Windrad und Solarpanel mit Sonne im Hintergrund
Franz Metelec / Fotolia
24.09.2021

Arbeitsprogramm ETG Fachbereich V1

V1 Zentrale und dezentrale Stromerzeugung

Themenschwerpunkte

  • Wie kann der Energiemix in Deutschland bis 2045 sinnvoll entwickelt werden, um die politischen Ziele der Energiewende zu erfüllen?
  • Wie sehen dazu neben den Jahresdurchschnittswerten insbesondere auch die Jahreshöchst- und Mindesterzeugung für jede Erzeugungsart aus?
  • Welcher Ausbau der fluktuierenden erneuerbaren Energien Sonne und Wind ist sinnvoll?
  • Welche Rolle spielen die anderen erneuerbaren Energien wie Wasser, Biogas, Geothermie, etc.?
  • Wieviel gesicherte Leistung braucht das Energiesystem in Deutschland?
  • Wie kann die gesicherte Leistung möglichst CO2-arm erzeugt werden?
  • Welche dynamischen Eigenschaften muss die gesicherte Leistung haben, um zu der fluktuierenden Erzeugung zu passen?
  • Mit welchen technischen Weiterentwicklungen können einzelne Erzeugungsarten noch wirtschaftlicher gestaltet werden?
  • Wieviel Speicher und andere Flexibilitäten braucht das Energiesystem, sowohl im Tages- als auch im Jahreszeitverlauf?

Weiterhin werden fachlich relevante Detailthemen und Detailfragestellungen im Rahmen der ETG-Fokusthemen Sektorenkopplung, Elektromobilität und Digitalisierung bearbeitet werden.

Rückblick 2022 - Ausblick 2023

Die Arbeiten zu dem Themenkomplex „Erzeugung und Speicherung elektrischer Energie“ wurden unter dem Vorsitz von Herrn Dr. Martin Kleimaier und dessen Stellvertreter, Herrn Prof. Dr. Hendrik Lens (Universität Stuttgart) fortgeführt. Einige neue Mitglieder konnten hinzugewonnen werden, die die Arbeit mit wertvollen Impulsen bereichert haben. Weitere engagierte Mitglieder sind im Fachbereich V1 gerne willkommen. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei der ETG Geschäftsstelle.

Bereits zum Jahresbeginn hatte sich der Fachbereich V1 zum Ziel gesetzt, schwerpunktmäßig das Thema „Versorgungssicherheit“ anzugehen. Mit Beginn des Krieges in der Ukraine hat dieses Thema eine besondere Bedeutung erlangt und stellt unsere Gesellschaft vor neue, bislang nicht erwartete Herausforderungen.

Mit dem Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung – und weiter detailliert in dem sogenannten „Osterpaket“ bzw. „Sommerpaket“ wurden die EE-Ausbauziele bis  2030  festgelegt. Bis dahin sollen 80 % der Stromerzeugung (entspr. 600 TWh) durch erneuerbare Energien bereitgestellt werden. Die in unserem Positionspapier von November 2021 festgehaltenen Kernaussagen und Handlungsempfehlungen – in dem insbesondere ein stärkerer und schnellerer EE-Ausbau gefordert wurde – werden damit bestätigt. Dies gilt auch für das Thema Gasspeicher als Langzeitspeicher zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit. Da es für die Vorhaltung von Langzeitspeichern als strategische Reserve bislang keine geeigneten Geschäftsmodelle gibt, hatten wir in dem Positionspapier bereits empfohlen: „Für die Vorhaltung von Langzeitspeichern als „strategische Reserve“– sowohl für die gesicherte Stromversorgung als auch für die Versorgung der anderen Sektoren – müssen geeignete Finanzierungsmodelle gefunden werden.“ Getrieben durch den Lieferstopp von Erdgas aus Russland – bei gleichzeitig fast leeren Gasspeichern – hat die Bundesregierung mit dem sogenannten „Gasspeichergesetz“ die Vorhaltung einer strategischen Gasreserve nun zu einer politischen Notwendigkeit erklärt, um den Energiebedarf auch bei Lieferausfällen über einen längeren Zeitraum decken zu können.

In Ergänzung zu unserem Positionspapier wurde im Berichtsjahr insbesondere an den angekündigten Factsheets bzw. Hintergrund-Informationen gearbeitet, welche die im Positionspapier getroffenen Aussagen mit Fakten und zusätzlichen Informationen untermauern sollen. Zu folgenden Themen liegen inzwischen Hintergrundinformationen vor, die auf der Webseite des ETG Fachbereichs V1 zur Verfügung gestellt werden:

− Betrieb des Gesamtsystems und Systemstabilität
− Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung und Entwicklung der Residuallast
− Energiespeicher

Die Factsheets zu den unterschiedlichen  Erzeugungstechnologien (PV, Windenergie, Wasserkraft, Biomasse, Brennstoffzellen sowie Gasturbinen und Gasmotoren) sind noch in Arbeit und werden nach Fertigstellung ebenfalls auf der Webseite eingestellt. Nachdem die V1-Fachtagung im November 2021 coronabedingt wieder nur als Online-Veranstaltung durchgeführt werden konnte, fand die Präsenzveranstaltung wie geplant am 21. – 22. November 2022 im Kongress-Palais in Kassel statt.

Da im Sommer in den Medien darüber berichtet wurde, dass seit Beginn des Ukraine-Krieges in deutschen Haushalten vermehrt Elektro-Heizgeräte angeschafft werden, vermutlich insbesondere mit dem Ziel bei Gasknappheit auf einen anderen Energieträger aus- weichen zu können, haben wir es für erforderlich gehalten, dieses Thema aufzugreifen und mit einer Pressemitteilung auf mögliche Probleme hinzuweisen und von einem vermehrten Gebrauch dieser Geräte abzuraten. Eine hohe Gleichzeitigkeit des Betriebs einer Vielzahl solcher Geräte könnte zu Problemen führen. Die Pressemitteilung wurde zusammen mit dem DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V.) erstellt und am 27. 07. 2022 nach Genehmigung durch den ETG Vorstand veröffentlicht. Diese Pressemitteilung hat in den Medien eine große Beachtung gefunden und führte zu einer Reihe von Interviewanfragen.

Die Abstimmung mit anderen Fachbereichen und Task-Forces wird durch die gleichzeitige Mitarbeit einzelner Mitglieder gewährleistet, z.B. beim Fachbereich V2, beim Fachausschuss V2.1 "Netzregelung und Systemführung" sowie bei den Task-Forces „Zukunftsbild Energie“ und „Flexibilisierung des Energiesystems“ (EnerFlex). Insbesondere an Letzterer arbeiten bereits mehrere V1-Mitglieder aktiv mit. Auch mit dem ETG ITG Fachausschuss V2.4 „Zellulare Energiesysteme“ erfolgt ein regelmäßiger Informationsaustausch.

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