Das Wichtigste in Kürze
- Stromnetzbetreiber sind kritische Infrastrukturen
- Die VDE-Anwendungsregel „Sicherheit im Stromnetz – Krisenmanagement des Netzbetreibers“ (VDE-AR-N 4143-1) gibt Netzbetreibern eine praxisnahe Hilfestellung in unvorhersehbaren Krisensituationen. Sie enthält z.B. konkrete Empfehlungen zur Einrichtung eines Krisenstabs und zur Ausstattung von Krisenräumen. Sie ersetzt den FNN Hinweis S 1002.
- Rahmenkonzepte zu Risikomanagement verfügbar (FNN Hinweis S 1001)
- FNN Ressourcenregister wird fortgeführt
Stromnetze gehören zu den kritischen Infrastrukturen. Schnelle Reaktionen in Krisensituationen und dafür vorbereitete Strukturen bei den Netzbetreibern sind deshalb unabdingbar. Die dazu erforderlichen Management-Werkzeuge werden von VDE FNN in der VDE-AR-N 4143-1 Krisenmanagement und dem FNN Hinweis "Risikomanagement des Netzbetreibers" (S 1001) beschrieben.
Beide Dokumente ergänzen die Anwendungsregel „Anforderungen an die Qualifikation und die Organisation von Unternehmen für den Betrieb von Elektrizitätsversorgungsnetzen (S 1000)“ (VDE-AR-N 4001). Diese Anwendungsregel definiert Anforderungen an die Mitarbeiter-Qualifikation sowie die Aufbau- und Ablauforganisation bei Netzbetreibern.
Prävention im Fokus
Der FNN Hinweis "Hinweise für das Krisenmanagement des Netzbetreibers" (S 1002) soll die Betreiber von Stromnetzen bei der Erstellung und Überprüfung ihres eigenen Krisenmanagement-Konzeptes zu unterstützen, so dass sie im Krisenfall ihre Handlungsfähigkeit behalten und möglichst zügig zum Normalbetrieb zurückfinden. Ausgehend von einem Drei-Phasen-Modell der Krisenbewältigung liegt ein besonderer Fokus auf der Prävention durch Planung und Schulung. Dazu empfiehlt der Hinweis die Identifikation von Bedrohungsszenarien, die Einrichtung von Krisenstäben und -räumen sowie das Vorhalten redundanter Kommunikationsmittel. Ein weiterer Aspekt ist die Zusammenarbeit mit Behörden und anderen Netzbetreibern.
Im Hinblick auf Querverbundunternehmen besteht eine enge Verzahnung mit den bestehenden Regelungen im Gas- und Wasserbereich (siehe G 1001/1002, W 1001/1002).
Zielgruppe
Netzbetreiber: können sich effizient auf Störungen und Krisen vorbereiten
FNN Ressourcenregister
Das bewährte netzbetreiberübergreifende Register über Ressourcen für Krisenfälle wird von VDE FNN seit Jahren kontinuierlich aktualisiert und teilnehmenden Netzbetreibern zur Verfügung gestellt. In diesem Register können Netzbetreiber freiwillig ihre technischen Betriebsmittel, Materialien und ihren Notfallkontakt erfassen. Hier erfahren Sie mehr darüber und wie Sie daran teilnehmen.
FNN Position zum Umgang mit einer Pandemie im Netzbetrieb
Die Versorgung mit elektrischer Energie ist auch bei einer Pandemie oder Epidemie von essenzieller Bedeutung für das Funktionieren unseres Gemeinwohls. Daher sind die Netze fester Bestandteil der Kritischen Infrastruktur. Die Netzbetreiber haben dabei eine besondere Herausforderung zu bewältigen. Sie müssen sicherstellen, dass die für den Betrieb notwendigen Prozesse arbeitsfähig bleiben. Bereits kleine Stromausfälle können die Unsicherheit in der Bevölkerung vergrößern.
Zur Bewältigung der Folgen von Epidemien und Pandemien gilt: Besonders wirkungsvoll ist ein gemeinsames, abgestimmtes Handeln. Der Netzbetrieb als wesentliche Säule der Aufrechterhaltung der Versorgung der Bevölkerung darf nicht unnötig erschwert werden oder an wirtschaftlichen Fragen scheitern.
Unsere Kernbotschaften und Forderungen sind:
- Mitarbeiter kritischer Bereiche bei Netzbetreibern mit denen von systemkritischen Diensten gleichstellen
- Netzbetrieb geht vor: bei Bewegungs-/Reiserestriktionen Ausnahmen für Netzpersonal vorsehen - Verzicht auf Einzelgenehmigungen
- Schutzausrüstung für Netzbetriebspersonal sicherstellen
- Rechtliche und finanzielle Mittel für Einsatz von Reservisten vorsehen
- Tests bei kritischem Netzpersonal beschleunigen
Link zur ganzen FNN Position und zur Pressemitteilung