Sicherungen in Reihe
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07.05.2021

Sicherer Umgang mit Elektrizität

Elektrizität gehört ganz selbstverständlich zu unserem Alltag. Ohne diese Energieform, die uns umgangssprachlich als Strom bekannt ist, läuft (fast) nichts. Aber Strom ist auch gefährlich. Wer nicht weiß, wie man richtig mit Elektrogeräten umgeht oder diese richtig pflegt, der setzt sich Gefahren aus – egal ob im Haushalt, auf Reisen oder im Garten. Immer wieder sterben Menschen durch den falschen Umgang mit elektrischem Strom.

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Hendrik Schäfer

VDE bringt Sicherheit – Seit über 100 Jahren

1895 wurde die erste VDE Vorschrift VDE 0100 zur sicheren Erstellung elektrotechnischer Anlagen verabschiedet. Die kontinuierliche Weiterentwicklung in Technik und Normungsarbeiten der VDE Vorschriften haben maßgeblich mit dazu beigetragen, dass die Zahl der Elektrounfälle im häuslichen Umfeld immer weiter gesunken ist.

Dass jeder Verbraucher ohne Gefahr Elektrogeräte bei sich zu Hause verwenden kann, ist ein wichtiges Verdienst des VDE und seiner kontinuierlichen Normungsarbeit.

Ein wenig Basiswissen

Grundlage der Elektrizität sind positiv und negativ geladene Teilchen, die sich an Atome anheften. Fließen geladene Teilchen von einem Punkt zum anderen, zum Beispiel durch einen Kupferdraht, spricht man von elektrischem Strom. Um diese Teilchen zu bewegen muss Kraft aufgewendet werden. Diese wird als Spannung bezeichnet und in Volt gemessen. Die Menge der Teilchen, die dabei an ihrem Ziel, zum Beispiel an der Steckdose, ankommt wird in Ampere gemessen und auch Stromstärke genannt. Multipliziert man die Spannung mit der Stärke ergibt sich die Leistung, die in Watt angegeben wird. Dies ist auch eine wichtige Kennzahl für die Leistungsaufnahme von Elektrogeräten und somit für den Energieverbrauch.

Warum ist Elektrizität gefährlich?

An sich ist Elektrizität etwas völlig Natürliches. Auch im menschlichen Körper wirken elektrische Impulse und steuern zum Beispiel die Muskulatur. Experten gehen davon aus, dass eine Stromstärke von bis zu 0,5 mA noch völlig ungefährlich ist, auch wenn hier der Strom schon wahrgenommen werden kann. Ab 0,5 mA ist der Strom dann deutlich spürbar, aber noch nicht gesundheitsgefährdend. Was dann ab welcher Stromstärke passiert, hängt von verschiedenen Faktoren ab: dem Weg des Stromes durch den Körper, der Einwirkdauer und der Frequenz, der Berührungsfläche sowie der Feuchte der Haut. Daher ist es schwer festzulegen, ab wann genau der Kontakt mit elektrischem Strom Spätschäden verursacht oder sogar lebensgefährlich ist.

Die Gefahren, die von einem Stromschlag ausgehen können, reichen vom Stürzen von der Leiter (infolge des Schrecks), über Verbrennungen, Muskelkrämpfe, Atemstillstand bis hin zu Herzrhythmusstörungen, Herzstillstand und Hirnschäden. Da ein Stromschlag einen massiven Eingriff auf den menschlichen Körper darstellt, können alle Körperpartien in Mitleidenschaft gezogen werden – von den Nerven, über Muskeln und Blutgefäße bis zum Skelett. Als Laie sollten Sie daher davon ausgehen, dass ein Stromschlag immer gefährlich ist und jegliche Gefahr vermeiden.

Sicherere Installation

Wenn Sie Änderungen an Ihrer Elektroinstallation durchführen wollen, überlassen Sie das einer Elektrofachkraft aus einem Elektroinstallationsunternehmen. Bei kleineren Eingriffen, wie dem Auswechseln von Leuchtmitteln, sollten Sie unbedingt darauf achten, dass die Spannung abgeschaltet ist. Sichergehen können Sie dabei, wenn Sie die Spannung über den Sicherungskasten abschalten. Der Schalter sollte gegen Wiedereinschalten gesichert und ein Hinweisschild angebracht werden, falls noch andere Personen Zugang zum Sicherungskasten haben. Prüfen Sie mit einem 2-poligen Phasenprüfer, dass keine Spannung mehr durch die entsprechende Leitung fließt. Seien Sie trotz aller Sicherungsmaßnahmen vorsichtig und fassen Sie die Leitungen nicht mit der Hand an!

Falls Sie in einem Altbau wohnen: Lassen Sie die elektrische Installation prüfen. Häufig besteht die Möglichkeit, die elektrische Installation kostengünstig mit einem FI-Schutzschalter nachrüsten zu lassen. Veraltete Steckdosen können gegen neue Steckdosen mit integrierter Kindersicherung ausgetauscht werden.
Zum besseren Schutz Ihrer Geräte und Ihres Eigentums sollten Sie einen Überspannungsschutz in Ihrem Haus einbauen lassen. Die Geräte können auch direkt in spezielle Steckdosenleisten eingesteckt werden. Dadurch werden die gefährlichen Spannungsspitzen verhindert, wenn ein Blitz einschlagen sollte, und Ihre Geräte sind bei Gewitter geschützt.

