In Berlin vor 125 Jahren, in der Stadt der Zukunft, die in der Welt der Elektrotechnik den Takt vorgab. In der „Stadt der technischen Wunder“, wie sie im Zukunftsroman „Elektropolis“ beschrieben wird, etabliert der neue VDE seinen ersten Hauptsitz. Und wo sonst könnte der VDE Tec Summit zum 125. Geburtstag besser stattfinden als in der deutschen Hauptstadt: „Hier bewertet der VDE neue Techniktrends, entwickelt Technik-Normen für die Welt und unterstützt Bundesregierung und Parlament in der Technologie- und Bildungspolitik", so die einleitenden Worte von VDE-Präsident Dr. Gunther Kegel anlässlich der Eröffnung des VDE Tec Summits 2018.
VDE Tec Summit 2018: Aufbruch – Die vernetzte Gesellschaft beginnt heute
| Hannibal / VDEAufbruch – Die vernetzte Gesellschaft beginnt heute
Influencer für Zukunftstechnologien
Ansgar Hinz, Vorstandsvorsitzender und CEO, VDE, Dr.-Ing. Gunther Kegel, VDE-Präsident und Vorsitzender der Geschäftsleitung, Pepperl+Fuchs
| Hannibal / VDEÜber 30.000 Mitglieder, 1.300 Unternehmen und Hochschulen bilden den Kern der globalen Experten-Community des VDE von weit mehr als 100.000 Ingenieuren, Informatikern und Naturwissenschaftlern: „Wir sind 'Influencer' für Zukunftstechnologien", bringt es VDE-CEO Ansgar Hinz auf den Punkt.
Das aktuelle Top Ranking des Innovationsstandorts Deutschland des Weltwirtschaftsforums mache ihn stolz, so Hinz, allerdings sei dies kein Anlass zum Ausruhen und Zurücklehnen. Sorge bereite ihm das verhaltene gesellschaftspolitische Commitment pro Zukunftstechnologien: „Wir müssen jetzt in die Umsetzung kommen", mahnt der VDE-CEO, „wenn wir wirklich den festen Willen für die Pole-Position als High-Tech-Standort haben, dann wünsche ich mir einen Masterplan pro Zukunftstechnologien."
Qualität vor Quantität bei den Zukunftstechnologien
Dr. Stefan Mengel, Leiter Referat 513 - Elektronik; Autonomes elektrisches Fahren im Bundesministerium für Bildung und Forschung
| Hannibal / VDEDeutschland gehöre was die Zukunftstechnologien anbelange, zwar nicht immer zu den Ersten, räumte Dr. Stefan Mengel, Referatsleiter im Bundesministerium für Bildung und Forschung, ein: „Wir müssen aber auch nicht immer die Ersten sein, denn wir gehen die Zukunftstechnologien mit Qualitätsmaßstäben an." Auch das sei ein wichtiger Standortfaktor. Dieses Ziel verfolge unter anderem auch das Forschungsprogramm Mikroelektronik, das noch bis 2020 läuft. Die Besonderheit dabei: Es geht nicht um das reine Erforschen, sondern vor allem darum, wettbewerbsfähige Industrien hervorzubringen.
Dem VDE attestiert Mengel eine Schlüsselrolle, wenn es um die Zukunftstechnologien geht. Der Technologieverband habe einen signifikanten Anteil daran, dass Deutschland ein weltweit anerkannter Forschungs- und Technologiestandort ist: „Sie übersetzen Technologien für Menschen. Das ist entscheidende Voraussetzung für den Standort Deutschland – gerade bei der Digitalisierung."
Menschen und Dinge stärker vernetzen
Dr. Helmut Gassel, CMO, Infineon Technologies
| Hannibal / VDEDass der VDE als Netzwerk- und Expertenplattform nicht trotz, sondern gerade wegen seines Alters erfolgreich sei, betonte Dr. Helmut Gassel, CMO bei Infineon: „Sie vernetzen Menschen, die dann wiederum Dinge vernetzen" – ein Schlüssel für das Gelingen der Digitalisierung und Innovationen. Letztere seien der Motor der Wirtschaft, so Gassel. Innovation gelinge immer besonders gut, wenn sie über Grenzen hinweggehen kann. „Das war bei der Elektrifizierung so, das ist bei der Digitalisierung auch so.“
In seinem Vortrag „Die Verbindung der realen Welt mit der digitalen Welt braucht mehr als Mikroelektronik" bekräftigte Gassel, dass die Digitalisierung alle Lebensbereiche erfasse – gerade im Industriebereich werde sie jedoch zum erfolgskritischen Faktor. Unternehmen müssten sich deshalb mehr noch als bisher vernetzen, denn: „Es bedarf einer Systemkompetenz auf allen Stufen, um die digitale mit der realen Welt zu vernetzen."
Fahrzeuge der Zukunft werden zu fahrenden Internetknoten
Dr.-Ing. Jutta Schneider, Director Vehicle Powernet, Group Research and MBC Development, Daimler
| Hannibal / VDEUnter dem Titel „Die Software im Automobil – unsere Vision der Realität" präsentierte Dr.-Ing. Jutta Schneider von Daimler Zukunftsvisionen rund um das Automobil. Dabei sind die drei zentralen Herausforderungen aus ihrer Sicht:
- Das Autonome Fahren und die dabei anfallenden großen Datenmengen
- die Elektrifizierung des Antriebsstrangs
- die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Infrastruktur.
„Dabei muss uns in der Automobilindustrie nicht nur der Wandel vom Maschinenbau zur Elektrik gelingen. Wir müssen auch die Softwarethemen beherrschen.“ Denn die Fahrzeuge der Zukunft seien fahrende Internetknoten, so Schneider.
Industrie 4.0: Impulsgeber für den Mittelstand
Roland Bent, CTO, PHOENIX CONTACT
| Hannibal / VDE„Ich warte erst mal ab. Das funktioniert nicht" – in vielen Unternehmen sei dies nach wie vor Leitcredo beim Thema Industrie 4.0, weiß Roland Bent, CTO von PHOENIX CONTACT zu berichten. „Ja, es ist alles unsicher. Aber wer nicht antritt, hat schon verloren", so Bent. Denn Industrie 4.0 ermögliche riesige Chancen und Möglichkeiten – gerade auch für mittelständische Unternehmen.
„Wir stehen heute am Vorabend der 4. industriellen Revolution", mahnte Bent. Die Digitalisierung betrifft dabei alle Unternehmen und findet auf allen Wertschöpfungsstufen statt: „Die digitale Transformation eines Unternehmens ist mehr als die Digitalisierung der Produktion", so Bent abschließend.
Ohne Ingenieure, keine Innovation
Für das Gelingen von Industrie 4.0 braucht es auch gut ausgebildete Ingenieure. Sie tragen zum guten Ruf des Innovationstandorts Deutschland maßgeblich bei, gibt VDE-Präsident Kegel zu bedenken: „Ohne Ingenieure, keine Innovation!" Die neue Arbeitsmarktstudie des VDE zeige aber, dass Deutschland in den nächsten zehn Jahren 100.000 Elektroingenieure mehr brauche, als derzeit hierzulande ausgebildet werden.
Deshalb startet der VDE einen erneuten Weckruf in Politik und Gesellschaft für modernste IT-Infrastrukturen, für modernste Bildungsangebote: Nur so endet der Aufbruch in die vernetzte Gesellschaft nicht in der Sackgasse.