Die Energietechnische Gesellschaft (ETG) des Verbandes der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE) entwickelte im Rahmen der Task Force „RegioFlex“ einen konzeptionellen Ansatz zu regionalen Flexibilitätsmärkten. Durch die Nutzung von regionalen Flexibilitätsoptionen wird eine Möglichkeit zur Reduktion des notwendigen Netzausbaubedarfs in der Verteilungsnetzebene aufgezeigt.
Zielsetzung der vorliegenden Studie „Regionale Flexibilitätsmärkte – Marktbasierte Nutzung von regionalen Flexibilitätsoptionen als Baustein zur erfolgreichen Integration von erneuerbaren Energien in die Verteilungsnetze“ ist die konzeptionelle Ausgestaltung eines Marktmechanismus zur Nutzung regionaler Flexibilitätsoptionen bei auftretenden kritischen Netzsituationen durch den Verteilungsnetzbetreiber. Die Idee bietet für lokale Erzeuger und Verbraucher die Möglichkeit, ihre vorhandenen Flexibilitäten auch netzdienlich zu vermarkten und damit eine aktive Rolle zu übernehmen. Diese Studie liefert neue Überlegungen und soll weiterführende Diskussionen zum Thema der marktbasierten Nutzung von regionalen Flexibilitätsoptionen anstoßen, so dass ein Beitrag zur erfolgreichen Integration von erneuerbaren Energien in die Verteilungsnetzebene geleistet wird.
Zusammenfassung
Deutsche Übertragungs- (ÜNB) und Verteilnetzbetreiber (VNB) werden durch den rasanten Ausbau der erneuerbaren Energien (EE) und vor allem durch das Wachstum der fluktuierenden Wind- und Solarenergie vor neue Herausforderungen gestellt. Nahezu 97 % der installierten Anlagen zur Erzeugung elektrischer Energie aus erneuerbaren Energien befinden sich in den Verteilungsnetzen. Um die Herausforderungen in der Verteilungsnetzebene bewältigen zu können, muss der Netzbetrieb angepasst und dezentraler gedacht werden. Die Nutzung und insbesondere die Konsolidierung von regionalen Flexibilitätsoptionen ist einer der wesentlichen Aspekte, die auf dem neuen Energiemarkt eingeführt werden müssen. RegioFlex ist ein Konzept für einen regionalen Marktplatz, auf dem lokale Flexibilitätsoptionen angeboten und durch den Verteilnetzbetreiber nachgefragt werden können, um diese in kritischen Netzsituationen zu nutzen.
Zielsetzung dieser Studie ist die Beschreibung der Funktionsweise und des Aufbaus eines RegioFlex inkl. des strukturierten Datenaustauschs zwischen den beteiligten Marktakteuren. Sequenzdiagramme sollen den Datenaustausch zwischen den Marktteilnehmern und dem RegioFlex veranschaulichen. Die Basis (Bild 2) des entwickelten Datenaustauschs und des regionalen Marktmodells ist die seit vielen Jahren durch die Übertragungsnetzbetreiber täglich durchgeführte Ausschreibung von Minutenreserve. Darüber hinaus wurden die Anwendungsfälle – sofern möglich – an die bestehenden generischen Anwendungsfälle der Smart-Grid-Koordinierungsgruppe CEN – CENELEC – ETSI angelehnt. Somit berücksichtigt das vorgestellte Konzept die gelebte Praxis der Ausschreibung von Regelleistung durch die Übertragungsnetzbetreiber sowie europäische Aktivitäten in den einschlägigen Gremien. Zusätzlich werden neue Anwendungsfälle erstellt und fünf Marktakteure des zukünftigen Energiemarkts benannt bzw. eingeführt.