Umspannwerk Rummelsburg_05
2008/14 Norbert Gilson
20.12.2022

Umspannwerk Rummelsburg

Rummelsburger Landstraße 1, 12459 Berlin-Karlshorst

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik

Das in unmittelbarer Nachbarschaft des Kraftwerks Rummelsburg errichtete Umspannwerk Rummelsburg dokumentiert die Mitte der 1920er Jahre erfolgte Integration des weiter bestehenden 6-kV-Verteilungsnetzes für Rummelsburg und Teile von Lichtenberg in das neu errichtete 30-kV-Übertragungsnetz sowie die zu Beginn der 1940er Jahre an einem weiteren Einspeisepunkt vollzogene Verbindung mit dem 100 kV-Fernstromnetz.

Beschreibung

erbaut: 1926 / um 1940 (Erweiterung)
Architekt: Hans Heinrich Müller (?)

Die Umspannanlage in Rummelsburg, direkt gegenüber dem Kraftwerk Rummelsburg gelegen, wurde in zwei Bauabschnitten errichtet. Eine exakte Funktionsbestimmung wird dadurch erschwert, dass zu dem Bauwerk bisher keinerlei Pläne oder Akten aufgefunden werden konnten. Jedenfalls soll es sich bei der Anlage um eine Kombination einer 100-kV/30-kV- sowie einer 30-kV/6-kV-Umspannanlage gehandelt haben.

Das 1926, vermutlich nach einem Entwurf von Hans Heinrich Müller errichtete Gebäude erstreckte sich quer zum Verlauf der Rummelsburger Landstraße (Foto 4, rechter Teil). Der Form des Baukörpers nach dürfte es sich dabei um eine 6-kV-Innenraumschaltanlage gehandelt haben, die 6-kV-seitig an die Generatoren des Kraftwerks Rummelsburg angeschlossen war. Die Bauzeit der Anlage deutet auf den Zusammenhang mit der Errichtung des 30-kV-Ringnetzes hin, die die Berliner Städtische Elektrizitätswerke AG (Bewag) 1924 in Angriff genommen hatte, um die Kraftwerke untereinander und mit den verschiedenen neuen Abspannwerken in den Stadtbezirken zu verbinden. Die 6-kV-Anlage hätte dann die Funktion gehabt, die bisherigen 6-kV-Verbraucher (wie etwa das am Blockdammweg gegenüber der Schaltanlage gelegene große Gaswerk der Stadt Lichtenberg oder die Umspannstationen für die Versorgung der Haushaltsstromverbraucher) weiterhin zu beliefern. Außerdem wäre eine heute nicht mehr exakt auszumachende 30-kV-Anlage angeschlossen gewesen, über die die Integration des Kraftwerks Rummelsburg in das 30-kV-Netz erfolgt wäre.

Vermutlich ist dann dieser Bauteil der 30-kV-Anlage bei der Erweiterung um 1940 in die neu erbauten Gebäudeteile einbezogen worden. Bei dieser Maßnahme handelte es sich nach Kahlfeldt um die Einrichtung eines »Fernabspannwerks«, also eines Umspannwerks, an dem die 100-kV-Fernstromleitungen endeten und von dem aus die Energie dann nach entsprechender Umspannung in das bestehenden 30-kV-Netz eingespeist werden konnte. Bei den Öffnungen, die an dem auf Foto 1 in der Mitte sichtbaren Bauwerk (mit den beiden vorgesetzten Kranbahnträgern) im Obergeschoss erkennbar sind, dürfte es sich um die ehemaligen Einführungen der 100-kV-Leitungen handeln.

Informationsstand: 31.12.2014
Schlagworte: Elektrizitätsübertragung / -verteilung; Umspannwerk / Umspannanlage; Energy; Energie; Energienetze
Stichworte: Hans Heinrich Müller; Umspannanlage Rummelsburg; Fernabspannwerk; Berliner Städtische Elektrizitätswerke AG

Quelle(n)

  • Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Denkmaldatenbank (Stand: 14.04.2014), Nr. 09095197
  • Paul Kahlfeldt, Hans Heinrich Müller. 1879 - 1951. Berliner Industriebauten, Basel / Berlin / Boston 1992

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