Ein solches Unwetter hat die Insel Fehmarn lange nicht erlebt. Blitz, Donner und Wolkenbrüche versetzten in der Nacht zum Sonntag und in den frühen Morgenstunden die Insulaner in Angst und Schrecken. Dass sich der Schaden durch Blitzeinschlag trotzdem in Grenzen gehalten hat und sich in erster Linie auf Kabel und elektrische Leitungen beschränkt, ist unter anderem der Tatsache zu verdanken, dass durch die Regengüsse die Entzündungsgefahr an den Gebäuden nur gering war. Besonders hart betroffen war das Telefonnetz im Gewerbegebiet an der Gertrudenthaler Straße in Burg, dort waren einige Teilnehmer gestern Morgen noch nicht wieder zu erreichen. Besonders ärgerlich auch für Benutzer des Internets.
Aber auch in das Leitungssystem der Burger St. Nikolai-Kirche hat der Blitz eingeschlagen, und das mitten in einer Chorprobe. Unter anderem blieben dadurch die automatisch gesteuerten Glocken stumm, die sonst jeden Sonntag kurz vor 10 Uhr zum Gottesdienst rufen. Und auch die Ventilsteuerung der Orgel wurde in Mitleidenschaft gezogen, so dass sich der Organist auf die hohen Töne beschränken musste.
Die Station des Deutschen Wetterdienstes in Westermarkelsdorf meldet einen Rekordniederschlag von Sonnabend auf Sonntag in Höhe von 9,2 und von Sonntag auf Montag von 13 Litern pro Quadratmeter. Wobei die Mengen in Burg als Zentrum des Unwetters laut Aussage von Michael Herbst noch wesentlich höher liegen müssen. Die Wetterexperten bezeichnen solche Niederschlagsmengen als außergewöhnlich.
Im Zeitraum zwischen vier und halb zehn Uhr morgens musste die Freiwillige Feuerwehr Burg allein sieben Mal ausrücken, um drei Schwelbrände in Dachstühlen als Folge von Blitzeinschlag zu löschen und vier Keller leer zu pumpen. Wehrführer Friedrich Rathjen: "So ein Gewitter habe ich in den letzten 20 Jahren nicht erlebt." Der Feuerwehrchef zeigt sich erleichtert, dass keine Menschen bei dem Unwetter zu Schaden gekommen sind. Eher vorsorglich wurde ein Hausbewohner wegen der Möglichkeit einer Rauchvergiftung in die Inselklinik gebracht. In der Burger Osterstraße, im St. Georgs-Weg und in der Potsdamer Straße hatte der Blitz ins Dachgebälk von Wohnhäusern eingeschlagen, es kam jedoch nicht zu offenem Feuer.
Glimpflich ging auch der Blitzschlag in die Esso-Tankstelle am Landkirchener Weg ab, hier wurde lediglich das Kassensystem in Mitleidenschaft gezogen. Wie Polizei und Feuerwehr mitteilen, sind Tankstellen wegen der hohen Explosionsgefahr gegen solcherlei Einflüsse besonders gesichert. Mehrere Dutzend Mal schlug der Blitz darüber hinaus ins Erdreich oder in Bäume ein.
aus: Lübecker Nachrichten 28.08.2006