Museum Geißlerhaus_Bild1
2013 Norbert Gilson
25.02.2020

Museum Geißlerhaus

Sonneberger Straße 106, 98724 Neuhaus am Rennweg 

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik
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Beschreibung


Einem der Pioniere der experimentellen Elektrizitätslehre und der Vakuumtechnik in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Heinrich Geißler, ist die Ausstellung in seinem Geburtsort Neuhaus am Rennweg gewidmet. Mit der Entwicklung der »Geißlerschen Röhre«, einer Niederdruckgasentladungsröhre, schuf Geißler die Grundlage für die Entwicklung von Leuchtstofflampen wie von Röntgenröhren.

Die Ausstellung ist dem Leben und Werk von Heinrich Geißler (1814-1879), einem Pionier der Elektrizitätslehre und der Vakuumtechnik gewidmet. Das gegen Ende des 18. Jahrhunderts als Wohnhaus einer Glasbläserfamilie errichtete und heute unter Denkmalschutz stehende Gebäude, in dem das Museum seit 2010 untergebracht ist, entspricht in Form und Größe der für die Orte des Thüringer Schiefergebirges typischen Bauweise, der auch das Geburtshaus von Heinrich Geißler entsprochen haben dürfte.


Heinrich Geißler wurde als Sohn eines Glasbläsers in Igelshieb (heute ein Vorort von Neuhaus am Rennweg) geboren und erwarb sich seit seiner frühen Kindheit als Gehilfe in der väterlichen Werkstatt umfangreiche Kenntnisse in der Glasmacherei, vor allem im Glasinstrumentenbau von Thermometern und Barometern. Nach zehnjähriger Wanderschaft ließ er sich 1852 in Bonn nieder, fertigte für die Universität Experimentiergeräte aus Glas und richtete 1867 dort seine Firma Geißler & Co. ein. In enger Zusammenarbeit mit dem Bonner Physikprofessor Julius Plücker beschäftigte er sich auch theoretisch mit Problemen der Messungen mit Hilfe von Thermometern. Auf ihn gehen die Konstruktion von Kompensationsthermometern, Maximumthermometern und die Einführung der Kapillare in die Fieberthermometerherstellung zurück.

Für die Elektrotechnik außerordentlich bedeutsam wurden seine Erfindungen der Quecksilbervakuumpumpe und der Niederdruckgasentladungsröhre. Mit seinen Erfahrungen gelang es ihm, das technologische Problem einer dichten Einschmelzung von Elektroden in Glasröhren zu lösen. Mit der von ihm 1857 entwickelten Vakuumpumpe konnte er zudem in diesen Glasrohren ein Vakuum von 0,008 Torr herstellen. Damit konnte er die von den Physikern für ihre Experimente mit elektrischen Gasentladungen dringend benötigten Vakuumröhren, damals als »Geißlersche Röhren« bezeichnet, in hervorragender Qualität liefern.

Mit den beiden Erfindungen schuf Heinrich Geißler die Grundlagen für Glimmlampen, Leuchtstofflampen sowie Röntgen- und Spektralröhren. Außer den auf Geißler zurückgehenden Glasprodukten zeigt das Museum das Spektrum der in Neuhaus bis heute praktizierten Glasverarbeitung und -bearbeitung, das vom Glasapparatebau bis zur Glaskunst reicht.

Informationsstand: 28.03.2017
Schlagworte: Elektrotechnik; Studium, Beruf, Gesellschaft; Schule; Lichttechnik und Beleuchtung; Geschichte der Elektro- und Informationstechnik
Stichworte: Heinrich Geißler; Elektrizitätslehre; Vakuumtechnik; Glasbläser; Igelshieb; Glasmacherei; Glasinstrumentenbau; Thermometer; Barometer; Bonn; Universität; Experimentiergerät; Geißler & Co.; Julius Plücker; Kompensationsthermometer; Maximumthermometer; Kapillare; Fieberthermometer; Quecksilbervakuumpumpe; Niederdruckgasentladungsröhre; Vakuumpumpe; Gasentladung; Geißlersche Röhre; Glimmlampe; Leuchtstofflampe; Röntgenröhre; Spektralröhren; Glaskunst; Glasapparatebau

Quelle(n)

  • Hefter Ausstellungsinhalte im Museum „Geißlerhaus” (im Museum erhältlich)
  • Kurt Jäger / Friedrich Heilbronner, Lexikon der Elektrotechniker, 2. Aufl., Berlin / Offenbach 2010

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