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VDE FNN
08.04.2024

Netzorientierte Steuerung richtig umsetzen

Mit der Festlegung der Bundesnetzagentur zur Integration von steuerbaren Verbrauchseinrichtungen (Paragraf 14a EnWG) ist das Steuern seit 1. Januar 2024 praktisch möglich. Doch vielen Unternehmen fehlt sowohl der Überblick über die Regularien als auch ganz praktische Berechnungstools. Hier unterstützt der neue VDE FNN Hinweis „Netzbetrieb mit Flexibilitäten“ konkret und praxisnah und fördert das gemeinsame Verständnis für Möglichkeiten und Abhängigkeiten bei der Steuerung.

Der VDE FNN Hinweis „Netzbetrieb mit Flexibilitäten: Umgang mit der kurativen Steuerung über iMSys und Ausblick auf mögliche vorausschauende Steuerungsmaßnahmen“ bietet vor allem Verteilnetz- und Messstellenbetreibern eine Grundlage und Orientierung für die Umsetzung der Steuerung über intelligente Messsysteme. Damit schafft VDE FNN für alle handelnden Akteure einen gemeinsamen Rahmen, um die verfügbaren Flexibilitäten – sowohl im Verteilnetz als auch bei den angeschlossenen Letztverbrauchern – bestmöglich zu nutzen. Dank ausführlicher Prozessbeschreibungen sowie Berechnungstools lässt sich der Hinweis konkret für den Netzbetrieb nutzen. Basis des Hinweises sind die Vorgaben der Bundesnetzagentur zum „Festlegungsverfahren zur Integration von steuerbaren Verbrauchseinrichtungen und steuerbaren Netzanschlüssen nach § 14a Energiewirtschaftsgesetz (BK6-22-300)“.

Die Highlights des Hinweises

  • Einordung in das weiterentwickelte VDE FNN Ampelphasenmodell
  • Zahlreiche Prozessbilder zur kurativen Steuerung
  • Mögliche Projektstrukturen für die Transformation zur netzorientierten Steuerung
  • Regelwerk zur netzorientierten Steuerung inkl. Erläuterung zur Berechnung der Mindestleistung (Pmin-Rechner) und des Steuersignal
  • Ausblick auf vorausschauende Instrumente der gelben Phase

Netzorientierte Steuerung in der roten Phase

Netzorientierte Steuerung nach Paragraf 14a EnWG

| VDE FNN

Der VDE FNN Hinweises gibt einen Überblick über die gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Steuerung und stellt das VDE FNN Ampelphasenmodell vor. Das Modell basiert auf den Phasen Rot, Gelb und Grün und wird deshalb auch Ampelphasenmodell genannt. In kritischen Netzsituationen, das heißt in der roten Phase, muss ein kuratives Eingreifen durch den Netzbetreiber erfolgen, um das Eintreten einer Überlastsituation zu verhindern. Ziel ist es jedoch, durch vorausschauende Eingriffe, das heißt in der gelben Phase, das Stromnetz bestmöglich auszulasten und kurative Eingriffe zu vermeiden. Der erste Teil des Hinweises fokussiert auf die netzorientierte und präventiven Steuerung in der roten Phase und erklärt anhand von Anwendungsbeispielen praxisnah, wann und wie ein Steuereingriff nach Paragraf 14a EnWG durchgeführt wird. Auch wenn der Ordnungsrahmen nur das Steuern von neuen Anlagen in der Niederspannung umfasst, so geht der Hinweis auch auf den Umgang mit Anlagen ein, deren Inbetriebnahme vor 1. Januar 2024 lag – sogenannte Bestandsanlagen. 

Vorausschauende Steuerungsmaßnahmen für die gelbe Phase

Aus Sicht von VDE FNN kann es mittel- und langfristig weder volkswirtschaftlich noch energiewirtschaftlich und technologisch sinnvoll sein, jedes Netz für jede denkbare Leistungsspitze auszubauen. Hier wird die Branche gemeinsam mit den zuständigen Behörden zu sinnvollen Festlegungen kommen, die Erfahrungswerte, Energiebezug und dezentrale Energieerzeugung berücksichtigen. Mit zunehmender Ausstattung der Niederspannungsnetze mit Sensorik wachsen die Erkenntnisse. Somit ergeben sich künftig neue Möglichkeiten. Auch betriebliche Maßnahmen wie Entstörungen und Netzausbau sorgen für Bedarf an temporären, lokalen Eingriffen. Vor diesem Hintergrund werden im zweiten Teil des VDE FNN Hinweises vorausschauende Steuerungsmaßnahmen für die gelbe Phase vorgestellt. Erstmals zeigen Beispiele, welche konkreten Anwendungen in der vorausschauenden Ampelphase nützen und welche unwirksam sind. 

Nicht zuletzt kann der VDE FNN Hinweis auch der Entwicklung von Software dienen. 

Impulse zur netzorientierten Steuerung (Tenorziffer 2 c und 2 f, BNetzA-Festlegung BK6-22-300)

Für die Ausgestaltung der Vorgaben zur netzorientierten Steuerung der Bundesnetzagentur hat VDE FNN in seinem Hinweis „Netzbetrieb mit Flexibilitäten“ drei Vorschläge unterbreitet. Betroffene potenzielle Anwender sind aufgerufen, Feedback zu den Vorschlägen zu übermitteln. Damit kann die konkrete Ausgestaltung der netzorientierten Steuerung auf eine noch breitere praxisnahe Basis gestellt werden. Machen Sie mit!

Icon einer roten Ampel

Impuls „Definition einer Gefährdung“ (Trigger)

Icon einer roten Ampel
Icon E-Techniker Blitz

Impuls „Ermittlung der Mindestbezugsleistung“

Icon E-Techniker Blitz

Der Impuls beschreibt ein Verfahren, mit dem die Auswirkungen der Mindestbezugsleistungen für steuerbare Verbrauchseinrichtungen (SteuVE) bei einer netzorientierten Steuerung nach der aktuellen Berechnungsmethode auf die Verteilnetze abgeschätzt werden kann. Der Impuls bildet die Grundlage für die spätere Bearbeitung der Tenorziffer 2 f der Festlegung BK6-22-300 ein. Wir freuen uns auf Feedback: Formular zur Kommentierung

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Impuls „Rücknahmeprozess von Steuerungsmaßnahmen“

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