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2015 Norbert Gilson
20.05.2021

TH Stuttgart (Elektrotechnisches Institut)

Breitscheidstraße 2, 70174 Stuttgart 

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik
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Der in den 1890er Jahren für das »Elektrotechnische Institut« der Technischen Hochschule Stuttgart errichtete Neubau dokumentiert die mit dem Aufschwung der Elektrizitätsversorgung einhergehende zunehmende Bedeutung des neuen Fachgebiets Elektrotechnik an den Technischen Hochschulen.

Beschreibung


erbaut: 1893-95, Anfang 1950er Jahre (Wiederaufbau)

Das Fach Elektrotechnik gibt es an der Technischen Hochschule Stuttgart seit 1883. In diesem Jahr wurde der habilitierte Physiker Wilhelm Dietrich zum „Hauptlehrer” (dies entsprach dem späteren ordentlichen Professor) an der Maschineningenieur-Abteilung ernannt und mit Vorlesungen in Elektrotechnik beauftragt. Er behandelte darin Dynamomaschinen (Generatoren), elektrische Beleuchtung, Kraftübertragung, Elektrolyse und Grundzüge des Messwesens. Für die Bauingenieure hielt er eine Vorlesung über „Telegraphie und Eisenbahnsignalwesen”. Ende der 1880er Jahre waren die im Hauptgebäude der Hochschule untergebrachten Arbeitsräume des Lehrstuhls zu klein geworden und es wurde der Antrag auf Errichtung eines Neubaus für das »Elektrotechnische Institut« gestellt. Bewilligt wurden die Mittel für ein Gebäude, das außer dem »Elektrotechnischen Institut« das Laboratorium für »Allgemeine Chemie« beherbergen sollte. Die Bauarbeiten begannen 1893 und schon zwei Jahre später konnte das Gebäude bezogen werden.

Nun stand genügend Raum für eine Ausdehnung der Elektrotechnik zur Verfügung. Im November 1900 begann Immanuel Herrmann als „Hilfslehrer” (außerordentlicher Professor) für Elektrotechnik mit der Lehre von Telegrafie und Telefonie. Damit zeichnete sich auch an der TH Stuttgart bereits die spätere Differenzierung der Elektrotechnik in »Starkstromtechnik« und »Fernmeldetechnik« ab. 1901 wurde Emil Veesenmeyer zum ordentlichen Professor für »Elektrotechnik und Konstruktionsübungen« ernannt und verstärkte damit die Starkstromtechnik. Durch die Berufung von Fritz Emde zum ordentlichen Professor für »Elektrotechnik« wurde die Stelle des ausscheidenden Wilhelm Dietrich noch vor dem Ersten Weltkrieg wieder besetzt. Auf Betreiben von Emde wurde das »Elektrotechnische Institut« in den 1920er Jahre um eine Hochspannungshalle erweitert.

Als Mitte der 1930er Jahre die Emeritierung von Veesenmeyer und Emde bevorstand, wurde die Elektrotechnik in der Nachfolgeregelung erheblich gestärkt. 1936 wurden für das Fachgebiet »Nachrichtentechnik« Richard Feldtkeller und für »Elektrische Anlagen« Adolf Leonhard berufen. 1938 folgte die Berufung von Heinrich Hess für »Elektromaschinenbau« und 1939 die von Wilhelm Baader für »Theorie der Elektrotechnik«. Bei zwei Luftangriffen im Juli und September 1944 wurden das Institutsgebäude schwer beschädigt und die Hochspannungshalle vollständig zerstört. Das Institutsgebäude wurde zu Beginn der 1950er Jahre wieder aufgebaut, von der ursprünglichen Substanz blieb jedoch nur das Sockelgeschoss und das frühere Eingangsportal von der Breitscheidstraße zum Elektrotechnischen Institut erhalten.

Informationsstand: 28.03.2017
Schlagworte: Elektrotechnik; Studium, Beruf, Gesellschaft; Studium
Stichworte: Elektrotechnik; Technische Hochschule Stuttgart; Wilhelm Dietrich; Maschineningenieur-Abteilung; Dynamomaschine; elektrische Beleuchtung; Kraftübertragung; Elektrolyse; Messwesen; Telegrafie; Eisenbahnsignalwesen; Elektrotechnisches Institut; Immanuel Herrmann; Telefonie; TH Stuttgart; Starkstromtechnik; Fernmeldetechnik; Emil Veesenmeyer; Elektrotechnik und Konstruktionsübungen; Fritz Emde; Hochspannungshalle; Nachrichtentechnik; Richard Feldtkeller; Elektrische Anlagen; Adolf Leonhard; Heinrich Hess; Elektromaschinenbau; Wilhelm Baader; Theorie der Elektrotechnik; Luftangriff; Sockelgeschoss; Eingangsportal

 
Quelle(n)

  • Wilhelm Bader, 100 Jahre Elektrotechnik in Stuttgart; in: Hartmut Zwicker [u.a.], 100 Jahre Elektrotechnik an der Universität Stuttgart. Reden zum Akademischen Festakt, 25. Juni 1982, o.O. 1982, S. 20-36
  • Fritz Martini / Manfred Koschlig [Red.], Die Technische Hochschule Stuttgart 1954. Bericht zum 125jährigen Bestehen, Stuttgart 1954 

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