Wasserkraftwerk Oberriexingen_Bild1
2015 Norbert Gilson
23.12.2021

Wasserkraftwerk Oberriexingen

Leinfelder Weg, 71739 Oberriexingen 

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik

Das ursprünglich (1898/99) von dem Unternehmer Karl Kaltschmid errichtete und 1931 von der  Enzgauwerke GmbH übernommene Kraftwerk Oberriexingen dokumentiert die Ausnutzung regionaler Wasserkräfte zur Stromversorgung, zunächst eines Industriebetriebes und später der umliegenden Region, die vor allem in Württemberg in großem Umfang auf den Ausbau kleinerer und mittlerer Wasserkräfte gestützt war. 

Beschreibung


erbaut: 1898-99 / 1949 / 1993-94
Bauherr: Fa. Karl Kaltschmid
Betreiber: EnBW Kraftwerke AG

An der Enz wurden bereits im 15. Jahrhundert mehrere wasserbetriebene Mühlen erbaut. Unter ihnen war auch die Mühle von Oberriexingen, erbaut von Graf Ludwig. 1895 erwarb der Fabrikant Karl Kaltschmid die Mühle, ließ sie abreißen und an ihrer Stelle ein Wasserkraftwerk erbauen. Es kann eine Fallhöhe von rund 2,50 m bei einer Ausbauwassermenge von etwa 17 cbm/s ausnutzen. 1899 ging die erste Francis-Schachtturbine in Betrieb, um die nahe gelegene Fabrik mit Strom zu versorgen. Hier wurden Bügeleisen, Waffeleisen sowie Herd- und Abdeckplatten produziert. Später kamen eine weitere Francis-Turbine mit Kammradgetriebe sowie eine Jonval-Turbine hinzu.

1931 erwarb die Enzgauwerke GmbH das Kraftwerk und baute es aus. 1945 wurde die Kraftwerksanlage von französischen Truppen gesprengt, wobei eine der drei Turbinen vollständig zerstört wurde. Diese Turbine wurde 1949 ersetzt, die anderen beiden konnten repariert werden. Das Kraftwerk verfügte danach über eine Gesamtleistung von 240 kW. Anfang der 1990er Jahre beschloss die  Neckarwerke Elektrizitätsversorgungs-AG, der das Kraftwerk inzwischen gehörte, eine Modernisierung. Während die 1949 neu eingebaute Turbine weiterhin in Betrieb blieb, wurden die beiden alten Turbinen stillgelegt. In einem seitlichen Anbau an das Krafthaus wurde eine moderne Kaplan-Rohrturbine installiert und 1994 in Betrieb genommen. Das Kraftwerk verfügt seitdem über eine Leistung von 350 kW und erzeugt jährlich rund 1,2 Mio. kWh elektrische Energie.

Die nach der Beschädigung von 1945 reparierte Gründungsmaschine ist noch vorhanden und kann im Kraftwerk besichtigt werden. Sie kann durch einen Elektromotor auch noch in Bewegung gesetzt werden.
 
Informationsstand: 02.11.2016
Schlagworte: Elektrizitätserzeugung; Laufwasserkraftwerke; Stromerzeugung; Energie; Energy
Stichworte: Karl Kaltschmid; EnBW Kraftwerke AG; Enz; Mühle; Francis-Schachtturbine; Kammradgetriebe; Jonval-Turbine; Enzgauwerke GmbH; Neckarwerke Elektrizitätsversorgungs-AG; Kaplan-Rohrturbine

Quelle(n)

  • Jörg Schlaich / Matthias Schüller, Ingenieurbauführer Baden-Württemberg, Berlin 1999
  • Informationszentrale der Elektrizitätswirtschaft e.V. (Hrsg.), Nordwürttemberg. (TechnikTouren, Nr. 1), Frankfurt am Main 1989
  • Hinweistafeln am Objekt

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