Beschreibung
erbaut: 1905, 1916
Der Gebäudekomplex zwischen Stephanstraße, Kupferstraße und Burgerstraße wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts für die Gebr. Bing AG errichtet, damals der weltweit größte Hersteller von Spielzeug. Das Unternehmen war 1864 von Ignaz Bing zusammen mit seinem Bruder Adolf als Engros-Geschäft für Garn-, Band- und Kurzwaren gegründet worden. 1879 hatten die beiden Brüder die Nürnberger Metallwarenfabrik zur Fertigung von Küchengeräten und Spielwaren gegründet, aus der nicht nur weitere Fabrikanlagen zur Herstellung der beliebten Emaille-Spielwaren, sondern auch ein florierendes Import-Export-Geschäft für Spielwaren hervorging. Die 1905 mit überlagerten historisierenden Elementen errichteten Gebäude (Fotos 1 bis 3) wurden 1916 durch einen weiteren, mit Barockelementen verzierten und mit konstruktionsbetonender Lisenengliederung versehenen Bauriegel (Fotos 4 bis 6) erweitert.
Nur wenige Jahre nach den bahnbrechenden Erfolgen von Marconi in der Funkentelegraphie nahm die Firma Sende- und Empfangsapparaturen für »Funken-Telegraphie« in ihr Programm auf. Vermutlich erstmals 1902 war eine preiswerte einfache Sende- und Empfangsstation in der Lieferliste aufgeführt. Dazu gab es eine 13-seitige Beschreibung, in der nicht nur ein geschichtlicher Überblick zur Funkentelegraphie enthalten war, sondern außer der Gebrauchsanweisung auch eine um schematische Darstellungen ergänzte Erklärung zur Wirkungsweise der Stationen.
1933 musste die Familie Bing nach Haifa emigrieren. Die Spielwaren aus der ehemaligen Produktion der Gebr. Bing AG sind heute begehrte Sammlerobjekte. Der Bau ist heute Sitz der DiehlStiftung & Co. KG.
Informationsstand: 09.08.2017
Schlagworte: Nachrichtentechnik; Informations- und Kommunikationstechnik (IKT); Nachrichten- und Kommunikationstechnik
Stichworte: Gebr. Bing AG; Spielzeugherstellung; Spielwarenproduktion; Historismus; Barockelement; DiehlStiftung & Co. KG; Marconi; Funkentelegraphie; Sendeapparatur; Empfangsapparatur; Ignaz Bing; Adolf Bing; Engros-Geschäft; Nürnberger Metallwarenfabrik; Küchengerät; Spielwaren; Emaille-Spielwaren; Import-Export-Geschäft; Emigration; Sammlerobjekt
Quelle(n)
- Volker Rödel, Reclams Führer zu den Denkmalen der Industrie und Technik in Deutschland. Bd. 1. Alte Länder, Stuttgart 1992
- Christoph Heiner, Durch Spiel zum Wissen. Experimentiersysteme aus den Anfängen der Funktechnik; in: Kultur & Technik 39(2015), Heft 1, S. 34-37
- Falk Ohorn / Peter Lengle [Red.], KulTourPfad Franken. Industriekultur. 200 Jahre Technik in Franken, Nürnberg 2008