Die Energietechnische Gesellschaft im VDE (ETG) und der VDE-Bezirksverein Dresden haben deutsche und ausländische Fachkollegen zur inzwischen 6. Fachtagung "Arbeiten unter Spannung (AuS)" am 25. und 26.08.2005 erneut nach Dresden in das Hörsaalzentrum der Technischen Universität eingeladen. Veränderte wirtschaftliche, technische, wettbewerbliche und gesetzliche Rahmenbedingungen sowie neue und verbesserte Ausrüstungen haben nicht nur zu einer breiteren Anwendung und zu einer positiven Bewertung des Arbeitens unter Spannung geführt, sondern gleichfalls auch das Interesse an der Einführung der Technologie in weiteren Unternehmen erhöht. Darüber wurde auf der Tagung berichtet.
Institutionell hat das Arbeiten unter Spannung in Deutschland eine erfreuliche Aufwertung erfahren. Der Arbeitskreis "Arbeiten unter Spannung" beim VDE-Bezirksverein Dresden wurde zum Fachausschuss V2.2 des Fachbereiches "Übertragung und Verteilung elektrischer Energie" der Energietechnischen Gesellschaft im VDE. Damit wurden noch bessere Voraussetzungen für die Akzeptanz und die Förderung des AuS in Deutschland geschaffen.
Auch in diesem Jahr bildeten die gesetzlichen Grundlagen für das Arbeiten unter Spannung, die Ausbildung von Elektrofachkräften zum Arbeiten unter Spannung und neue Normen für AuS-Ausrüstungen wieder einen Schwerpunkt der Beiträge. Damit wurde nicht nur über veränderte und verbesserte Rahmenbedingungen berichtet, sondern es sollte damit auch die elementare Bedeutung dieser Voraussetzungen für sicheres Arbeiten unter Spannung unterstrichen werden.
Der Entwicklung des AuS in Deutschland Rechnung tragend stand auf der Tagung das AuS im Mittelspannungsbereich wieder im Mittelpunkt. In mehreren Beiträgen wurde über nun bereits mehrjährige Erfahrungen im AuS an Mittelspannungs-Freileitungen, über neue Technologien, neue und weiterentwickelte Ausrüstungen und in zunehmendem Maße auch über wirtschaftliche Aspekte berichtet. Mit der Erschließung neuer Möglichkeiten zum Arbeiten unter Spannung an Mittelspannungs-Innenraum-Schaltanlagen befasste sich ein weiterer Beitrag.
Ein besonderes Problem sind nach wie vor Arbeiten in der Nähe unter Spannung stehender Anlagen. Da die Gefährlichkeit dieser Arbeiten oft unterschätzt wird, beschäftigte sich ein Beitrag u. a. mit der Verantwortung der Anlagenbetreiber, den Pflichten der Ausführenden und deren Unterweisung.
Der politischen Entwicklung in Europa folgend wollen die Veranstalter der Fachtagung auch die Kontakte mit ausländischen AuS-Fachleuten fördern. Deshalb wurden im AuS erfahrene Fachleute aus Polen und Tschechien gebeten, über das AuS in ihren Ländern zu berichten und so den Erfahrungsaustausch wieder in Gang zu bringen.
Alle Tagungsbeiträge sind im ETG-Fachbericht 102 veröffentlicht. Dieser kann vom VDE-Verlag (vertrieb@vde-verlag.de) bezogen werden.
Ergänzt wurde das Tagungsprogramm traditionell durch eine gut besuchte Fachausstellung, auf der Hersteller und Dienstleister AuS-Ausrüstungen und AuS-Dienstleistungen präsentierten und zahlreiche Kontakte knüpfen oder vertiefen konnten. Auf AuS-Vorführungen wurde in diesem Jahr im Hinblick auf die vom 07.-09.06.2006 in Prag stattfindende ICOLIM, die Internationale Konferenz über Arbeiten unter Spannung, verzichtet.