Transformatorenstation Anklamer Straße_Bild 1
2018 Norbert Gilson
30.09.2020

Transformatorenstation Anklamer Straße

Anklamer Straße, 17406  Usedom (Stadt)

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik

Die architektonische Gestaltung der Transformatorenstation in Usedom (Stadt) lehnt sich an die traditionelle Bäderarchitektur an, die auch das Erscheinungsbild der im späten 19. Jahrhundert emporgewachsenen Seebäder auf der Insel Usedom prägte.

Beschreibung


erbaut: um 1912
Bauherr: Ueberlandzentrale Stralsund AG

Im Juni 1911 wurde die Stralsunder Überlandzentrale ins Leben gerufen. Gründungsaktionäre waren der Provinzialverband Pommern, die Kreise Greifswald und Rügen sowie die Stadt Stralsund, die sich im Vorfeld für eine kommunale Trägerschaft der Stromversorgung in Vorpommern ausgesprochen hatten. Die Überlandzentrale übernahm die Stromversorgung mehrerer Pommerscher Kreise, unter anderem des Kreises Usedom-Wollin. Für die Stromerzeugung wurden zwei Kraftwerke, in Stralsund (mit 3.650 kW Leistung) und in Swinemünde (heute Swinoujscie, mit 1.480 kW Leistung), errichtet. 1914 hatte die Ueberlandzentrale Stralsund AG das größte Versorgungsgebiet aller damaligen Überlandzentralen des Deutschen Reichs. Im ersten vollen Betriebsjahr 1913/14 erzeugte das Unternehmen in seinen beiden Kraftwerken rund 7,7 Mio. kWh elektrische Energie.

Die Insel Usedom wurde - wie auch Rügen - über ein 20-kV-Seekabel an das Stromversorgungsnetz angeschlossen. Der Gestaltung der Transformatorenstationen, die für die Heruntertransformation der über das 20-kV-Netz angelieferten Energie auf die Verbrauchsspannung erforderlich waren, wurde besondere Beachtung geschenkt. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts waren auf der Insel zahlreiche Seebäder entstanden, deren Erscheinungsbild von Villen in Stilen der Bäderarchitektur, traditionell gebauten Reethäusern und Fischerkaten geprägt wurde. In Anlehnung an diesen Architekturstil wurde die Transformatorenstation in Usedom (Stadt) nicht in der üblichen Turmbauweise gestaltet, sondern in Form einer Fischerkate mit einem aufgesetzten Turmhelm, über den die Freileitungen in die Station eingeführt wurden.
 
Informationsstand:
Schlagworte: Transformatorenstation
Stichworte: Ueberlandzentrale Stralsund AG; Provinzialverband Pommern; Kreis Greifswald; Kreis Rügen; Stralsund; Kreis Usedom-Wollin; Kraftwerk Stralsund; Kraftwerk Swinemünde; Insel Usedom; 20-kV-Seekabel; Seebad; Bäderarchitektur; Reethaus; Fischerkate

 
Quelle(n)

  • Ingo Sens, Geschichte der Energieversorgung in Mecklenburg und Vorpommern von ihren Anfängen im 19. Jahrhundert bis zum Jahr 1990, Rostock 1997

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