04.07.2005 Standard Seite

Fulguriten - Auf der Suche nach dem Blitzeinschlag

Hobby-Archäologe Richard Riedinger sammelt Blitz-Röhren

Übach-Palenberg - Wenn im Wetterbericht Blitz und Donner angekündigt werden, dann bekommt der Hobby-Archäologe Richard Riedinger aus dem niederrheinischen Übach-Palenberg glänzende Augen. Kein Wunder, ist er doch laut Guinness-Buch der Rekorde weltweit der Mann mit der größten Sammlung an Spuren, die die Blitze bei ihren Einschlägen im Boden hinterlassen. Seit Jahrzehnten sucht und findet er am sandigen Rheinufer und in der Teverner Heide so genannte Fulgurite oder Blitz-Röhren.

Das sind hohle Glasröhren, die entstehen, wenn der mehrere tausend Grad heiße Blitz mit bis zu 500 Millionen Volt in den Sandboden einschlägt und ihn zum Schmelzen bringt. Denn wenn der Sand wieder erstarrt, bleibt eine Röhre von rund zwei Zentimeter Durchmesser. Deren Wand ist aus Gesteinsglas, das aus geschmolzenen Sandkörnern entstanden ist. "Ist der Sand nass, dann entsteht eine kurze Röhre von nur wenigen Zentimetern. Ist er trocken, dann können sogar kristallisierte Blitze von bis zu vier Metern entstehen", erzählt der Blitz-Experte.

"Mein ganzer Stolz ist ein eindrucksvoller Zweimeter-Blitz", erzählt Riedinger. Den bewahrt er in einem langen Holzkasten unter Glas auf. Wenn Gewitter im Anzug sind, ist das für den Mann für Blitz und Donner noch kein Signal zum Aufbruch. Denn die fast wie poröse Knochen aussehenden Sandröhren sind unmittelbar nach dem Einschlag kaum zu finden. "Wenn der Blitz etwa heute eingeschlagen hat, findet man gar nichts", erzählt der Fachmann mit dem seltenen Hobby. Erst wenn der Wind Sanddünen abgetragen hat, kommen die Sandröhren, die innen hohl sind, zum Vorschein.

Der Sammler hat schon als elfjähriger Bub begonnen, archäologische Bodenfunde zu sammeln. Das geräumige Einfamilienhaus des Junggesellen, der auch eine große mittelsteinzeitliche Sammlung sowie völkerkundliche Stücke aus Neu-Guinea besitzt, ist ein kleines Privatmuseum.

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