110 kV-Leitung Walchenseewerk - Karlsfeld_Bild 1
Bernhard Thiem
01.02.2021

110 kV-Leitung Walchenseewerk-Karlsfeld

Laufzorner Weg, 82064 Straßlach-Dingharting

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik

Der Aufbau des 110-kV-Landesnetzes in Bayern zu Beginn der 1920er Jahre war wegen der Konfiguration als Ringleitung in der Fachwelt heftig umstritten. Im praktischen Einsatz bewährte sich die Ringstruktur jedoch nach einer Anlaufphase, in der die eingebauten Netzschutzeinrichtungen in Zusammenarbeit mit den Großunternehmen der Elektroindustrie vereinfacht und vervollkommnet worden waren.

Beschreibung

erbaut: 1920-24
Bauherr: Bayernwerk AG


Die auf Initiative von Oskar von Miller zurückgehende Landeselektrizitätsversorgung durch die  Bayernwerk AG startete Ende Januar 1924 mit Inbetriebnahme des Walchenseekraftwerks. Die dort erzeugte elektrische Energie speiste in das gleichzeitig in Betrieb genommene 110-kV-Landesnetz ein. Vom Walchenseekraftwerk zum Umspannwerk Karlsfeld, wo sich die zentrale Lastverteilungsstelle der Bayernwerk AG befand, wurde eine 110-kV-Doppelfreileitung errichtet. Von Karlsfeld aus führte eine 110-kV-Leitung in Richtung Westen über das Umspannwerk Meitingen weiter in nördliche Richtung nach Nürnberg sowie eine weitere 110-kV-Leitung in Richtung Nordosten über die Umspannwerke Landshut, Regensburg und Amberg ebenfalls bis nach Nürnberg. Hier trafen beide Leitungen zusammen und bildeten auf diese Weise einen Leitungsring. 110-kV-Abzweigungen von Amberg über die Umspannwerke Arzberg und Hof in das nördliche Franken sowie nach Bamberg und über Würzburg nach Schweinfurt und Aschaffenburg schlossen sich an. Eine weitere 110-kV-Leitung von Meitingen aus in Richtung Westen bis nach Niederstotzingen stellte die Verbindung mit Württemberg her.

Die Netzkommandostelle in Karlsfeld regelte den Stromfluss im gesamten bayerischen 110-kV-Netz. Die Umsetzung des damals in der Fachwelt heftig diskutierten 110-kV-Ringbetriebs gilt als ein Meilenstein in der Geschichte der deutschen Elektrizitätswirtschaft.

Vom Walchenseewerk aus wurden zwei Leitungsverbindungen nach Karlsfeld errichtet, eine östliche vom Beginn der 1920er Jahre auf einem Doppelgestänge, sowie eine westliche, später erbaute, auf einem Einfachgestänge. Foto  1 zeigt die Freileitung an der Staatsstraße St 2072 (Tölzer Straße) bei einer Walddurchquerung zwischen den Gemeinden Grünwald und Straßlach. Foto 2 wurde auf freiem Feld östlich der Gemeinde Straßlach (Laufzorner Weg) aufgenommen.
 
Informationsstand: 10.02.2018
Schlagworte: Hochspannungsmast / -leitung; Energy; Energie; Energienetze
Stichworte: Bayernwerk AG; Oskar von Miller; Landeselektrizitätsversorgung; Bayern; Walchenseekraftwerk; 110-kV-Landesnetz; Umspannwerk Karlsfeld; Lastverteilungsstelle; 110-kV-Ringleitung; Umspannwerk Meitingen; Nürnberg; Umspannwerk Landshut; Umspannwerk Regensburg; Umspannwerk Amberg; Umspannwerk Arzberg; Umspannwerk Hof; Niederstotzingen; Netzkommandostelle
 

Quelle(n)

  • Bernhard Thiem (VDE-Südbayern)
  • August Menge, Das Bayernwerk und seine Kraftquellen, Berlin 1925

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