ITG-Preis 2016
Literaturpreis, der jährlich an Mitglieder der VDE|ITG für herausragende wissenschaftliche Veröffentlichungen der Informationstechnik vergeben wird. Die Ausschreibung richtet sich insbesondere an den wissenschaftlichen Nachwuchs. Die Preisträger erhalten jeweils 3.000 Euro sowie eine Urkunde.
Die Preisträger:
- Dr. techn. Stefan J. Rupitsch von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg für seine Veröffentlichung „Complete Characterization of Piezoceramic Materials by Means of Two Block-Shaped Test Samples”
Für zahlreiche Sensor- und Aktoranwendungen, z.B. für die Einspritzung von Kraftstoff in einen Verbrennungsmotor, werden heute piezoelektrische Materialien eingesetzt. Bei diesen Wandler-Materialien sind elektrische und mechanische Größen in komplexer Weise miteinander verkoppelt. Die Materialparameter einer typischen Piezokeramik sind einer direkten Messung leider nicht zugänglich. Der Beitrag beschreibt einen Weg, wie die große Zahl der verkoppelnden Materialparameter (11 bei typischerweise verwendeten Piezokeramiken) durch Messung der frequenzabhängigen elektrischen Impedanz von Proben und Vergleich mit numerischen Simulationen mit nur zwei (unterschiedlich gepolten) Proben bestimmt werden kann. Dies wird durch die Verwendung von speziellen Finite-Elemente-Berechnungen in Kombination mit einem angepassten Optimierungsalgorithmus möglich. Das vorgestellte Verfahren erlaubt damit die zuverlässige Materialparameterbestimmung von heute verwendeten Piezokeramiken.
- Dr.-Ing. Rafael F. Schaefer von der TU Berlin, Prof. Dr. Holger Boche von der TU München und Prof. H. Vincent Poor von der Princeton University für ihre Veröffentlichung „Secure Communication under Channel Uncertainty and Adversarial Attacks”
Die Arbeit charakterisiert die Kapazität der sicheren Übertragung von Nachrichten zum legitimierten Empfänger über Abhörkanäle mit aktiven Abhörern und Angreifern. Hierbei wird die Sicherheit durch eine geeignete Kodierung garantiert, die es nur dem legitimierten Empfänger erlaubt, die Nachricht zu ermitteln. Alle Abhörer werden über die Natur der Nachricht im Unklaren gelassen. In der Arbeit werden optimale Codierungsverfahren entwickelt und die für die Angreifer besten Strategien charakterisiert. Für die sichere Übertragung treten völlig neue Phänomene, wie zum Beispiel Superaktivierung, auf. Die Arbeit bildet eine Basis für den Entwurf zukünftiger Kommunikationssysteme mit sicherer Kommunikation.
- Dipl.-Ing. Alexander Melzer und Prof. Mario Huemer von der Johannes Kepler Universität Linz für ihre Veröffentlichung „Cancelation in FMCW Radar Transceivers Using an Artificial On-Chip Target”
Moderne Automobile sind mit einer Vielzahl von Abstandssensoren ausgestattet, die wesentlich für Einparkhilfen, adaptive Fahrgeschwindigkeitsregler oder Bremsassistenten sind. Um Gefahrensituationen aus bis zu 250 Meter Entfernung detektieren zu können werden Radar-Abstandssensoren eingesetzt. Bei Kraftfahrzeugen sind diese Sensoren allerdings häufig unmittelbar hinter der Stoßstange verbaut. Dadurch werden die gesendeten Radarsignale von der eigenen Stoßstange reflektiert, was Störsignale verursacht. Die Publikation stellt ein Konzept vor, das die beinahe vollständige Unterdrückung dieser unerwünschten Reflexionen mit Hilfe von statistischen Signalverarbeitungsmethoden erreicht.
- Dr.-Ing. Rainer Engelbrecht von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg für seine Veröffentlichung „Nichtlineare Faseroptik – Grundlagen und Anwendungsbeispiele“
Faseroptische Komponenten und Systeme sind heute unverzichtbar im Bereich der Datenübertragung, der Sensorik und Messtechnik, der Materialbearbeitung und in der Medizintechnik. Bei hohen Lichtleistungen in Glasfasern mit kleinen Querschnitten treten dabei nichtlineare optische Effekte auf, die in einigen Anwendungen gezielt genutzt werden können, aber in anderen Fällen störend sind. Aufbauend auf den Grundlagen der linearen Ausbreitung von Lichtwellen in Glasfasern behandelt die Publikation die nichtlinearen faseroptischen Effekte grundlegend und systematisch. Schwerpunkte sind dabei die Auswirkungen und Anwendungen der stimulierten Raman- und Brillouin-Streuung. Spezielle Aspekte der nichtlinearen Faseroptik werden am Beispiel der Raman-Faserlaser vertieft.