Dort entwickelt der 28-Jährige Testlösungen für die eCall-Technologie, die ab 2018 in allen europäischen Fahrzeugen Pflicht wird. „Ich designe die Software-Architektur für einen Simulator für die Notrufzentrale, mit dem man die Geräte, die in die Autos verbaut werden, auf ihre Funktionsweise, Qualität und Schnelligkeit testet“, erklärt der gebürtige Münchner sein aktuelles Projekt und ergänzt: „Mit dieser Lösung trage ich dazu bei, dass der Kraftverkehr in der EU sicherer wird. Für mich ist es ein gutes Gefühl, eine Technologie zu entwickeln, die Leben retten kann.“ Die EU schätzt, dass mit der eCall-Technologie die Zahl der Verkehrstoten jährlich um fünf Prozent reduziert werden kann.
Standort- und abteilungsübergreifendes Arbeiten
Das Herausfordernde seiner täglichen Arbeit: Das eCall-System muss überall in der EU gleichermaßen zuverlässig funktionieren. Die Mobilfunktechnologie hat sich in der EU jedoch in den letzten 20 bis 25 Jahren unterschiedlich entwickelt. „Dementsprechend sind viele Partner aus anderen Ländern beteiligt“, erklärt der Software-Entwickler. „Spannend finde ich, dass ich mit den unterschiedlichsten Abteilungen zusammenarbeite: Handy-Messtechnik, Audiosignalverarbeitung oder Positionierungssysteme (GPS). Dieses Projekt begleite ich bereits seit meinem Einstieg. Rohde & Schwarz arbeitet aber an dieser Technologie bereits seit einigen Jahren“, fügt Wolf hinzu.
Andere Welten kennenlernen
Seinen Karriereeinstieg beim Elektronikkonzern hat der Software-Entwickler bewusst gewählt. Dazu Wolf: „Rohde & Schwarz arbeitet an den Technologien von morgen und hat viele Geschäftsbereiche mit unterschiedlichsten Projekten – von der reinen Hardware-Entwicklung über Mathematik bis hin zur Software-Entwicklung. Daraus ergeben sich viele Vernetzungsmöglichkeiten, sodass man immer wieder neue Dinge aus anderen Welten sieht. Diese Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und fachübergreifend arbeiten zu können, hat mich besonders gereizt.“ Heute arbeitet Wolf bei der Entwicklung der eCall-Testlösungen mit zahlreichen Ingenieuren aus anderen Fachbereichen zusammen – beispielsweise aus der Messtechnik oder Signalverarbeitung.
Von der Hochschulwelt in die Praxis
„2009 hatte ich meinen Diplomstudiengang der Elektrotechnik und Informationstechnologie abgeschlossen. Bereits bei den ersten Bewerbungen habe ich gemerkt, dass neben der Fachkompetenz auch Softskills immer wichtiger werden“, erläutert er seine ersten Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt. Breites Allgemeinwissen, die Bereitschaft, sich weiter zu entwickeln, Neugier, eine schnelle Auffassungsgabe und gute Kommunikationsfähigkeiten sind bei den Arbeitgebern nachgefragt. Und noch ein Punkt überraschte Wolf nach seinem beruflichen Einstieg: „Die Herausforderung meiner täglichen Arbeit ist für mich die Informationsbeschaffung, d.h. die Recherche oder der Austausch mit anderen Entwicklern und die anschließende Lösungsfindung. Auch wenn die Recherchearbeit bereits während des Studiums wichtig war, so nimmt sie auch im Arbeitsleben mindestens die Hälfte der Zeit in Anspruch. Im Mobilfunkbereich sind die Technologien mittlerweile so komplex, dass das ein Mensch alleine nicht mehr verstehen kann. Dieses Detailwissen steht nicht auf dem Papier, sondern liegt bei den unterschiedlichen Experten. Mit diesen spreche ich also, um meiner individuellen Problemlösung näher zu kommen. Natürlich gehört es auch für mich dazu, erworbenes Wissen zu teilen“, fasst der 28-Jährige seine Erfahrungen zusammen.