12.07.2011 Polizeipräsidium Südhessen - ots / hr-online/Wiesbadener Kurier Seite

Familie am Raunheimer Waldsee vom Blitz getroffen

Bäume auf der Fahrbahn

In Raunheim wurden mehrere Personen durch einen Blitzeinschlag verletzt. Diese hielten sich bei dem aufziehenden Gewitter im Raunheimer Waldsee auf. Als der Bademeister die Badegäste aufforderte, den See zu verlassen und Schutz am Sanitätshaus zu suchen, kam eine Familie dieser Aufforderung aus bisher nicht bekannten Gründen nicht nach. In diesem Moment schlug ein Blitz offenbar in den Baum oder direkt in die Personen ein. Das Ehepaar und der 20jährige Sohn stürzten zu Boden. Sie erlitten durch den Blitzeinschlag leichte Verbrennungen an den Füßen, wurden vor Ort notärztlich behandelt und vorsorglich in umliegende Krankenhäuser verbracht. Der 11jährige Sohn stand mit seinem Freund etwas abseits, beide blieben unverletzt.

Der getroffene Sohn berichtet: "Es hat sich angefühlt wie ein inneres Brennen der Muskulatur. Mein ganzer Körper hat angefangen zu vibrieren... Dazu kan ein Gefühl der Lähmung in den Körperteilen... Ich habe noch ein blaues Licht gesehen. Das war brutal. Du weißt in dem Moment nicht, ob du wieder aufwachst".
Auch psychisch war der Blitzeinschlag für ihn eine Grenzerfahrung: "Ich habe mein Leben im Kurzfilm gesehen, die Momente mit meiner Familie, meinen Freunden, Partys." Danach wurde er ohnmächtig.

Auch die Eltern verloren das Bewusstsein. Die Verletzten wurde in ein Krankenhaus gebracht. Dort wurde bei dem jungen Mann Ein- und Austrittspunkte in Form von roten, geschwollenen Flecken festgestellt. Der Blitz ist offenbar durch den ganzen Körper gefahren - vom linken Fuß bis zum linken Oberarm.

Nach Angaben der Polizei hatten die drei Badegäste die Anweisungen des Bademeisters zum Schutz bei Gewitter nicht befolgt. Vielmehr haben sie noch in Ruhe am Liegeplatz die Habseligkeiten zusammenzugepackt, um den Heimweg anzutreten. "Für uns waren die Blitze noch ziemlich weit weg. Daher haben wir uns keine Sorgen gemacht", sagte der Sohn später. Der Vater hingegen, der selbst aus der Elektrobranche kommt und in den 90er Jahren Überlebenstouren in der Mongolei geleitet hat, weiß eigentlich, dass man sich bei einem Gewitter nicht in der Nähe von Bäumen aufhalten soll.

Mit viel Glück im Unglück haben alle das Ereignis überlebt. Am Tag nach dem Unfall ging es allen Blitzopfern schon vergleichsweise gut. Nur der Vater musste eine längere Behandlung erfahren, da er größere Verletzungen des Muskelgewebes davongetragen und auch noch ein Rauschen im Ohr sowie leichte Schmerzen im Brustkorb hatte.

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