Kraftwerk Borngasse_Bild 4
2007 Norbert Gilson
25.02.2020

Kraftwerk Borngasse

Borngasse, 52064 Aachen

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik

Beschreibung


erbaut: 1892-93
Bauausführung: Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vorm. Schuckert & Co.

Im Juli 1892 fällte die Aachener Stadtverordnetenversammlung die Entscheidung, die Nürnberger  Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vorm. Schuckert & Co. mit der Errichtung eines Elektrizitätswerks und dem Bau des Versorgungsnetzes zu beauftragen. Das Kraftwerk Borngasse entstand als Gleichstromwerk relativ zentral gelegen in der Innenstadt, rund 750 m vom historischen Zentrum von Aachen mit Dom und Rathaus entfernt. Im ersten Ausbau wurden zwei Gleichstromgeneratoren von je 270 kW aufgestellt, die von zwei stehenden Dampfmaschinen (Dreifachexpansionsmaschinen) angetrieben wurden. Mit Übernahme der Versorgung der Straßenbahn im Jahre 1895 kamen zwei neue 150 kW-Generatoren hinzu.

1902 wurden die Anlagen in der Borngasse nochmals erweitert, die weiter steigende Nachfrage nach elektrischer Energie konnte jedoch damit nicht längerfristig gedeckt werden. Die Aufnahme der Stromlieferungen aus dem neuen Wasserkraftwerk Heimbach an der Urfttalsperre im Jahre 1904 brachte zunächst eine Entspannung. Die als Drehstrom über 35 kV-Hochspannungsleitungen gelieferte Energie wurde in zwei Umspannwerken in Burtscheid und in der Talstraße in den neu erbauten 5 kV-Kabelring eingespeist, über den nun auch die äußeren Stadtgebiete mit Strom versorgt werden konnten. Im Werk Borngasse wurden zwei Umformer zur Drehstrom-Gleichstrom-Wandlung aufgestellt, um auch die Stromversorgung der Innenstadt weiter zu verstärken.

Der weiter steil ansteigende Elektrizitätsbedarf führte 1907 zu der Entscheidung, die Stromerzeugung weiter auszubauen und dazu ein neues Drehstromkraftwerk zu errichten. Im April 1908 wurde der erste Spatenstich zum Neubau des Kraftwerks an der Göbbelgasse (heute Prager Ring) getan, das Anfang 1909 in Betrieb genommen werden konnte. Im Zuge einer Neukonzeption der innerstädtischen Versorgung fiel 1922 die Entscheidung über das Schicksal der Anlage in der Borngasse. Der Dampfbetrieb wurde vollständig stillgelegt und das Werk nur noch als reines Umformerwerk weiterbetrieben. Die Kessel wurden abgebrochen und das Maschinenhaus mit dem Kesselhaus zu einer großen Umformerhalle zusammengefasst. In den 1960er Jahren wurde an die Halle eine Umspannanlage mit zwei Transformatoren angebaut.
Die Umformerhalle ist erhalten geblieben und wird heute als Veranstaltungsraum genutzt.

Informationsstand: 31.12.2013
Schlagworte: Elektrizitätserzeugung; Steinkohlenkraftwerke; Stromerzeugung; Energie; Energy
Stichworte: Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vorm. Schuckert & Co.; Kraftwerk Borngasse; Wasserkraftwerk Heimbach; Umformerwerk

Quelle(n)

  • Carmelita Lindemann: Chancen und Grenzen kommunaler Elektrizitätspolitik. Die Entwicklung des Elektrizitätswerkes Aachen und der Rurtalsperren-Gesellschaft von 1890 bis 1928, Frankfurt am Main 1996

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