Der VDE Region Nord hat am VDEStand auf der diesjährigen CEBIT einen Rennwagen präsentiert.
Der VDE Region Nord hat am VDEStand auf der diesjährigen CEBIT einen Rennwagen präsentiert …
Das Fahrzeug zeigt die Vielschichtigkeit des VDE. Für eine Vielzahl von Messebesuchern ist der VDE vor allem der „Verband mit den Normen“. Das finde ich schade.
Durch kleinere Marketingeingriffe wie einem Rennwagen wollen wir dazu beitragen, ein differenzierteres Bild zu schaffen.
Aber der Wagen war vor allem auch ein öffentlicher "Startschuss" für die Rennsaison 2018. An ihr beteiligen sich zahlreiche Rennwagen, die von Hochschulteams im VDE Nord gebaut werden.
Momentan haben wir mit Kiel, Stralsund und drei aus Hamburg insgesamt fünf Teams, die sich jeweils aus 13 bis 50 jungen Ingenieuren zusammensetzen. Nach der CEBIT ging es für diese Teams zu einem ersten Testevent und anschließend zu den offiziellen Veranstaltungen der Formula Student, die auf der ganzen Welt verstreut sind. So können die Teams, die sich immer wieder neu und aus Mitgliedern unterschiedlicher Fachrichtungen zusammensetzen, praktische Erfahrungen sammeln.
Das klingt aufwendig. Wie finanzieren sich die Teams?
Durch Sponsoren. Die Teams sind selber für die finanzielle Ausstattung verantwortlich und fragen bei Unternehmen gezielt nach Produkten und finanzieller Unterstützung. Durch den engen Kontakt zur Industrie lernen die Studenten also schon früh potenzielle Arbeitgeber kennen.
Wie sind die Fahrzeuge aufgebaut?
Für die Formula Student gibt es drei Klassen. Angefangen bei regulären Verbrennungsmotoren über Fahrzeuge mit Elektromotoren bis hin zu autonomen Fahrzeugen.
Was sind die Hauptprobleme für die Teams?
Die Hauptprobleme sind jedes Jahr sehr ähnlich: Meist geht es um Geld und die Suche nach weiteren Sponsoren. Außerdem müssen immer wieder neue Mitglieder gewonnen und das Wissen auf die nächste Generation transferiert werden. Aber es gibt natürlich auch eine Vielzahl an Schwierigkeiten, die ins technische Detail gehen: Ein Team beispielsweise hatte eine komplexe Baugruppe eines namhaften Herstellers eingesetzt, bei der es jedoch öfter zum Verlust der Hauptplatine kam. Bei der Suche nach Lösungen wurde sogar die Zentrale des Herstellers eingeschaltet.
Der Arbeitsaufwand für Sponsoring, Konstruktion und Bau der Rennwagen und die drei bis vier Rennen, an denen die Teams jede Saison teilnehmen, sind mit dem Studium vermutlich schwer zu vereinbaren?
Ja und nein. Natürlich ist die Teilnahme an Formula Student ein Zeitfresser. Auf der anderen Seite aber haben die Rennteams die Möglichkeit, voneinander zu lernen und sie konkretisieren ihren Spaß an Technik. Außerdem bauen sie ein Netzwerk auf – untereinander und zur Industrie. Weil die Studierenden in ihren Projekten sehr gute Arbeit leisten, machen sie aber vor allem eine Vielzahl von Praxiserfahrungen: vom Arbeiten unter Termindruck bis zur Teamarbeit und von der Materialbeschaffung bis zur Feinabstimmung und technischen Organisation.
Wie unterstützt der VDE Region Nord die Rennteams?
Wir fördern die Teams mit Schulungen, über unser Netzwerk und auch finanziell. In den vergangenen Jahren ist zudem noch ein eigenes Event entstanden: Das VDE E-Race. Die Veranstaltung, die dieses Jahr Mitte Juni stattgefunden hat, dient der Vorbereitung unserer Rennteams auf die Formula Student Saison. Das VDE E-Race ist aufgebaut wie ein offizielles Formula Student Event. Mit Deadlines und Scrutineering, also der technischen Abnahme, sowie statischen und dynamischen Disziplinen, die bewältigt werden müssen. So sollen die Teilnehmer lernen, Abläufe zu optimieren und an die Abläufe auf den offiziellen Events herangeführt werden.
Beteiligt am VDE E-Race haben sich aber nicht nur die Teams des VDE Region Nord?
In diesem Jahr hatten wir neben unseren eigenen auch Teams von der RTWH Aachen, aus Bremen, Braunschweig und der Hochschule Hof zu Gast. Insgesamt haben sich also neun Teams mit mehr als 300 angemeldeten Teilnehmern dem Wettbewerb gestellt.