Weitere Infos zum richtigen Verhalten bei Gewitter erhalten Sie hier.

Richtiger Umgang mit elektrischen Leitungen

Ziehen Sie den Stecker niemals an der Leitung aus der Steckdose. Klemmen Sie die Kabel nicht ein und knicken Sie sie nicht ab. Heben Sie Geräte nicht am Kabel hoch. Verstecken Sie Leitungen nicht unter Teppichen.

Mehrfachsteckdosen

Stecken Sie Mehrfachsteckdosen nicht hintereinander. Durch die Reihenschaltung entsteht eine Überlastung oder eine Summierung von Übergangswiederständen und es kann zu Überhitzungen und Bränden kommen. Achten Sie außerdem darauf, dass eine gute Belüftung herrscht, wenn Sie Mehrfachsteckdosen hinter Möbeln verstecken.

Mehrfachsteckdosen sind auf eine bestimmte Wattzahl begrenzt. Die beträgt in der Regel maximal 3.500 Watt. Wenn Sie über eine solche Steckerleiste einen Kaffeevollautomat (ca. 1.450 W) und einen Wasserkocher (ca. 2.200 W) gleichzeitig betreiben, haben sie die maximale Leistung schon überschritten und schaffen ein Brandrisiko. Schließen Sie Geräte mit hoher Leistungsaufnahme wie Waschmaschine, Trockner oder Kochplatten nur über die Wandsteckdose an.

Defekte Geräte

Funktioniert ein Gerät aufgrund eines Defekts oder einer Beschädigung nicht mehr, gibt es nur zwei Dinge, die man als Verbraucher tun kann: Entweder durch einen Fachmann reparieren lassen oder entsorgen. Selbst Reparaturen durchzuführen birgt ein zu hohes Risiko, sofern die Sicherheitshinweise in der Bedienungsanleitung dazu keine Angaben machen. Auf keinen Fall sollten Sie ein Gerät mit defekten Teilen weiterverwenden. Überprüfen Sie Ihre Geräte regelmäßig auf Beschädigungen wie aufgescheuerte Leitungen, Wackelkontakte oder angebrochene Gehäuse.

Hände weg von Billigware

Wird am Material gespart, leidet in der Regel als erstes die Sicherheit. Denn wenn Kabelisolierungen zu dünn und Gehäuseteile brüchig sind, steigt die Gefahr, dass spannungführende Teile berührbar sind oder sogar das gesamte Gerät unter Spannung steht. Achten Sie beim Kauf von Elektrogeräten auf Prüfsiegel, die die Sicherheit und Qualität des Produktes bestätigen, wie zum Beispiel das VDE Zeichen. Bitte beachten Sie auch, dass das CE-Zeichen KEIN Sicherheitszeichen ist! Erfahren Sie hier mehr über die vom VDE Institut entdeckten häufigsten Mängel.

Elektrogeräte sicher betreiben

Achten Sie auf die Sicherheitshinweise der Hersteller. Lesen Sie die Bedienungsanleitungen durch. Gehen Sie beispielsweise nicht aus dem Haus, wenn Elektroprodukte wie Waschmaschine, Herd oder Spülmaschine in Betrieb sind – es sei denn, sie sind mit einem höheren Schutz zum unbeaufsichtigten Betrieb versehen. Auch zu Pflege und Wartung geben Bedienungsanleitungen wertvolle Hinweise.

Viele Elektrogeräte werden während des Betriebs sehr heiß. Deshalb sollten sie nicht unbeaufsichtigt sein. Achten Sie darauf, dass die Lüftungsschlitze nicht verstopft oder verdeckt sind und dass keine hitzeempfindlichen Gegenstände darauf oder daneben stehen. Weitere Infos finden Sie hier.

Achten Sie beim Kauf von Elektroprodukten immer auf das VDE Zeichen.

Im Badezimmer

Halten Sie Elektrogeräte von der Badewanne fern und räumen sie diese nach der Verwendung weg, um ein Hineinfallen in die Wanne oder das Waschbecken zu vermeiden. Das gilt nicht nur für den Haartrockner oder den Rasierapparat, sondern auch für das Handyladegerät. Generell ist das Badezimmer aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit kein guter Ort, um Elektrogeräte aufzubewahren. Bei der elektrischen Installation im Badezimmer sind einige wichtige Sicherheitsvorschriften einzuhalten. Der Elektrofachmann kennt sich hier bestens aus und sollte bei Neu- und Umbauten unbedingt zu Rate gezogen werden.

Haftungsausschluss

Trotz sorgfältiger Recherche können diese Texte unvollständig oder fehlerhaft sein. Für daraus entstehende Schäden an Personen oder Gegenständen übernehmen die Herausgeber keine Haftung.

Modellspezifisch sollen unbedingt die Herstellerangaben eingehalten werden.

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