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01.01.2014 Veranstaltungsrückblick

Grenzflächen in elektrischen Isoliersystemen

Am 12. und 13.11.2013 fand in Dresden die 4. ETG Fachtagung „Grenzflächen in elektrischen Isoliersystemen“ statt. In dieser Fachtagung wurden neue Erkenntnisse über die Vorgänge an makroskopischen und mikroskopischen Grenzflächen in elektrischen Isoliersystemen vorgestellt. Die Themengebiete umfassten äußere und innere Grenzflächen, Design und Feldberechnung. In der abschließenden Session wurden Betriebserfahrungen vorgestellt. Mit ca. 140 Teilnehmern war die Fachtagung sehr gut besucht. Das Publikum war gut gemischt: Neben Mitarbeitern vieler Universitäten und Hochschulen waren auch Netzbetreiber und Hersteller von Komponenten und Netzbetriebsmitteln vertreten.

Viele Beiträgen beschäftigten sich mit Fragestellungen, die mit der Energiewende und deren Herausforderungen in unmittelbarem Zusammenhang standen. Alle Beiträge zeichneten sich durch ein hohes fachliches Niveau aus.
Neben den Fachvorträgen fand am Nachmittag des ersten Tages eine Postersession statt. Die Diskussionsbeiträge sowohl nach den Vorträgen als auch bei den Postern fand auf außerordentlich hohem Niveau statt. Diese war als zentrales Element mit zwei Stunden im Tagungsprogramm eingeplant worden. Insgesamt kann die Fachtagung aus Sicht der Teilnehmer und Veranstalter als Erfolg bezeichnet werden.

Bei den äußeren Grenzflächen spielten naturgemäß Hydrophobieeigenschaften polymerer Isolierstoffe eine wichtige Rolle. Bei den inneren Grenzflächen gab es interessante Beiträge zum Verhalten verschiedenartiger Isoliersysteme bei Gleichspannung, ein Themengebiet, das sehr stark von den Diskussionen über Hochspannungsgleichstrom (HGÜ) -Verbindungen und in einiger Zukunft vielleicht HGÜ-Netzen getrieben wird. Anwendungsbereiche lagen hier vor allem bei gasisolierten Systemen, die mit Gleichspannung betrieben werden, und bei Öl/Papier-Isolationssystemen. Zum Thema Design und Feldberechnung wurden optimierte Potenzialsteuerungen für den Endenglimmschutz rotierender elektrischer Maschinen vorgestellt.

Ein viel beachteter Beitrag von Herrn Dr. Christen von der ABB Schweiz AG, Baden Dättwil, behandelte die physikalischen Grundlagen des Ladungsträgertransportes in Isolierstoffen unter verschiedenen Einflussbedingungen (siehe Beitrag auf S. xx dieser Mitgliederinformation). Dieser Beitrag forderte aufgrund des hohen Niveaus zwar einiges an Abstrahierungsvermögen von den Zuhörern, er stellte jedoch die relevanten physikalischen Grundlagen auf anschauliche Weise vor. Auf diese Weise stellte der Beitrag von Herrn Christen eine gute Ergänzung zu Beiträgen dar, die von der Praxis herkommend, messtechnische Ansätze verfolgen, um Grenzflächenphänomene zu erklären. Die Herausforderung liegt zukünftig darin, beides miteinander in Verbindung zu bringen, d. h. auf der einen Seite geeignete Modelle zu erstellen und diese auf der anderen Seite durch entsprechende Messungen an praktisch relevanten Isoliersystemen zu verifizieren.

Ein weiteres Thema waren die Grenzflächen, die bei Gleichspannungsbeanspruchung in gasisolierten Systemen auftreten. Zum Thema Betriebserfahrungen wurden durch Vertreter großer Kraftwerks- und Netzbetreiber Lebensdauerbetrachtungen von Leistungstransformatoren vorgestellt. Hierbei ging es vor allem um die integrale Auswirkung von Alterungsvorgängen, die Altersstruktur der Leistungstransformatoren in Kraftwerken und Netzen sowie um Lebensdauerverlängerung und Diagnosekonzepte.

Die Betiräge wurden im ETG-Fachbericht 140 beim VDE-Verlag veröffentlicht. Alle Beiträge sind dort auch einzeln als pdf-Datei verfügbar.

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