Richtfunkstelle Schäferberg_Bild 2
2010 Norbert Gilson
19.08.2020

Richtfunkstelle Schäferberg

Schäferberg (Nähe Königstraße), 14109 Berlin-Wannsee

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik
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Die Richtfunkstelle Schäferberg in Berlin-Wannsee, bestehend aus einem Ende der 1950er Jahre errichteten Stahlgitterturm und einem fünf Jahre später erbauten Stahlbetonturm, war eine der Kommunikationseinrichtungen, über die bis 1990 der Nachrichtenverkehr zwischen der Bundesrepublik und West-Berlin abgewickelt wurde. Der Funkturm Schäferberg diente dabei vor allem der Übertragung von Telefongesprächen und Fernsehprogrammen im Richtfunkbetrieb.

Beschreibung


erbaut (Stahlgitterturm): 1959
erbaut (Stahlbetonturm): 1961-64
Entwurf (Stahlbetonturm): Dipl.-Ing. Pieckert

Auf dem Schäferberg, mit 103 m Höhe über dem Meeresspiegel die höchste Erhebung Berlins, wurde 1959 ein 45 m hoher Stahlgittermast (Foto 1) errichtet. Der Turm war Träger für zwei (heute nicht mehr vorhandene) Parabolantennen von je 10 m Durchmesser. Über diese wurde eine UKW-Funkverbindung (im 2 GHz-Bereich), die im Scatteringverfahren mit Streuung an der Ionosphäre arbeitete, zur baugleichen Station Torfhaus im Harz hergestellt. Damit konnte dem stark wachsenden Telefon- und sonstigen Nachrichtenverkehr zwischen Berlin und der Bundesrepublik Rechnung getragen werden.

Zwei Jahre später erfolgte die Grundsteinlegung für einen wesentlich höheren, in Stahlbetonbauweise errichteten Funkturm (Foto 2). Der konstruktive Entwurf erfolgte in Anlehnung an die damals schon bewährten Türme in Stuttgart und Dortmund. Bei seiner Inbetriebnahme im Juli 1964 war der Turm auf dem Schäferberg der höchste deutsche Turm in Stahlbetonbauweise. Seine Höhe war begrenzt durch die Bedingungen der alliierten Flugsicherung, die höchstens 1.000 Fuß (entsprechend 315 m) zuließen. Abzüglich der natürlichen Höhe des Schäferbergs ergab sich so eine maximale Turmhöhe von 212 m.

Der Sendeturm erhielt einen Turmkopf mit sechs Betriebsgeschossen, in denen die Sende- und Empfangsanlagen für den Überhorizontverkehr und den Ortsrichtfunkverkehr sowie die Sendeeinrichtungen für verschiedene Rundfunk- und Fernsehprogramme untergebracht wurden. Jeweils zwei Betriebsgeschosse erhielten eine Plattform, auf denen die Richtfunkantennen montiert wurden. Später wurden am Turmschaft noch zwei weitere Parabolantennen angebracht, die ebenfalls der Kommunikation mit der Anlage in Torfhaus dienten. Die Parabolantennen wurden im November 1996 abgebaut.

Bis 1990 diente die Anlage auf dem Schäferberg hauptsächlich der Übertragung von Telefongesprächen und Fernsehprogrammen im Richtfunkbetrieb zwischen Berlin und der Bundesrepublik. Heute befinden sich im Turm und im benachbarten Betriebsgebäude Sendeeinrichtungen für UKW-Hörfunk, Digitalradio (DAB) und digitales Fernsehen (DVB-T).

Informationsstand: 31.12.2014
Schlagworte: Sendeanlagen; Informations- und Kommunikationstechnik (IKT); Nachrichten- und Kommunikationstechnik; Fernseh- / Fernmeldetürme
Stichworte: Richtfunk; Richtfunkstelle Schäferberg; Pieckert; Stahlgittermast; Parabolantenne; UKW-Funkverbindung; Scatteringverfahren; Station Torfhaus; Harz; Telefonverkehr; Nachrichtenverkehr; Stahlbetonbauweise; Funkturm; Flugsicherung; Überhorizontverkehr; Ortsrichtfunkverkehr; Sendeeinrichtung; Rundfunkprogramm; Fernsehprogramm; Richtfunkantenne; UKW-Hörfunk; Digitalradio; DAB; digitales Fernsehen; DVB-T

 
Quelle(n)

  • Gerd Klawitter (Hrsg.), 100 Jahre Funktechnik in Deutschland. Funksendestellen rund um Berlin, Berlin 1997
  • Willi Paul, Technische Sehenswürdigkeiten in Deutschland. Band V. Berlin, München 1980

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