Der Blitzeinschlag in den Turm des historischen Sangerhäuser Rathauses hat bei der Stadtverwaltung für einen erheblich größeren Schaden gesorgt als bisher bekannt. Wie aus einer Beschlussvorlage für die Sitzung des Hauptausschusses am Mittwochabend hervorgeht, musste im Alten und im Neuen Rathaus Technik im Gesamtwert von knapp 18 000 Euro ersetzt werden. Mehrere so genannte Switches und Router sowie Telefone, Kabel und Funkkarten seien aufgrund der Überspannung kaputt gegangen. Die komplette Telefonanlage fiel aus. Die Reparatur dauerte mehrere Tage.
Zum Glück besitzt die Stadtverwaltung aber eine Elektronikversicherung, so dass die Kosten die klamme Stadtkasse nicht zusätzlich belasten. Die Stadtverwaltung muss die Reparatur zwar vorfinanzieren, weshalb sich die Ausschussmitglieder mit dem Thema am Mittwoch beschäftigen. "Die Kosten werden uns aber in vollem Umfang ersetzt", sagt Stadtsprecherin Marina Becker.
Bei dem starken Gewitter am 29. Juli war der Blitz gegen 10 Uhr begleitet von einem lauten Krachen in die Wetterfahne des historischen Rathauses gefahren. Dadurch wurde unter anderem die interne Funkverbindung zum Neuen Rathaus am Markt und ins Stadtbüro am Schützenplatz zerstört. Betroffen waren aber auch viele Privathaushalte: In der Innenstadt fielen fast reihenweise Fernseher, Telefon- und Satellitenanlagen aus. Radio- und Fernsehtechnikfirmen erstellten in den Folgetagen hunderte Kostenvoranschläge für Reparaturen. Informationselektroniker-Meister Peter Engelmann, der Chef des Fachgeschäfts "EP Engelmann", sagte damals der MZ: "Ich bin jetzt 30 Jahre selbständig, kann mich aber nicht erinnern, dass es in Sangerhausen schon einmal so etwas gegeben hat." Oftmals waren die empfindlichen Netzteile hinüber: Nach Angaben von Fachleuten reicht bei modernen Geräten bereits etwas mehr Spannung, um sie außer Gefecht zu setzen.
aus: Mitteldeutsche Zeitung 18.10.2005