Fernmeldeturm Kiel_Bild 2
2016 Norbert Gilson
25.02.2020

Fernmeldeturm Kiel

Krusenrotterweg, 24113 Kiel

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik

Der Kieler Fernsehturm diente mit seiner Konstruktion eines geräumigen Betriebsgeschosses auf einem Kegelschalentragwerk in bautechnischer Hinsicht als Vorbild für die Fernmeldetürme von Bremen, Münster und Cuxhaven. Mit den vier Antennenplattformen dokumentiert er zudem die starke Zunahme des Richtfunkverkehrs und der dafür notwendigen Parabolantennen in den späten 1970er und 1980er Jahren.

Beschreibung


erbaut: 1973-75
Architekten: Gerhard Kreisel, Günter H. Müller
Bauherr: Deutsche Bundespost

Der von den Architekten der Oberpostdirektion Kiel angefertigte Entwurf für den am Stadtrand von Kiel zu errichtenden, 230 m hohen Fernmeldeturm wurde 1972 mit Fritz Leonhardt, dem Schöpfer des Stuttgarter Fernsehturms, abgestimmt. Der Entwurf sah ein Betriebsgeschoss auf einer flachen Kegelschale von 40 m Durchmesser vor. Diese Konstruktion lehnte sich an die Lösung beim Stuttgarter Fernmeldeturm Frauenkopf an, wo sich der große Betriebskopf mit Schalentragwerk für den Fernmeldebetrieb als besonders vorteilhaft erwiesen hatte. Das Dach des Betriebskopfes wurde als Flachdach gestaltet, um es als große Antennenplattform nutzen zu können. Über dem Betriebsgeschoss wurden drei im Durchmesser abgestufte Antennenplattformen vorgesehen. Um eine aufwändige und teure Einrüstung zum Bau des Betriebsgeschosses in 110 m Höhe zu vermeiden, wurde die Kegelschale aus Fertigbauteilen zusammengesetzt. Diese Bauart soll sich jedoch nicht bewährt haben, so dass sie bei den nach dem Kieler Vorbild errichteten Fernmeldetürmen von Bremen (1984), Münster (1986) und Cuxhaven (1992) nicht wiederholt wurde. In der Literatur findet man dazu auch den Hinweis, dass diese Fertigteil-Konstruktion der Kegelschale aus urheberrechtlichen Gründen nicht mehr angewandt werden konnte.

Der ursprünglich auf den Schaft aufgesetzte Sendemast für die Ausstrahlung der UKW-Rundfunk- und -Fernsehsignale wurde im Rahmen der Umrüstung auf die DVB-T-Ausstrahlung im Oktober 2004 ersetzt. Die Gesamthöhe des Turms reduzierte sich dadurch um etwa 5 m. Besitzer und Betreiber des Fernmeldeturms ist heute die Deutsche Funkturm GmbH, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom AG.

Informationsstand: 10.08.2017
Schlagworte: Sendeanlagen
Stichworte: Deutsche Bundespost; Gerhard Kreisel; Günter H. Müller; Kiel; Fernmeldeturm; Fritz Leonhardt; Fernsehturm Stuttgart; Betriebgeschoss; Kegelschale; Fernmeldeturm Frauenkopf; Schalentragwerk; Fernmeldebetrieb; Antennenplattform; Fertigbauteil-Konstruktion; Fernmeldeturm Bremen; Fernmeldeturm Münster; Sendemast; UKW-Rundfunk; Fernsehsignal; DVB-T-Ausstrahlung; DVB-T; Deutsche Funkturm GmbH; Deutsche Telekom AG

Quelle(n)

  • Erwin Heinle / Fritz Leonhardt, Türme aller Zeiten - aller Kulturen, Stuttgart 1988
  • Jörg Schlaich / Fritz Leonhardt, Fritz, Zur konstruktiven Entwicklung der Fernmeldetürme in der Bundesrepublik Deutschland; in: Jahrbuch des elektrischen Fernmeldewesens 25(1974), S. 65-105
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Fernmeldeturm_Kiel

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