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14.10.2021 Pressemitteilung

VDE DGBMT stellt Positionspapier vor: Strukturwandel durch Digitalisierung und KI braucht technologische Souveränität

  • Übergreifende Digitalisierung vorantreiben sowie Komponentenverfügbarkeit sichern
  • Schlüsseltechnologien fördern und Ownership bei Daten erlangen
  • Innovationsmotor KMU in der Biomedizinischen Technik stärken
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Pressesprecher

(Frankfurt a.M. , 14.10.2021) Gesundheitliche Versorgung ist ohne Biomedizinische Technik (BMT) nicht möglich. Noch haben Deutschland und Europa in der BMT eine international führende Position, da zentrale Innovationen und Technologien hier ihren Ursprung hatten. In den letzten Jahren aber zeichnet sich ab, dass durch mangelnde Digitalisierung, den zögerlichen Einsatz von KI, Überregulierung und teilweise fehlende Basistechnologien diese führende Rolle in Gefahr ist. Im gleichen Zeitraum haben andere Player deutlich an Geschwindigkeit zugelegt.

Themen anpacken, den Anschluss nicht verlieren

Dr. Birgit Habenstein, Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für BMT im VDE, stellt fest: „Ob es die unsichere Verfügbarkeit von Chips für Hersteller ist oder die fehlende, nachhaltige Digitalisierung und Interoperabilität im Gesundheitswesen: Wir müssen die Themen anpacken und an Tempo zulegen, damit wir weiter als Vorreiter gelten.“ Das neue VDE Positionspapier „Technologische Souveränität in der Biomedizinischen Technik – Der Mensch im Fokus“ beleuchtet die Situation und stellt zentrale Empfehlungen auf, die die weitere Entwicklung der Biomedizinischen Technik in Deutschland und Europa positiv flankieren sollen.

Schlüsseltechnologien fördern, Ownership bei Daten erlangen

Versucht man, geeignete Maßnahmen für die Zukunft zu identifizieren, so lohnt sich ein Blick entlang der Wertschöpfungskette in der BMT. Dr. Habenstein dazu: „Wir haben Aus- und Weiterbildung zu modernisieren, den Mangel an Fach- und Pflegekräften durch smarte Konzepte auszugleichen und die Regulierung so anzupassen, dass sie innovative Forschung und Entwicklung ermöglicht.“ Die Bedeutung der Künstlichen Intelligenz wird auf allen Ebenen stark zunehmen, vom Roboter in der OP bis zum Home Monitoring in der Pflege.

Schlüsseltechnologien auf diesem Weg sind aus Sicht der VDE DGBMT Mikrosysteme und -technik, smarte Nano-/Bio-Werkstoffe und Materialien sowie vernetzte Systemtechnik, Digitalisierung und KI. Um die Chancen zu nutzen und eine sichere Basis für künftige Forschung und Anwendungen zu haben, müssen allerdings Deutschland und Europa erfasste Daten eigenständig nutzen und auswerten können. „Wenn sensitive Daten hier erfasst werden und in andere Kontinente abwandern, dann verlieren wir unsere technologische Souveränität – das darf nicht sein“, so Dr. Habenstein.

KMUs unterstützen, Sicherheit wahren

Zudem sei speziell in Deutschland die Förderung von KMUs zentral, insbesondere in der Umsetzung der MDR (Medical Device Regulation), der Erleichterung und Beschleunigung des Marktzugangs sowie den Möglichkeiten von Public Private Partnerships. Die Unterstützung staatlicherseits sei ein wesentlicher Beitrag, um den Innovationsmotor KMU in der BMT voll auszuschöpfen. „Ein letzter, wesentlicher Punkt ist der hohe Standard in den Bereichen Security und Safety, den wir in Europa haben – wir genießen hohes Vertrauen, Menschen haben keine Angst vor einer OP. Das muss auch in Zukunft so bleiben“, erklärt Dr. Habenstein.

Über die DGBMT im VDE

Die Vernetzung von Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Biomedizinischen Technik ist der Schwerpunkt der Arbeit der VDE DGBMT. Darüber hinaus bietet sie Tagungen und Workshops für Fachpublikum und ist Trägerin von zwei internationalen wissenschaftlichen Zeitschriften: Biomedical Engineering und Current Directions in Biomedical Engineering des Verlags Walter de Gruyter. Positionspapiere, Stellungnahmen und Expertenbeiträge beleuchten unabhängig und neutral aktuelle Themen Außerdem verleiht die DGBMT Förderpreise für wissenschaftlichen Nachwuchs, für wissenschaftliche Exzellenz und Innovationen und für Patientensicherheit in der Biomedizintechnik. Nicht zuletzt vertritt sie die deutsche Biomedizinische Technik in internationalen Gremien.  

Über den VDE:

Der VDE, eine der größten Technologie-Organisationen Europas, steht seit mehr als 125 Jahren für Innovation und technologischen Fortschritt. Als einzige Organisation weltweit vereint der VDE dabei Wissenschaft, Standardisierung, Prüfung, Zertifizierung und Anwendungsberatung unter einem Dach. Das VDE Zeichen gilt seit 100 Jahren als Synonym für höchste Sicherheitsstandards und Verbraucherschutz. Wir setzen uns ein für die Forschungs- und Nachwuchsförderung und für das lebenslange Lernen mit Weiterbildungsangeboten „on the job“. 2.000 Mitarbeiter an über 60 Standorten weltweit, mehr als 100.000 ehrenamtliche Experten und rund 1.500 Unternehmen gestalten im Netzwerk VDE eine lebenswerte Zukunft: vernetzt, digital, elektrisch. Wir gestalten die e-diale Zukunft.

Sitz des VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik e.V.) ist Frankfurt am Main. Mehr Informationen unter www.vde.com.