Wasserkraftwerk Neudörfchen_Bild 1
2011 Norbert Gilson
10.02.2021

Wasserkraftwerk Neudörfchen

Weinsdorfer Straße, 09648 Mittweida

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik

Die Kraftwerksanlage Neudörfchen bei Mittweida ist ein interessantes Beispiel für ein in den 1920er Jahren geschaffenes regionales Management der Elektrizitätsversorgung. Mit der Ergänzung der Kombination aus Dampf- und Laufwasserkraftwerk um eine kleine Pumpspeicheranlage war nicht nur die Wirtschaftlichkeit der Anlage optimiert, sondern auch die Möglichkeit einer regionalen Spitzenlastdeckung gegeben. Bemerkenswert ist, dass die Anlage, ergänzt um drei Schiffsdieselmotoren zur Spitzendeckung, nach Stilllegung der Dampfkraft 1958 in der verbliebenen Konstellation noch bis 1985 in Betrieb war.

Beschreibung


erbaut: 1908-12 / 1923, 1926, 1961, 1983 (Erweiterungen)

Das am Ufer der Zschopau erbaute Kraftwerk ging 1912 als Dampfkraftwerk in Betrieb. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es um ein Laufwasserkraftwerk erweitert. Ausgerüstet mit vier Francis-Spiralturbinen und der erforderlichen Stromerzeugungstechnik konnte es 1923 den erweiterten Betrieb aufnehmen.

Im Anschluss daran wurde mit der Einrichtung eines Pumpspeicherkraftwerks begonnen. Dazu wurden zwei Pumpen installiert, die über ein zwischengeschaltetes Übersetzungsgetriebe von der Generatorwelle der Laufwasserkraftanlage angetrieben wurden. Die Stromerzeugung der Pumpspeicheranlage bestand aus zwei Francis-Spiralturbinen  von Escher Wyss & Cie. sowie den zugehörigen Generatoren. Bei seiner Fertigstellung im Jahre 1928 war die Anlage eines der ersten Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland und eines der modernsten in Europa. Das 130.000 cbm fassende Speicherbecken konnte das schwankende Wasserdargebot der Zschopau sowie den erhöhten Energiebedarf in Spitzenlastzeiten ausgleichen. In den Jahren 1961 und 1983 wurden zusätzlich noch drei Schiffsdieselmotoren zur Spitzendeckung aufgestellt.

Nach Stilllegung der Dampfkraftanlage im Jahre 1958 und des Pumpspeicherwerkes 1985 arbeitet heute nur noch die Laufwasserkraftanlage. Als historische Betriebsstätte steht sie seit 1979 auf der Denkmalliste. Auch einer der Schiffsdieselmotoren ist noch museal erhalten. Heute ist das Wasserkraftwerk mit dem TÜV-Zertifikat für Strom aus erneuerbaren Energien ausgezeichnet und liefert pro Jahr rund 3,5 Millionen kWh Strom.
 
Informationsstand: 15.05.2015
Schlagworte: Elektrizitätserzeugung; Laufwasserkraftwerke; Pumpspeicherkraftwerke; Steinkohlenkraftwerke; Stromerzeugung; Energie; Energy
Stichworte: Zschopau; Dampfkraftwerk; Francis-Spiralturbine; Escher, Wyss & Cie.; Zschopau; Pumpspeicheranlage; Schiffsdieselmotor; Laufwasserkraftanlage
 

Quelle(n)

  • Volker Rödel, Reclams Führer zu den Denkmalen der Industrie und Technik in Deutschland. Bd. 2. Neue Länder, Berlin / Stuttgart 1998
  • Klaus Mauersberger (Leitung), Historische Sachzeugen der Kraftwerks- und Energietechnik in Sachsen, Dresden 1994

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