von Prof. Eduard Rhein gegründet mit dem Ziel bedeutende technologische Erfindungen aus dem Bereich der Informatik sowie deren erfolgreiche Vermarktung zu unterstützen und zu honorieren. Dazu wird jährlich der Technologiepreis an Wissenschaftler und Unternehmer sowie zwei Eduard-Rhein-Jugendpreise an Schüler aus dem Bundeswettbewerb JUGEND FORSCHT vergeben. Eine Besonderheit ist der unregelmäßig vergebene "Kulturpreis", der Literatur oder Medienbeiträge mit technisch-wissenschaftlichem Bezug auszeichnet.

Über MED-EL

MED-EL Medical Electronics mit Hauptsitz in Innsbruck und 29 Niederlassungen weltweit ist ein führender Anbieter von Hörimplantat-Systemen. Die österreichischen Wissenschaftler und Gründer des Unternehmens, DI Dr. Ingeborg und Prof. Dr. Erwin Hochmair entwickelten 1977 das erste mikroelektronische Mehrkanal-Cochleaimplantat und legten 1990 mit der Einstellung ihrer ersten Mitarbeiter den Grundstein der Unternehmensgeschichte. Aktuell beschäftigt das Unternehmen mehr als 1.700 Angestellte. Das Cochleaimplantat war und ist bis heute der erste tatsächlich realisierte Ersatz eines Sinnesorgans. Im Bereich implantierbarer Lösungen zur Behandlung unterschiedlicher Arten von Hörverlust bietet MED-EL mit dem Cochleaimplantat-, dem Mittelohrimplantat-, dem EAS (kombinierte Elektrisch Akustische Stimulation) System, dem Hirnstammimplantat (ABI) sowie dem ersten aktiven Knochenleitungsimplantat weltweit die breiteste Produktpalette. Menschen in uüber 100 Ländern können heute mithilfe eines Produkts von MED-EL hören. Weitere Informationen finden Sie unter www.medel.com