Glühbirne wird in Hand gehalten
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13.04.2018 Kurzinformation

Wider dem globalen Protektionismus!

Einseitige Strafmaßnahmen wie Zölle und Handelserschwernisse – wie jüngst gefordert – könnten erst der Anfang einer dramatischen Entwicklung sein: Wir sollten ernsthaft besorgt sein, dass es zu einer weltweiten Konfliktspirale zwischen den USA und der EU und letztlich auch Asien kommen wird. 

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Das Einzige, was uns weiterbringt, ist ein Konfliktmanagement mit ruhiger Hand, aber deutlichen Signalen. Denn Protektionismus schadet der weltweiten Ökonomie auf ihrem Weg in ein globales, vernetztes Produktions- und Technologie-Ökosystem.

Die aktuelle Metamorphose hin zur nächsten Evolutionsstufe der Industrialisierung mit einer weltweit verteilten, vernetzten Produktion – analog dem World Wide Web in der Datenverarbeitung – kann mit kurzsichtigen Begrenzungen einzelner Staaten nicht funktionieren. Über die wirtschaftlichen Folgen hinaus leiden unter einem gegenseitigen Protektionismus-Wettrüsten letztlich auch Wissenschaft und Forschung. Beide Bereiche sind längst global verknüpft und wir alle profitieren von verschiedenen Forschungsschwerpunkten weltweit. Wird hier lenkend eingegriffen, opfert man im schlimmsten Fall der Gesellschaft dienende und nachhaltige Innovationen zugunsten eines kurzfristigen wirtschaftlichen Erfolgs.

World Innovation Organisation statt Protektionismus

Wenn für einzelne Staaten nur noch wirtschaftliche Gesichtspunkte im Vordergrund stehen, hat dies zwangsläufig Auswirkungen auf deren Technologie- und Förderpolitik – mit fatalen Folgen für den gesamten Innovationsprozess weltweit: Wir müssten erneuerbaren, nachhaltigen Energiesysteme und Industrie 4.0 Ade sagen, ebenso wie vernetzten, partizipativen Mobilitätssystemen. Auch von tragfähigen Geschäftsmodellen, die globale Ecosysteme voraussetzen und einen fairen Handel bedingen, müssten wir uns verabschieden.

Der VDE – und ich als sein CEO – setzt sich rund um den Globus für Sicherheit, Schutz und Qualität technologischer Produkte ein. Deshalb wünsche ich mir neben der World Trade Organization (WTO) eine World Innovation Organization (WIO). Sie würde die Zukunftstechnologien neutral und menschendienlich fördern – ohne fehllenkende Eingriffe von Außen.

Gerade die aktuelle Entwicklung zeigt, dass eine Orientierung an Leitsätzen wie denen des VDE-Gründers Werner von Siemens heute wichtiger denn je ist. An erster Stelle stehen die Sicherheit und der Schutz von Mensch und Gesellschaft ohne jegliche Theatralik. Wie wichtig dabei grenzüberschreitende Ecosysteme für Innovation sind, zeigt sich täglich im Engagement des VDE rund um den Globus:

In China organisieren wir mit State Grid China derzeit eine Energiewende-Initiative.
In Singapur verbindet der VDE Energienetze mit multimodalen Konzepten für eine Vielzahl von Inseln.

  • In Südafrika unterstützen wir Betreiber aus dem Energiesektor bei der Lösung ihrer technischen Herausforderungen auf dem Weg in eine saubere Energiezukunft. Ebenso berät der VDE die südafrikanische Regierung bei der Expertenausbildung vor Ort.
  • Im Silicon Valley bringen wir – gegenüber von Tesla – VDE-Know-how in der Batterieforschung zum Aufbau der lokalen Expertise ein.

Nirgends fragt der VDE dabei nach Einfuhrzöllen für sein Wissen und seine Kompetenz!

Ein Beitrag von Ansgar Hinz