Junges Team am Arbeitsplatz
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12.11.2018 Pressemitteilung

Des Unternehmens Leid, des Elektroingenieurs Freund: Nur fünf Bewerbungen bis zum ersten Job

Eine VDE-Umfrage unter den Young Professional-Mitgliedern zeigt: 9 Prozent werden bereits an der Uni rekrutiert, ohne sich je zu bewerben. E-Ingenieure sagen von sich, dass sie bessere Perspektiven als Juristen und Betriebswirte haben. Der Nachwuchs ist insgesamt unzufrieden mit dem Digitalisierungsstandort Deutschland.

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Elektroingenieur müsste man sein! Das Studium ist zwar herausfordernd, dafür der Berufseinstieg umso leichter und die Karrieremöglichkeiten exzellent. So lautet die Quintessenz der Umfrage des Technologieverbandes VDE unter seinen Young Professional-Mitgliedern, zusammengefasst in der VDE-Studie „E-Ing 2025: Technologien, Arbeitsmarkt, Ingenieurberuf“. Die Mehrheit der Absolventen (60 Prozent) hat ihren ersten Job nach höchstens fünf Bewerbungen und zwei Vorstellungsgesprächen in der Tasche, 9 Prozent kommen ganz ohne eigene Bewerbungsaktivitäten aus. Weniger positiv bewerten die jungen E-Ingenieure und IT-Experten den Stand der Digitalisierung und der Schlüsseltechnologie Künstliche Intelligenz (KI) in Deutschland im weltweiten Vergleich. Jeder achte Befragte warnt: Deutschland muss aufpassen, dass es angesichts der US-Dominanz bei Software und Internet-Plattformen im Innovationswettlauf nicht zurückfällt: 86 Prozent halten die Vorbereitung der Hochschulen auf die digitale Transformation für unzureichend.

Karrierechancen besser als bei Medizinern, Juristen oder BWLern

72 Prozent sind davon überzeugt, dass der E-Ingenieurberuf gute Karriereaussichten bietet. 21 Prozent der Befragten haben bereits Führungsverantwortung, weitere 40 Prozent erwarten, innerhalb der nächsten 3 Jahre Personalverantwortung zu erhalten.
Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen sehen die Young Professionals in der Elektro- und IT-Branche im Vergleich zu anderen Berufsgruppen sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Demnach können sich ihrer Meinung nach Informatiker (85 Prozent) und E-Ingenieure (74 Prozent) über die besten Berufsperspektiven freuen, gefolgt von Medizinern (66 Prozent) und Ingenieuren allgemein (47 Prozent). Juristen (34 Prozent) und BWL-Absolventen (12 Prozent) werden weniger gute Arbeitsmarktchancen zugetraut. 67 Prozent halten ihre Tätigkeit für abwechslungsreich und kreativ. 55 Prozent sagen, dass E-Ingenieure viel für die Gesellschaft leisten. Mehr als die Hälfte attestieren dem Berufsbild E-Ingenieur viel Gestaltungsspielraum (53 Prozent) und ein internationales Profil (52 Prozent). 41 Prozent halten das Tätigkeitsfeld für krisensicher und kommunikativ.

Schleppendes Digitalisierungstempo: lahme IT und generelle Planlosigkeit

Hart ins Gericht gehen die jungen Elektroingenieure und IT-Experten mit dem Stand der Digitalisierung in Deutschland im weltweiten Vergleich. Hier sehen sie Europa deutlich hinter Asien und Nordamerika. „66 Prozent halten die fehlende Infrastruktur – 5G- und Breitbandausbau – für das größte Hindernis auf dem Weg zur digitalen Transformation. 57 Prozent kritisieren die Planlosigkeit sowie fehlende Strategien für Geschäftsmodelle und Prozesse bei der digitalen Transformation“, berichtet Ansgar Hinz, CEO des VDE und selbst Elektroingenieur von Beruf. Um die Digitale Transformation erfolgreich zu gestalten, muss der Mikroelektronik-Standort Deutschland / Europa gestärkt werden, davon sind 69 Prozent der Befragten überzeugt. Und 68 Prozent fordern eine digitale Bildungsoffensive an unseren Schulen. Speziell mit Blick auf das Thema Künstliche Intelligenz empfehlen die Young Professionals dringend, die Branchendurchdringung (Automobil, Maschinenbau, E-Technik) zu fördern (72 Prozent), Forschungsprogramme seitens des Bundes aufzusetzen (69 Prozent), die universitäre Ausbildung anzupassen beziehungsweise neu zu strukturieren (64 Prozent) und Start-ups mit entsprechenden Themen zu fördern (62 Prozent).

Für die VDE-Studie wurden insgesamt 148 Young Professionals der Elektro- und Informationstechnik befragt, davon waren 88 Prozent Männer und 12 Prozent Frauen. Im Schnitt sind die Befragten 31,1 Jahre alt und 4,4 Jahre berufstätig. 79 Prozent haben einen Abschluss in Elektro- und Informationstechnik. 57 Prozent der Befragten sind in Unternehmen und 34 Prozent an Hochschulen und Forschungsinstituten tätig.