Wasserkraftwerk Guntersdorf_Bild1
2012 Norbert Gilson
19.02.2021

Wasserkraftwerk Guntersdorf

Schlinkenweg, 35745 Herborn Lahn-Dill-Kreis 

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik

Das Wasserkraftwerk Guntersdorf, ein typisches Kleinkraftwerk, gehört zur Rehbach-Kraftwerksgruppe. Beginnend mit dem 1926 in Betrieb genommenen Kraftwerk Guntersdorf wurde der Nebenfluss der Dill für die Unterstützung der Elektrizitätsversorgung in der preußischen Provinz Hessen-Nassau erschlossen. 

Beschreibung


erbaut: 1925-26
Bauherr: Hessen-Nassauische Überlandzentrale GmbH

Mit dem Bau des Kraftwerks Guntersdorf begann 1925 die Nutzbarmachung der Wasserkräfte des Rehbachs, einem Zufluss zur Dill. Bauherr war die 1913 gegründete Hessen-Nassauische Überlandzentrale GmbH, deren Gesellschaftskapital zum 1. Januar 1925 vom Bezirksverband Wiesbaden, der Selbstverwaltungskörperschaft der Kreise des Regierungsbezirks, erworben worden war.

Das Maschinenhaus des Kraftwerks wurde auf rechteckigem Grundriss als verputzter Backsteinbau mit Satteldach und aufgesetzter Belüftungslaterne errichtet. Zur Bergseite hin schließt sich an das Maschinenhaus ein mit Flachdach versehenes, weitgehend fensterloses Schalt- und Umspanngebäude (mittlerweile außer Betrieb) an.

Ausgestattet wurde das Kraftwerk mit vier unterschiedlich großen Francis-Spiralturbinen, die mit Synchron-Generatoren gekuppelt sind. Die Turbinen wurden von der Ravensburger Maschinenfabrik  Escher Wyss & Cie. geliefert, die Generatoren stammen von der Siemens-Schuckertwerke GmbH. Zwischen Turbinen und Generatoren sind jeweils massive eiserne Schwungräder zur Stabilisierung der Umdrehungszahlen eingebaut. Die Turbinen haben Nennleistungen zwischen 92 und 403 PS, die Drehstromgeneratoren - jeweils mit den gekuppelten Gleichstromgeneratoren als Erregermaschinen - verfügen über Leistungen zwischen 80 und 330 kVA. Insgesamt ist in Guntersdorf eine elektrische Leistung von 580 kW installiert.

Unterhalb des Kraftwerks befindet sich ein Wohnhaus, das ehemals als Betriebsleiterwohnung fungiert hat. Die Hessen-Nassauische Überlandzentrale GmbH ging 1957 an die  Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Mitteldeutschland (EAM) über, deren Nachfolgerin schließlich E.ON wurde.

Informationsstand: 15.05.2015
Schlagworte: Elektrizitätserzeugung; Speicherwasserkraftwerke; Stromerzeugung; Energie; Energy
Stichworte: Kraftwerk Guntersdorf; Rehbach; Dill; Hessen-Nassauische Überlandzentrale GmbH; Backsteinbau; Francis-Spiralturbine; Synchrongenerator; Escher, Wyss & Cie.; Siemens-Schuckertwerke GmbH; Schwungrad; Drehstromgenerator; Gleichstromgenerator; Erregermaschine; Betriebsleiterwohnung; Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Mitteldeutschland; EAM; E.ON; Bezirksverband Wiesbaden

Quelle(n)

  • Rainer Slotta, Technische Denkmäler in der Bundesrepublik Deutschland. Bd. 2. Elektrizitäts-, Gas- und Wasserversorgung, Entsorgung, Bochum 1977

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