TH Aachen (IEAE)_Bild 01
2017 Norbert Gilson
25.02.2020

TH Aachen (IEAE)

Schinkelstraße 6, 52072 Aachen 

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik
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Der Ende der 1950er Jahre für das Institut für »Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft« der Technischen Hochschule Aachen errichtete Neubau war die zweite für die Elektrotechnik - seit 1961 eine eigenständige Fakultät an der TH Aachen - ausgeführte Baumaßnahme nach dem Zweiten Weltkrieg, die die gewachsene Bedeutung dieses Fachgebietes demonstriert

Beschreibung


erbaut: 1956-58

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die »Starkstromtechnik« an der Technischen Hochschule Aachen durch Robert Brüderlink vertreten, der 1937 auf den entsprechenden Lehrstuhl berufen worden war. Der Schwerpunkt der Lehr- und Forschungsarbeiten lag hier auf Hochspannungstechnik und Elektrischen Maschinen. Damit bestand auf dem Gebiet der »Elektrischen Anlagen« ein deutliches Defizit, das auch ein Lehrauftrag für Elektrizitätswirtschaft nicht beheben konnte. Daher wurde 1952 ein neuer Lehrstuhl für »Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft« geschaffen und ein Jahr später das entsprechende Institut gegründet. Zum ordentlichen Professor und Institutsdirektor wurde Paul Denzel berufen, der nach seinem Elektrotechnik-Studium an der Technischen Hochschule Stuttgart bei verschiedenen Energieversorgungsunternehmen tätig gewesen war und parallel zu dieser Tätigkeit 1938, ebenfalls in Stuttgart, promoviert worden war. Als Praktiker der Energieversorgung war er mit den aktuellen Problemen der Elektrizitätsversorgung vertraut und machte das gesamte Gebiet der Elektrizitätsversorgung mit den Schwerpunkten bei Netzbetrieb und Netzsteuerung, Freileitungen und Kabeln sowie Schutzeinrichtungen zu seinem bevorzugten Arbeitsgebiet.

Für das Institut wurde ein im Jahre 1958 fertig gestellter Neubau im zentralen Hochschulbereich an der Schinkelstraße errichtet. Zentraler Bestandteil des Institutsgebäudes war ein Netzmodellraum, in dem ein großes Drehstromnetz-Modell und ein kleineres Gleichstromnetz-Modell installiert wurden. Das aus diskreten Bauelementen aufgebaute Drehstromnetz-Modell erlaubte die Untersuchung des Betriebs eines Drehstromnetzes vom Kraftwerk bis zu den Verbrauchern. Auch die Auswirkung und die Beseitigung von Fehlern einschließlich der Wirkung entsprechender Schutzeinrichtungen konnten daran demonstriert werden. Das Gleichstromnetz-Modell sollte vor allem die Untersuchung an sehr stark vermaschten Netzen ermöglichen.

Das Institut für »Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft« entwickelte sich unter den Nachfolgern von Paul Denzel - Kurt Edwin, Hans-Jürgen Haubrich und Albert Moser - zu einer der führenden Einrichtungen ihrer Art in der Bundesrepublik. Aus dem Institut gingen eine Reihe bedeutender, auf Dienstleistungen für die Energiewirtschaft spezialisierter Beratungs- und Softwareunternehmen hervor, unter anderem die Soptim AG, das Büro für Energiewirtschaft und technische Planung GmbH (BET) und die Consentec GmbH.
 
Informationsstand: 28.03.2017
Schlagworte: Elektrotechnik; Studium, Beruf, Gesellschaft; Studium
Stichworte: Bildung; Wissenschaft; Elektrotechnik; Zweiter Weltkrieg; Starkstromtechnik; Technische Hochschule Aachen; Robert Brüderlink; Hochspannungstechnik; Elektrische Maschinen; Elektrizitätswirtschaft; Lehrstuhl für Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft; Paul Denzel; Elektrizitätsversorgung; Netzbetrieb; Netzsteuerung; Schutzeinrichtungen; Netzmodellraum; Drehstromnetz-Modell; Gleichstromnetz-Modell; Kurt Edwin; Hans-Jürgen Haubrich; Albert Moser; Beratungsunternehmen; Softwareunternehmen; Soptim AG; Büro für Energiewirtschaft und technische Planung GmbH; BET; Consentec GmbH

Quelle(n)

  • Paul Denzel, Institut für Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft; in: Oberstadtdirektor der Stadt Aachen (Hrsg.), Aachen. Die RWTH, Stuttgart 1961, S. 240-242
  • Norbert Gilson / Walter Kaiser, Elektrizität - Energie - Information. Die Geschichte der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik an der RWTH Aachen, (Aachener Beiträge zur Wissenschafts- und Technikgeschichte des 20. Jahrhunderts, Bd. 6), Diepholz / Stuttgart / Berlin 2010

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