Wasserkraftwerk Bettenhausen_Bild1
2016 Norbert Gilson
19.08.2021

Wasserkraftwerk Bettenhausen

Werkstraße, 72175 Dornhan 

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik

Das ursprünglich vom Bezirksverband Heimbachkraftwerk erbaute Wasserkraftwerk Bettenhausen dokumentiert die Ausnutzung regionaler Wasserkräfte zur Sicherstellung der Stromversorgung, die vor allem in Württemberg in der Zeit zwischen 1918 und 1939 im Wesentlichen durch gemeinnützige Bezirksverbände gefördert und betrieben wurde.

Beschreibung


erbaut: 1921-23
Bauherr: Bezirksverband Heimbachkraftwerk
Betreiber: EnBW Kraftwerke AG

Das Kraftwerk Bettenhausen wurde ursprünglich als Pumpspeicherkraftwerk konzipiert und betrieben. Es verfügt über einen Hochspeicher, der über Druckstollen, Wasserschloss und Druckrohre mit dem Maschinenhaus verbunden ist. Die Nennfallhöhe beträgt 62,10 m. Der Hochspeicher ist eine Talsperre, die im Wesentlichen von den Flüssen Glatt, Lauter und Heimbach gespeist wird. Nach Durchlauf durch die Turbinen wird das Wasser wieder der Glatt zugeführt. Unmittelbar am Kraftwerk wurde ein Ausgleichsbecken angelegt.

Der Bezirksverband Heimbachkraftwerk war 1919/20 von den württembergischen Oberämtern Freudenstadt, Oberndorf, Horb und Sulz mit dem Ziel der gemeinnützigen Versorgung ihrer Bezirke mit Elektrizität durch den Ausbau von Wasserkräften gegründet worden. Die Gründung erfolgte in Konkurrenz zu der bereits bestehenden, privatwirtschaftlich organisierten Überlandwerk Glatten GmbH, einer Tochtergesellschaft der Berliner Körting AG, die seit 1902 in Glatten ein eigenes Dampfkraftwerk betrieb und über ein eigenes Stromversorgungsnetz verfügte. 1931 schloss sich der Bezirksverband Heimbachkraftwerk mit dem Bezirksverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke zusammen, der 1939 in der neu gegründeten Energie-Versorgung Schwaben AG (EVS) aufging.

Das mit Natursteinen verkleidete, als Kubus gestaltete Kraftwerksgebäude mit Blechdach strahlt durch das kantige Gesims und die durch schmale Fensterbänder und Schlitze gegliederten Flächen eine monumentale Wirkung aus. Die maschinelle Ausstattung besteht aus vier horizontal gelagerten Francis-Spiralturbinen mit einer installierten Leistung von insgesamt 4,2 MW. Unmittelbar hinter dem Kraftwerk sind die Transformatoren zur Einspeisung ins Hochspannungs-Übertragungsnetz und ins Mittelspannungs-Verteilungsnetz aufgestellt.

Nur rund zehn Jahre nach ihrer Fertigstellung musste die Anlage den Pumpspeicherbetrieb wegen mangelnder Auslastung einstellen. Das Kraftwerk wurde danach weiter als Speicherkraftwerk genutzt. Inzwischen wurde auch der Speicherbetrieb eingestellt und es wird nur noch die zulaufende Wassermenge abgearbeitet, so dass das Kraftwerk heute als Laufwasserkraftwerk betrieben wird. Die jährliche Energieerzeugung beträgt 9,3 Mio. kWh.
 
Informationsstand: 02.11.2016
Schlagworte: Elektrizitätserzeugung; Laufwasserkraftwerke; Speicherwasserkraftwerke; Pumpspeicherkraftwerke; Stromerzeugung; Energie; Energy
Stichworte: Bezirksverband Heimbachkraftwerk; EnBW Kraftwerke AG; Hochspeicher; Druckstollen; Wasserschloss; Druckrohr; Talsperre; Glatt; Lauter; Heimbach; Francis-Spiralturbine; Oberamt Freudenstadt; Oberamt Oberndorf; Oberamt Horb; Oberamt Sulz; Gemeinnützigkeit; Überlandwerk Glatten GmbH; Körting AG; Glatten; Dampfkraftwerk; Bezirksverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke; Energie-Versorgung Schwaben AG; EVS; Ausgleichsbecken; Natursteinverkleidung; Hochspannungs-Übertragungsnetz; Mittelspannungs-Verteilungsnetz

Quelle(n)

  • Ulrich Boeyng, Von den Wasserkräften in Alt-Württemberg. Das Heimbach-Kraftwerk in Bettenhausen; in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg 24(1995), Heft 4, S. 159-168
  • Wolfgang Leiner, Geschichte der Elektrizitätswirtschaft in Württemberg. Bd. 2,2. Der Weg zur Großwirtschaft (1916 - 1945), Stuttgart 1985
  • Hinweistafel am Objekt

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