01.06.2012 Fachinformation

VDE-Studie Energiespeicher für die Energiewende

Speicherungsbedarf und Auswirkungen auf das Übertragungsnetz für Szenarien bis 2050

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In dieser Studie wurde die notwendige Speicherkapazität von Kurz- und Langzeitspeichern zur Integration erneuerbarer Energien betrachtet. Untersucht wurde auch der Einfluss der Energiespeicher auf den notwendigen Ausbau des Übertragungsnetzes und der Speicherstandorte.

Eine ausführliche Beschreibung der unterschiedlichen Speichertechnologien ist bereits in einer VDE-Studie aus 2009 enthalten.

VDE-Studie: Energiespeicher für die Energiewende - kurzfristig noch nicht von so hoher Bedeutung

  • Schwankungen der Einspeisung erneuerbarer Energien können kurz- bis mittelfristig durch thermische Kraftwerke und geringfügige Abregelung der Erneuerbaren flexibel und wirtschaftlich ausgeglichen werden
  • VDE empfiehlt intensivere Forschung und Entwicklung von Energiespeichern und Schaffung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen für die Zukunftssicherung des Stromversorgungssystems
  • Speichereinsatz ändert nichts an Dringlichkeit des Übertragungsnetzausbaus

Der Speicherbedarf in der Energiewende wird erst ab Anteilen erneuerbarer Energien (EE) von über 40 Prozent signifikant. Die durch den EE-Ausbau hervorgerufenen Schwankungen können kurz- und mittelfristig größtenteils von einem flexiblen thermischen Kraftwerkspark, den bereits vorhandenen Speicherkapazitäten sowie geringfügige Abregelung der EE abgefangen werden. Auch auf den erforderlichen Übertragungsnetzausbau hat der Einsatz von Speichern kaum Auswirkungen. Bei einem Szenario mit einem EE-Anteil von 40 Prozent dient der Speichereinsatz vor allem der Optimierung und Verstetigung fossiler Stromerzeugung. Auf die Gesamtemissionen der Stromerzeugung wirkt sich der Speichereinsatz ebenfalls erst langfristig positiv aus – bei einem Szenario mit einem hohen EE-Anteil von über 40 Prozent. Das sind wichtige Ergebnisse der VDE-Studie „Energiespeicher für die Energiewende“, die den Speicherungsbedarf und Auswirkungen auf das Übertragungsnetz für Szenarien bis 2050 untersucht. Auf Basis der Analysen kommt die VDE-Studie zu dem Schluss, dass heute der Stromnetzausbau und die Flexibilisierung des Kraftwerksparks sowie der regelbaren EE-Anlagen (z.B. Biomasse) prioritär vorangetrieben werden sollten. Langfristig werden Speicher allerdings ein elementarer Bestandteil des Stromversorgungssystems. Daher eröffnet sich auch auf diesem Feld ein dringender F&E-Bedarf. Damit die notwendigen Speichertechnologien zukünftig wirtschaftlich und großtechnisch verfügbar werden, empfiehlt die VDE-Studie technologieneutrale Forschungsanstrengungen und Pilotprojekte zu Speichertechnologien. Handlungsbedarf gibt es auch im regulativen Umfeld sowie im Strommarktdesign, insbesondere im Hinblick auf die Erweiterung um eine Leistungs- und Flexibilitätskomponente zur Finanzierung der technisch notwendigen Versorgungssicherheit und Systembilanzierung über Kraftwerke und Speicher.

Speicher über F&E für den Markt vorbereiten

Auch wenn Speicher aktuell nur wenig dazu beitragen können, die Herausforderungen der Energiewende zu meistern, müssen sie verstärkt in den Fokus der Forschung und Entwicklung rücken. Denn langfristig werden Speicher bei einem hohen EE-Anteil – wie in dem 80-Prozent-Szenario berechnet – ein unverzichtbares Element des Stromsystems darstellen. Um Speichertechnologien für den langfristig erforderlichen wirtschaftlichen und großtechnischen Einsatz weiterzuentwickeln, sollten daher laut VDE schon heute intensive technologieneutrale Forschungs- und Entwicklungsprojekte auf den Weg gebracht werden und geeignete wirtschaftliche Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Die VDE-Studie „Energiespeicher für die Energiewende“ wurde von Experten der Energietechnischen Gesellschaft im VDE erstellt. Sie ist für 250 Euro im InfoCenter unter shop.vde.com erhältlich. VDE-Mitglieder und Journalisten erhalten sie kostenlos.