Podiumsdiskussion

Die Frage wie die EU europäischen Unternehmen helfen kann, sich im globalen KI-Rennen zu behaupten, stand bei der Podiumsdiskussion im Mittelpunkt.

| VDE
24.02.2020 Kurzinformation

How can the EU help European companies compete in the global AI race?

Am 19. Februar veranstaltete Access Partnership in Brüssel eine Podiumsdiskussion, um der Frage nachzugehen, wie die EU europäischen Unternehmen helfen kann, sich im globalen KI-Rennen zu behaupten. Zu den Podiumsteilnehmern gehörten Eline Chivot, Senior Policy Analyst beim Center for Data Innovation, Thomas Boué, Direktor bei der BSA - The Software Alliance, und Dr. Sebastian Hallensleben von der Technologieorganisation VDE.

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Dr. Sebastian Hallensleben
Markus B. Jaeger

Europa braucht einen sinnvolle Vernetzung der KI-Player – keine Giganten im US-Format

Die Diskussion deckte ein breites Spektrum an Themen ab und griff dabei vor allem die Inhalte des wenige Stunden zuvor veröffentlichten Weißbuch der Europäischen Kommission zur Künstlichen Intelligenz – ein europäisches Konzept für Exzellenz und Vertrauen auf.

Eline Chivot hob hervor, dass die EU im globalen KI-Wettlauf bereits hinterherhinke, da China und die USA ihre eigene Technologieentwicklung vorantreiben. Sie forderte einen schnellen Abschluss der Verhandlungen über den EU-Haushalt, damit die Europäische Kommission rasch damit beginnen kann, die für den Technologiesektor versprochenen Mittel bereitzustellen, um ihm zu helfen, seine Fähigkeiten in Bereichen wie der KI auszubauen.

Der Software-Lobbyist Thomas Boué erinnerte die Teilnehmer daran, dass Daten der Treibstoff der KI seien, und daher Datenströme für die erfolgreiche Entwicklung der KI in Europa von enormer Bedeutung seien. Er begrüßte die Abkehr der Kommission von der sprachunterstützenden Datenlokalisierung und forderte die EU auf, sich für den freien Datenfluss auf der globalen Bühne einzusetzen. Bei der Anwendung von KI-Technologien wies Boué darauf hin, dass die Regeln für risikoreiche KI-Anwendungen sowohl den Kontext als auch den Zweck der KI-Anwendung berücksichtigen müssen.

Dr. Sebastian Hallensleben vom VDE wies darauf hin, dass Europa, um in der KI erfolgreich zu sein, nicht unbedingt seine eigenen technischen Giganten produzieren müsse, um mit Unternehmen wie Amazon oder Microsoft zu konkurrieren. Stattdessen wies er auf Europas blühendes Ökosystem von KMUs hin und schlug vor, dass die EU auf regulatorische Maßnahmen abzielen sollte, die es diesen Unternehmen erleichtern, KI und andere neue Technologien zu übernehmen. Insbesondere forderte er gemeinsame Standards für die gemeinsame Nutzung von Daten und Maßnahmen zur Förderung der Interoperabilität von Datensätzen und Systemen für die gemeinsame Nutzung von Daten zwischen KMU, die nach Meinung des VDE in Bereichen wie beispielsweise Mobilität, intelligente Netze und industrielle Automatisierung enorme Vorteile für Europa bringen werden.

VDE entwickelt erste international konsensfähige Ethik-Kennzeichnung für KI

Die Technologieorganisation VDE begrüße insgesamt die Überlegungen der EU-Kommission, die auch Verbraucher vor Nachteilen durch automatisierte Systeme und KI schützen will. Der VDE sei in der Diskussion um KI-Ethik einen Schritt weiter und habe ein Modell entwickelt, mit dem sich Ethik für KI transparent und differenziert abbilden lasse. „Ethik wird genauso wie das Thema Nachhaltigkeit zum Wettbewerbsvorteil. Unternehmen, die transparent aufzeigen, wie sich ihre KI-Systeme ethisch verhalten, bringen ihre Produkte leichter in den Markt. Mit dem Modell fördern wir das Vertrauen der Bürger in KI-Systeme, die direkt mit Menschen zu tun haben oder mit deren Daten umgehen“, erklärte Dr. Hallensleben. „Gleichzeitig räumen wir Ängste in der Industrie vor überbordenden neuen Vorschriften aus.“