Der von der Deutschen Bundespost errichtete Kölner Fernmeldeturm weist die konstruktive Besonderheit auf, dass der Turmkopf erstmals mit Hilfe radialer Zugstäbe am Turmschaft sichtbar aufgehängt ist und sich damit von den übrigen großen Fernmeldetürmen der deutschen Großstädte unverwechselbar unterscheidet.
Beschreibung
erbaut: 1978-81
Architekten: Erwin Heinle, Fritz Leonhardt, A. Feder
Bauher: Deutsche Bundespost
Der nach dreijähriger Bauzeit im Juni 1981 eingeweihte Kölner Fernmeldeturm, der seinen Namen »Colonius« im Rahmen eines Wettbewerbs unter den Kölner Bürgern erhielt, wurde, wie auch in den übrigen deutschen Großstädten, in Kombination mit einem Drehrestaurant und einer Aussichtsplattform errichtet. Diese sind jedoch seit 1999 für die Öffentlichkeit geschlossen. Die Forderungen an eine ansprechende Gestaltung des Turms waren in Köln besonders ausgeprägt, da mit dem Fernmeldeturm zum ersten Mal in Köln ein Bauwerk errichtet werden sollte, das die Spitzen des Doms überragte. Die Baumasse des Turmkorbs sollte weitestgehend reduziert werden, um den städtebaulichen Eigenwert der Kölner Innenstadt möglichst wenig zu stören. Hinzu kam der, wie auch in den übrigen Großstädten, übliche Wunsch, einen Turm mit einem „unverwechselbaren” Erscheinungsbild zu erhalten. Die Bauausführung lag in den Händen der Dyckerhoff & Widmann AG.
Der Turmkorb in 166 m Höhe wurde dreigeschossig gestaltet, mit einem von oben nach unten sich von 46 m auf 39 m verjüngenden Durchmesser. Die Besonderheit des Kölner Turms besteht darin, dass der Kopf mit Schrägstäben aus Stahl sichtbar am Turmschaft aufgehängt wurde, eine Konstruktion, die an die der Schrägseilbrücken über den Rhein angelehnt sein soll. Die Schrägstäbe durchdringen dabei die über dem Kopf angeordneten beiden Antennenplattformen. In den beiden unteren Geschossen des Turmkopfs wurden eine Aussichtsplattform und darüber ein Restaurant mit drehbarem Sitzbereich untergebracht. Das obere Geschoss beherbergte die Fernmeldeeinrichtungen der Deutschen Bundespost, heute der Deutschen Telekom AG.
Außer der Abwicklung des Richtfunkverkehrs insbesondere für Telefongespräche diente der Turm als Grundnetzsender für die Ausstrahlung der Fernseh- und Hörfunkprogramme des Westdeutschen Rundfunks (WDR). Mit der ursprünglich auf dem Antennenträger installierten UKW-Antenne hatte der Turm eine Höhe von 252,90 m. Bereits Anfang der 1990er Jahre wurde die Turmspitze verändert, so dass der Turm auf 266 m anwuchs. Mit dem Ersatz der ursprünglichen UKW-Antenne durch eine neue Antenne für die Ausstrahlung des digitalen Fernsehsignals (DVB-T) im April 2004 änderte sich die Turmhöhe nicht mehr.
Informationsstand: 09.08.2017
Schlagworte: Sendeanlagen; Informations- und Kommunikationstechnik (IKT); Nachrichten- und Kommunikationstechnik; Fernseh- / Fernmeldetürme
Stichworte: Erwin Heinle; Fritz Leonhardt; A. Feder; Deutsche Bundespost; Fernmeldeturm; Drehrestaurant; Aussichtsplattform; Dyckerhoff & Widmann AG; Schrägseilbrücke; Antennenplattform; Schrägstäbe; Fernmeldeeinrichtung; Deutsche Telekom AG; Richtfunkverkehr; Grundnetzsender; Fernsehprogramm; Hörfunkprogramm; Westdeutscher Rundfunk; WDR; Antennenträger; UKW-Antenne; digitales Fernsehsignal; DVB-T; Fernmeldebetriebsgeschoss
Quelle(n)
- Jörg Schlaich / Fritz Leonhardt, Fritz, Zur konstruktiven Entwicklung der Fernmeldetürme in der Bundesrepublik Deutschland; in: Jahrbuch des elektrischen Fernmeldewesens 25(1974), S. 65-105
- Erwin Heinle, Fernmeldetürme in der Bundesrepublik Deutschland - Funktion, Kosten, Gestaltung; in: Jahrbuch des elektrischen Fernmeldewesens 25(1974), S. 9-64