01.08.2005 Frankfurt Seite

Fußballmannschaft vom Blitz getroffen - 17jähriger mit schwersten Verbrennungen im Koma

 

Nach einem Blitzeinschlag in eine Fußballmannschaft befindet sich ein 17jähriger Regensburger Hobbykicker im künstlichen Koma. Neun weitere Spieler und ein Schiedsrichter wurden bei dem Unglück am späten Sonntag nachmittag leicht verletzt. Der 17jährige Türke wurde von dem Blitz voll getroffen und erlitt schwere Brandverletzungen. Noch sei indes unklar, ob er das Unglück ohne Spätfolgen überstehe, sagte der Polizeisprecher. Die anderen Spielteilnehmer im Alter zwischen 18 und 44 Jahren litten unter anderem an Schock, Schwindelgefühlen und Prellungen.

Das Privatturnier des "Donau SC Regensburg" gegen sieben Amateurmannschaften in der Bezirkssportanlage am Regensburger Weinweg hatten am Sonntag nachmittag rund 150 Zuschauer verfolgt. Nachdem gegen 17.15 Uhr ein heftiges Gewitter aufgezogen war, beendeten die Mannschaften vorzeitig das Turnierfinale in der zweiten Halbzeit. Als die Kicker gerade im Begriff waren, das Spielfeld zu verlassen, schlug der Blitz in die Gruppe ein.

Augenzeugen berichteten der "Mittelbayerischen Zeitung", daß der Blitz den 17jährigen am Kopf traf und in die Luft hob. "Als wir ihm zu Hilfe eilen wollten, fühlte er sich ganz heiß an", sagte ein Mannschaftskamerad des Verletzten. "Seine Augen waren aufgerissen, der ganze Körper rauchte", fügte der Augenzeuge hinzu. "Wo vorher eine Kette um seinen Hals hing, war nur noch ein blutiger Streifen zu sehen; seine Sportkleidung war völlig zerplatzt."

Die Welt, 12. Juli 2005

... Als um 17:15 Uhr der Notruf in der Rettungsleitstelle einging, lösten die Helfer Großalarm aus. Vier Notärzte, acht Krankenwagen sowie ein Unfallseelsorger wurden zur Unglücksstelle beordert. Sanitäter brachten die Verletzten nach der Erstbehandlung in verschiedenen Regensburger Krankenhäuser. Die Betroffenen klagten hauptsächlich über Kopfschmerzen und Schwindelgefühl. "Wer im Umkreis von zehn Metern zum Blitzeinschlag steht, sollte mindestens zwölf bis 24 Stunden stationär überwacht werden.", sagte ein Notfall-Mediziner. Das sei eine rechtliche Vorgabe, denn in seltenen Fällen könne es bei den Patienten zu Herz-Rhythmus-Störungen kommen.

Die Brandwunden des 17jährigen Ismet D. waren allerdings so schwer, dass er noch am selben Abend in eine Spezialklinik für Brandopfer verlegt wurde.

Mittelbayerische Zeitung 11.7.2005

Wie kann es sein, dass eine ganze Fußballmannschaft durch einen Blitz niedergestreckt wird?

Dr. Wolfgang Zischank von der Bundeswehrhochschule in München: "Das Phänomen ist durch die so genannte Schrittspannung zu erklären." Nachdem ein Spieler direkt vom Blitz getroffen wurde, floss der Strom durch seinen Körper in das Erdreich ab, das quasi kurzzeitig unter Spannung stand. "Je näher ein Mitspieler beim Blitzopfer steht, und vor allem je weiter seine Beine gespreizt sind, desto mehr Strom kriegt er mit ab", erklärt der Experte.

tz, 12.7.2005

... Am Sonntag Nachmittag nahmen insgesamt sieben Teams aus Erlangen, Nürnberg, Straubing und Regensburg an einem Fußballturnier teil. Gespielt wurden zwei Halbzeiten zu je 10 Minuten.

Es war Mitte der zweiten Halbzeit, als plötzlich ein heftiges Gewitter aufzog. Der Schiedsrichter möchte abpfeifen. Die Hobby-Kicker drängen ihn jedoch zum Weiterspielen, sie sind strikt gegen eine Zwangspause. Dann geschieht das Unerwartete - ein Blitzeinschlag direkt auf den Platz, in einen jugendlichen Fußballspieler...

Ein Polizeisprecher informiert: "Die meisten Verletzten wurden bereits entlassen. Wir werden die Staatsanwaltschaft informieren." Die soll bei der Beantwortung der Frage helfen, ob an dem außergewöhnlichen Blitzschlag-Fall irgendetwas strafrechtlich relevant ist. Denn in Paragraf 35 der Spielordnung des Bayerischen Fußballverbandes heißt es: "... ist die Gefährdung der Gesundheit der Spieler gegeben, darf der Schiedsrichter das Spiel nicht austragen lassen."

Passauer Neue Presse 12.7.2005

... Besonders schlimme Verbrennungen verursachte der Blitzschlag am Hals und am rechten Bein. Der Regensburger musste in einer Nürnberger Spezialklinik sechs Hauttransplantationen über sich ergehen lassen. Zurück bleibt auch eine Narbe rund um den Hals, hervorgrufen durch seine Halkette, die unter der Blitzeinwirkung auf der Haut geschmolzen war...

18 Tage nach dem Blitzunfall wurde Ismet D. aus dem Krankenhaus entlassen. Die Behandlung wird ambulant fortgesetzt beim Augenarzt, Hautarzt und Hausarzt. Probleme bereitet derzeit das rechte Auge: Nach dem Unfall konnte Isment D. nur noch verschwommen sehen. Das geht jetzt schon besser. Die Ärzte geben jedoch keine 100%ige Garantie, dass es wieder komplett heilt...

Mittelbayerische Zeitung 29.7.2005

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