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2011 Norbert Gilson
06.04.2021

Betriebsstützpunkt Neue Grünstraße

Neue Grünstraße 12, 10179 Berlin-Mitte 

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik
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Der im Berliner Stadtzentrum in der Nähe des Spittelmarktes gelegene 6 kV-Stützpunkt ist eines der typischen Bauwerke, die ab 1924 mit der Modernisierung der Berliner Elektrizitätsversorgung - der Überlagerung der neuen 30 kV-Spannungsebene über die bisherige Übertragungs- und Verteilungsspannung von 6 kV - in den verschiedenen Stadtbezirken entstanden und für deren architektonische Gestaltung in den meisten Fällen der Leiter der Bewag-Bauabteilung, Hans Heinrich Müller, verantwortlich zeichnete.

Beschreibung


erbaut: um 1925
Entwurf: Hans Heinrich Müller

Der Betriebsstützpunkt wurde Mitte der 1920er Jahre auf dem rückwärtigen Gelände des Umformerwerks Alte Jakobstraße, nach Abriss des Hofflügels des Umformerwerks, durch die Bauabteilung der Berliner Städtische Elektizitätswerke AG (Bewag) unter Leitung von Hans Heinrich Müller errichtet. Solche 6 kV-Betriebsstützpunkte, in der Regel ausgerüstet mit Sammelschienen und Schaltanlagen, übernahmen nach Einführung der Spannungsebene von 30 kV in der Berliner Elektrizitätsversorgung die weitere lokale Verteilung des mit 6 kV zugeführten Stroms an die Netzstationen und die 6 kV-Abnehmer. Der Stützpunkt in der Neuen Grünstraße hatte weiterhin die Aufgabe, das neben dem Drehstromnetz in der Innenstadt noch weit verbreitete alte Gleichstromnetz zu speisen. Zu diesem Zweck waren hier ursprünglich auch Gleichrichter sowie Akkumulatorenbatterien zur Abdeckung der Belastungsspitzen im Gleichstromnetz aufgestellt. Nach Aufgabe der Gleichstromversorgung in der Berliner Innenstadt diente das Gebäude dann nur noch als 6 kV-Schaltanlage. Im Zuge der Automatisierung des Versorgungsbetriebs wurden auch umfangreiche Mess- und Fernsteuereinrichtungen eingebaut.

Die Fassade wird geprägt von vier hochrechteckigen Fensteröffnungen des Treppenhauses, die in die flächige, mit rotgeflammten Klinkern ausgeführte Wandung eingeschnitten sind. Sie werden beidseitig flankiert durch kleinformatige Fenster auf den vier Stockwerksebenen. Die Fassade wird zum Dach hin abgeschlossen durch ein für Hans Müller typisches, schichtweise auskragendes Gesims mit Zahnschnittfries.

Der Stützpunkt war bis zur Stilllegung 1998 in Betrieb.

Informationsstand: 31.12.2014
Schlagworte: Elektrizitätsübertragung / -verteilung; Energy; Energie; Energienetze
Stichworte: Betriebsstützpunkt; Hans Heinrich Müller; Berliner Städtische Elektrizitätswerke AG; Bewag; Gleichrichter; Akkumulatorenbatterie; Schaltanlage; Messeinrichtung; Fernsteuereinrichtung

Quelle(n)

  • Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Denkmalliste Berlin (Stand: 14.01.2011), Nr. 09035405
  • Hans Achim Grube (Hrsg.), New Power. Transforming the Electropolis. Elektropolis im Wandel, Berlin 2007

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