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Stadtwerke München
11.03.2021

Heizkraftwerk Süd

Schäftlarnstraße 10, 81371 München 

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik

Der seit 1899 genutzte Kraftwerksstandort an der Münchner Schäftlarnstraße dokumentiert den Wandel und die Vielfalt regionaler Stromerzeugungstechnologien. Ausgehend von dem ursprünglich hier errichteten konventionellen Dampfkraftwerk wurde Ende der 1960er Jahre erstmals Fernwärme ausgekoppelt, der Primärenergieeinsatz von Steinkohle auf Erdgas umgestellt und in den 1980er Jahren eine GuD-Anlage in Betrieb genommen. Die neuesten Errungenschaften sind eine Power-to-Heat-Anlage, die auch „negative Regelenergie” zur Verfügung stellen kann sowie eine Geothermie-Anlage.

Beschreibung


erbaut: 1899 / 1969, 1980, 2004, 2014
Betreiber: Stadtwerke München GmbH (SWM)

Das Heizkraftwerk Süd der Stadtwerke München GmbH (SWM) ist der leistungsstärkste Erzeugungsstandort des Unternehmens. Er ist direkt am Mittleren Ring im Stadtteil Thalkirchen gelegen. Bereits 1899 ging an diesem Standort zur Deckung des rasch steigenden Bedarfs an elektrischer Energie in München ein Dampfkraftwerk, anfänglich mit einer Leistung von 2,4 MW, in Betrieb. Die Energie wurde in das neu errichtete 5-kV-Drehstromnetz zur Verteilung über das Stadtgebiet eingespeist. In den Folgejahren erfolgten mehrere Umbauten und Erweiterungen des Kraftwerks. So wird seit 1969 in großtechnischem Maßstab hier auch Fernwärme erzeugt. Die letzte Änderung erfolgte im Oktober 2020, als der auf den beiden Fotos sichtbare hohe Kamin abgerissen wurde, so dass sich das Kraftwerk aktuell in einem neuen Erscheinungsbild präsentiert.

Das Heizkraftwerk Süd umfasst heute zwei Gas- und Dampfturbinenanlagen, die jeweils in Kraft-Wärme-Kopplung betrieben werden. Die erste GuD-Anlage hat ihren Betrieb 1980 aufgenommen, die zweite Ende 2004. Zusätzlich steht ein Heizwerk zur Verfügung, das bei sehr hohem Wärmebedarf oder bei Ausfall einer GuD-Anlage eingesetzt wird, um eine lückenlose Fernwärmeversorgung zu gewährleisten. Als Brennstoff wird in allen drei Anlagen Erdgas eingesetzt. Die elektrische Leistung des Heizkraftwerks liegt bei maximal 698 MW. Die erzeugte Energie wird in das innerstädtische 110-kV-Kabelnetz eingespeist. Für die 814 MW maximale Fernwärmeleistung stehen als Abnehmer die Heißwassernetze Sendling und Perlach sowie das Dampfnetz Innenstadt bereit.

Seit 2014 befindet sich im Kraftwerk auch eine Power-to-Heat-Anlage mit einer Leistung von 10 MW. Diese Anlage kann bei einem Überangebot von Strom diesen in Wärme umwandeln und in das Münchner Fernwärmenetz einspeisen. Gleichzeitig liefert sie mit „negativer Regelenergie” bei hohem Stromangebot im Netz einen Beitrag zur Stabilisierung der Stromversorgung.

Im nördlichen Bereich des Kraftwerksgeländes werden seit Frühjahr 2017 die Vorarbeiten für die Errichtung einer Geothermie-Anlage (sechste Anlage der SWM) durchgeführt. Die geothermischen Tiefenbohrungen mit Bohrtiefen bis etwa 3.000 m starten Anfang 2018. Die Inbetriebnahme der Anlage mit einer zu erwartenden thermischen Leistung von rund 50 MW ist für 2020 geplant.
 
Informationsstand: 10.02.2018
Schlagworte: Elektrizitätserzeugung; Gaskraftwerke; Heizkraftwerke; Stromerzeugung; Energie; Energy
Stichworte: Stadtwerke München GmbH; SWM; Heizkraftwerk Süd; Thalkirchen; Dampfkraftwerk; 5-kV-Drehstromnetz; Fernwärme; Gasturbine; Dampfturbine; Kraft-Wärme-Kopplung; GuD-Anlage; Heizwerk; Erdgas; 110-kV-Kabelnetz; Heißwassernetz Sendling; Heißwassernetz Perlach; Dampfnetz Innenstadt; Power-to-Heat-Anlage; Stromüberangebot; Fernwärmenetz; negative Regelenergie; Netzstabilisierung; Geothermie-Anlage

Quelle(n)

  • Bernhard Thiem (VDE Südbayern)

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