Jährlich im Januar organisiert der Aus- und Weiterbildungs-Fachausschuss der DGBMT im VDE einen Workshop zu aktuellen Fragen des Studiums und der Weiterbildung sowie zur Vorbereitung der Veranstaltungen, u. a. auf der Jahrestagung. Am 19. und 20.1.2017 trafen sich Hochschullehrer von Universitäten, Fachhochschulen und der einzigen deutschen Berufsakademie mit Medizintechnikstudiengang und interessierte Industrievertreter in Köthen. Eingeladen hatte Prof. Michael Zimmermann in den Senatssaal im Roten Haus der HS Anhalt. Den Auftakt gab die Diskussion zur 12-bändigen Lehrbuchreihe Biomedizinische Technik im Verlag Walter de Gruyter Berlin. Nach einem stimmungsvollen Orgelkonzert am Abend wurden im Workshop des zweiten Veranstaltungstages Entwicklungen in der Bildungslandschaft und Zielstellungen zur Studiengangsgestaltung und Nachwuchsförderung besprochen.
In der Diskussion musste der bereits seit längerem beobachtete Trend (s. VDE-Expertenbericht Biomedizinische Technik) leider bestätigt werden: Die Qualität von MINT- Absolventen sinkt, auch aufgrund schlechterer Vorbildung und zu geringer Belastungsresistenz der Studienanfänger. Das Verständnis für Zusammenhänge, die Wissenschafts- und Bewertungskompetenz wie auch die Ingenieurmethodik des Problemlösens sind häufig nur mangelhaft ausgebildet. Das freiwillige Engagement für im Team zu erreichende Ziele sowohl im Studium wie auch in der beruflichen Praxis der Berufseinsteiger lässt nach. Nötig sind neben solidem Fachwissen: kritisches Hinterfragen, Fehlerdiskussion, Ingenieurethik, Technikfolgenabschätzung, verantwortliches Handeln, Ergonomie, Risikodenken, Kommunikationsfähigkeit. Ingenieure müssen Technologien technisch und ethisch beherrschen, entsprechende Studiengänge dürfen nicht nur Nutzer/Konsumenten heranbilden – umso mehr in Zeiten der Digitalisierung/Industrie 4.0. Die auf dem Nationalen MINT-Gipfel zur Digitalen Bildung in Berlin 6/2016 angemahnten Aufgaben „3. Mission der Hochschulen: Weiterbildung“, „Keinen in digitaler Bildung zurücklassen“ und „Training on the Job“ sind auch Schwerpunkte der Arbeit des Fachausschusses, ebenso wie die Mitarbeit im VDE-Ausschuss „Studium, Beruf, Gesellschaft“.