Dr. Joachim Kabs netz.con 2022

Dr. Joachim Kabs, Vorstandsvorsitzender von FNN, bei der Eröffnung der netz.con 2022 in Essen

| Merlin Morzeck
12.10.2022 Pressemitteilung

netz.con 2022 in Essen: VDE FNN treibt Umbau des Stromnetzes zum Klimaschutznetz voran

300 Entscheider*innen und Expert*innen aus dem Energiesektor diskutieren, wie das Stromnetz fit gemacht wird für die Energiewende. Millionen wetterabhängige Erzeugungsanlagen müssen in das Netz integriert werden, zudem Wärmepumpen, Wallboxen oder Batterie-Speicher. Das Stromnetz muss auf die Energie-, Mobilitäts- und Wärmewende vorbereitet werden.

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(Essen, 12.10.2022) Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (VDE FNN) beschleunigt Umbau und Ausbau des Stromnetzes für die Energiewende. Auf der Pressekonferenz zur netz.con 2022 in Essen hat VDE FNN heute einen Überblick gegeben, welche Lösungen bereits umgesetzt werden und wo der Handlungsbedarf derzeit am größten ist. „2030 sollen 80 Prozent des Strombedarfs in Deutschland aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden. Der Druck, dieses Ziel zu erreichen, ist durch die derzeitige Energiekrise noch größer geworden. Unser Stromnetz muss Millionen wetterabhängige Erzeugungsanlagen aufnehmen sowie hohe Gleichzeitigkeiten aus Wärmepumpen, E-Autos oder Batterie-Speicher meistern. Dafür muss unser Energiesystem um- und ausgebaut werden“, erläutert Dr. Joachim Kabs, Vorstandsvorsitzender von VDE FNN. Der Systemumbau muss bei zuverlässiger und sicherer Versorgung gelingen. Dafür ist es wichtig, dass erneuerbare Erzeugungsanlagen ihre Rolle als tragende Säulen im System übernehmen und Lasten durch Flexibilisierung effizient integriert werden können.

Pressegespräch netz.con 2022

Dr. Joachim Kabs und Dr. Dirk Biermann (mitte) beim Pressegespräch zur netz.con

| Merlin Morzeck

Strukturen weiterentwickeln

Erst durch das Stromnetz werden Energie-, Mobilitäts- und Wärmewende überhaupt möglich, doch die Anforderungen werden sich stark wandeln. Darüber diskutieren Fachleute von Netzbetreibern, Energieversorgern, Herstellern und Wissenschaft auf der netz.con am 12. und 13. Oktober. So wird Strom aus erneuerbaren Energiequellen häufig an einem Ort weit weg von großen Verbrauchszentren wie Industriebetrieben erzeugt. „Gleichstromleitungen werden für den Transport des Stroms über weite Strecken eine größere Rolle spielen. Aber auch die Verteilnetze, über die der Strom zu den Verbrauchern gelangt, sind essentiell für die Energiewende. Die Belastung hier wird erheblich zunehmen. Denken Sie zum Beispiel nur daran, dass in Zukunft immer mehr Haushalte selbst Energie in das Netz einspeisen. Die Strukturen müssen dementsprechend weiterentwickelt werden“, sagt Dr. Dirk Biermann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von VDE FNN.

Digitalisierung nutzen

Dabei komme es ganz wesentlich darauf an, die Digitalisierung zu nutzen, um Beobachtbarkeit und Steuerbarkeit im Verteilnetz auszubauen sowie Massenprozesse umzusetzen. VDE FNN begrüßt daher die Neugestaltung von Paragraf 14a Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) zur Steuerung von Verbrauchseinrichtungen wie Wallboxen und Wärmepumpen und die Maßnahmen zur Beschleunigung des Rollouts intelligenter Messsysteme.. „Wie genau diese Steuerung in der Praxis aussehen könnte, haben wir in unserem Ampelphasen-Konzept beschrieben. Es bietet einen verlässlichen Rahmen für Handlungsmöglichkeiten. Netzbetreiber sollen in der gelben Phase gemeinsam mit anderen Marktteilnehmern vorbeugende Maßnahmen ergreifen, um einen drohenden kritischen Netzzustand zu vermeiden. Erst in der roten Phase sollen Netzbetreiber steuernd eingreifen um die Systemstabilität abzusichern“, so Kabs.

Zudem ist der Netzanschluss von Erneuerbare-Energien-Anlagen eine große Herausforderung. Der Markt und die Angebotsvielfalt werden größer, deshalb müssen die Netze und ihre Anlagen kompatibel und herstellerunabhängig ausgerichtet werden. „Ohne einheitliche, technische Anschlussregeln, die auf Praktikabilität und Leistungsfähigkeit ausgerichtet sind, wird es nicht gehen. Die Anpassung von Ordnungsrahmen, Marktdesign und technischer Regelsetzung muss Hand in Hand gehen. Es muss alles zusammenpassen“, sagt Dr. Biermann.

Über VDE FNN 

Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (VDE FNN) entwickelt die Stromnetze vorausschauend weiter. Ziel ist der jederzeit sichere Systembetrieb mit 100 Prozent erneuerbaren Energien. VDE FNN macht innovative Technologien praxistauglich und gibt Antworten auf netztechnische Herausforderungen von morgen. Hier arbeiten verschiedene Fachkreise mit unterschiedlichen Interessen gemeinsam an Lösungen. Mitglieder sind über 480 Hersteller, Netzbetreiber, Versorger, Anlagenbetreiber, Behörden und wissenschaftliche Einrichtungen.

Mehr Informationen unter www.vde.com/fnn   

Über den VDE

Der VDE, eine der größten Technologie-Organisationen Europas, steht seit mehr als 130 Jahren für Innovation und technologischen Fortschritt. Als einzige Organisation weltweit vereint der VDE dabei Wissenschaft, Standardisierung, Prüfung, Zertifizierung und Anwendungsberatung unter einem Dach. Das VDE Zeichen gilt seit mehr als 100 Jahren als Synonym für höchste Sicherheitsstandards und Verbraucherschutz. 

Wir setzen uns ein für die Forschungs- und Nachwuchsförderung und für das lebenslange Lernen mit Weiterbildungsangeboten „on the job“. Im VDE Netzwerk engagieren sich über 2.000 Mitarbeiter*innen an über 60 Standorten weltweit, mehr als 100.000 ehrenamtliche Expert*innen und rund 1.500 Unternehmen gestalten im Netzwerk VDE eine lebenswerte Zukunft: vernetzt, digital, elektrisch.  
Wir gestalten die e-diale Zukunft. 

Sitz des VDE (VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik e.V.) ist Frankfurt am Main. Mehr Informationen unter www.vde.com

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15.02.2024 TOP

Die Energiewende ist eine Generationenaufgabe: Bis 2050 soll der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung auf mindestens 80 Prozent steigen. Das bringt nie dagewesene Herausforderungen mit sich – aber auch einzigartige Chancen. Die Normen und Standards, die der VDE entwickelt, sind dafür Wegbereiter. Sie spielen bei allen wichtigen Zukunftsthemen eine Rolle: vom Internet of Energy (IoE) bis zur Cyber Security, bei Power2X und E-Mobility, bei Microgrids und in Smart Markets.

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