Postfuhramt_Bild4
2012 Norbert Gilson
13.04.2022

Postfuhramt

Oranienburger Straße 35-36 / Tucholskystraße, 10117 Berlin-Mitte 

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik
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In den Räumen des bereits in den 1870er Jahren errichteten Berliner Postfuhramtes wurden, einhergehend mit der technischen Entwicklung, später auch andere Postdienststellen untergebracht, so ein Telegrafeningenieurbüro und ein Fernsprechamt.

Beschreibung


erbaut: 1875-81
Architekten: Carl Schwatlo, Wilhelm Tuckermann

Das als zweiflüglige, dreigeschossige Anlage an der Ecke Oranienburger Straße / Tucholskystraße errichtete Postfuhramt ist der älteste Postbau Berlins. Mit dem Bau wurde begonnen, kurz nachdem die Reichspost den bis dahin privat organisierten Postfuhrverkehr in staatliche Regie übernommen hatte.

Die Gestaltung der gelben Backsteinfassaden orientiert sich am spätklassizistischen Rundbogenstil der Bauakademie. Die Bogenzwickel des Erdgeschosses weisen Rundmedaillons von Personen auf, die sich um die Entwicklung der Post und des Nachrichtenwesens seit der Antike bis ins 19. Jahrhundert hinein besondere Verdienste erworben haben. Den Straßenraum dominiert das monumentale Hauptportal des Gebäudes mit einer bis ans Dachgesims reichenden Rundbogennische. Der Gebäudeteil wird bekrönt von einem byzantinischen Vorbildern nachempfundenen oktogonalen Tambour und zwei flankierenden kleinen Kuppeln.

Der Hauptbau umfasste Räumlichkeiten unterschiedlicher Funktionen: ein Postamt, Büro- und Aufenthaltsräume des Postfuhramtes, Unterrichtsräume der Post- und Telegraphenschule, ein Versammlungssaal und Wohnräume fanden hier ebenso Platz wie ein Telegrapheningenieurbüro und ein Fernsprechamt. Zwei dreigeschossige Hofgebäude dienten ursprünglich als Wagenremisen und Ställe für 250 Pferde. Im Zuge der Motorisierung des Postfuhrbetriebes wurden sie 1925 abgerissen.
Erhalten geblieben sind das Kessel- und Maschinenhaus für den ehemaligen Berliner Rohrpostbetrieb.

Der schon seit den 1960er Jahren vom Abriss bedrohte Gebäudekomplex wurde im Äußeren aufwendig saniert und dient heute zeitweilig als Ausstellungsort. 
 
Informationsstand: 09.08.2017
Schlagworte: Post / Postverkehr; Fernsprech- / Vermittlungsämter; Informations- und Kommunikationstechnik (IKT); Nachrichten- und Kommunikationstechnik
Stichworte: Carl Schwatlo; Wilhelm Tuckermann; Postfuhramt; Reichspost; Postfuhrverkehr; spätklassizistischer Rundbogenstil; Post; Post- und Telegraphenschule; Telegrapheningenieurbüro; Fernsprechamt; Wagenremise; Pferdeställe; Rohrpostbetrieb

Quelle(n)

  • Volker Rödel, Reclams Führer zu den Denkmalen der Industrie und Technik in Deutschland. Bd. 2. Neue Länder, Berlin / Stuttgart 1998
  • Martin Wörner / Doris Mollenschott / Karl-Heinz Hüter / Paul Sigel, Architekturführer Berlin, 6., überarbeitete und erweiterte Aufl., Berlin 2001
  • Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Denkmaldatenbank, Eintrag 09080253
  • Thorsten Dame, Elektropolis Berlin. Architektur- und Denkmalführer, Berlin 2014

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