Dr. Wilhelmy-VDE-Preis 2024
Jonas Kron / VDE
12.12.2024 Preis

Dr. Wilhelmy VDE Preis

Mit dem Dr. Wilhelmy VDE Preis für junge Ingenieurinnen zeichnen die Dr. Wilhelmy-Stiftung und die Technologieorganisation VDE gemeinsam herausragende Dissertationen der Elektrotechnik und Informationstechnik aus.

Der Preis wird jedes Jahr an bis zu drei junge Ingenieurinnen der Elektro- und Informationstechnik verliehen. Die Auszeichnung ist mit je 3.000 Euro dotiert und soll junge Forscherinnen zu einer wissenschaftlichen Laufbahn motivieren. Die aktuelle Ausschreibung für 2025 finden Sie hier.

Mit dem Preis für Nachwuchswissenschaftlerinnen wollen der VDE und die Dr. Wilhelmy-Stiftung junge Talente fördern, um den Fachkräftebedarf Deutschlands als Technikstandort langfristig zu sichern. 

Kriterien für die Teilnahme und Preisprüfung

Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch unabhängige Preisjurys, bestehend aus renommierten Professoren, die nach festgelegten Kriterien vorgehen. 
Hier sind die Kriterien, die bei der Preisprüfung beleuchtet werden:

1. Originalität der Themenauswahl:
Dissertationen, die neue Perspektiven auf bestehende Herausforderungen bieten oder innovative Ansätze zur Lösung von Problemen präsentieren. 

2. Theoretische und/oder praktische Behandlung des Themas:
Eine ausgewogene Mischung aus theoretischer Fundierung und praktischer Anwendung wird positiv bewertet. Dies umfasst die Vollständigkeit der zusammenfassenden Darstellung sowie das Aufzeigen von relevanten Zusammenhängen.

3. Darstellung und Form:
Die Jury bewertet die Einführung in die Themenstellung sowie die allgemeine Verständlichkeit der Arbeit. Struktur und Sorgfalt sind ebenso relevant.

4. Bedeutung der Arbeit:
Die Jury achtet besonders auf die praktische Bedeutung der Arbeit für die Industrie oder andere Anwendungsgebiete. Der Innovationsgrad sowie der gesellschaftliche Nutzen spielen eine entscheidende Rolle. 

Dr. Wilhelmy-VDE-Preis 2024 geht an Dr.-Ing. Liana Khamidullina

Liana Khamidullina
Khamidullina | Jonas Kron / VDE

Multidimensionale Signalverarbeitung: Dr. Liana Khamidullina

Dr. Liana Khamidullina, Absolventin der TU Ilmenau, hat mit ihrer Dissertation „Tensor Decompositions and Algorithms for Efficient Multidimensional Signal Processing“ Neuland betreten. Sie untersuchte, wie hochdimensionale Datenstrukturen in Anwendungen wie 6G-Mobilkommunikation oder EEG-Signalverarbeitung effizienter genutzt werden können. Statt auf klassische matrixbasierte Ansätze zu setzen, entwickelte sie Algorithmen für tensorbasierte Methoden, die mehrdimensional arbeiten und Informationsverluste minimieren.

Ihr Ansatz zeigt großes Potenzial: So können durch die Fusion von Sensordaten medizinische Diagnosen präziser und weniger fehleranfällig gemacht werden. Auch für 6G-Kommunikationssysteme ermöglicht ihre Arbeit effizientere Ressourcennutzung. „Ich möchte weiter an Grundlagenforschung arbeiten und neue Lösungen entwickeln, um die Signalverarbeitung zu verbessern“, betont Khamidullina.

Dr. Wilhelmy-VDE-Preis 2024 geht an Dr.-Ing. Julia Rosenberger

Julia Rosenberger
Rosenberger| Jonas Kron / VDE

Softwarebasierte Datenflussoptimierung: Dr.-Ing. Julia Rosenberger

Dr.-Ing. Julia Rosenberger promovierte an der Universität Duisburg-Essen in Kooperation mit Bosch Rexroth und legte den Fokus auf industrielle Datenflüsse im Kontext des Industrial Internet of Things (IIoT). Ihre Dissertation „Datenflussoptimierung mit dynamischer Allokation von Ressourcen in der Industrie“ beschäftigt sich mit der Frage, wie riesige Datenmengen effizient und wirtschaftlich softwarebasiert verarbeitet werden können – auch auf begrenzter Hardware.

Besonders hervorzuheben ist ihre Weiterentwicklung von Kompressionsalgorithmen und die Anwendung von Machine-Learning-Verfahren, um IoT-Geräte optimal zu nutzen. Neben der Effizienzsteigerung war Rosenberger auch die Sicherheit ein Anliegen: Mit einem Blockchain-basierten Netzwerk für industrielle Geräte legte sie den Grundstein für robuste Datenprozesse. „Was ich entwickelt habe, ist nah an der Umsetzung“, sagt Rosenberger. Die nächsten Schritte in ihrer Karriere führen sie in die Produktentwicklung – ein Bereich, der ihre Lösungen vielleicht bald in die Praxis überführt.


Frauen als Vorbilder in der Elektrotechnik
Die beiden Preisträgerinnen zeigen eindrucksvoll, wie junge Ingenieurinnen ihren Weg in der Elektrotechnik gestalten und zukunftsweisende Technologien vorantreiben. Der Dr. Wilhelmy VDE Preis würdigt ihre Leistungen und macht sie zu sichtbaren Vorbildern für kommende Generationen.
 

Preisträgerinnen der vergangenen Jahre

Über die Dr. Wilhelmy-Stiftung

Die Dr. Wilhelmy-Stiftung ist eine in Berlin begründete rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts, die 2007 von Dr.-Ing. Lothar Wilhelmy ins Leben gerufen wurde. Zweck der Stiftung ist unter anderem die Förderung von Wissenschaft und Forschung, Bildung und Erziehung. Der 1940 in Kiel geborene Stifter Wilhelmy studierte Elektrotechnik mit abschließender Promotion an der TU Stuttgart. Er kam 1972 nach Berlin und übernahm Führungspositionen bei mittelständischen Unternehmen. Von 1983 bis zu seinem Ruhestand 2006 war er Vorstand und Mitgesellschafter der Hübner Elektromaschinen AG, heute Baumer Hübner GmbH.

Voraussetzung für die Auszeichnung mit dem Dr. Wilhelmy-VDE-Preis sind ein sehr guter Promotionsabschluss und eine hohe Bedeutung der Dissertation für die Wissenschaft und den Elektrotechnik-Standort Deutschland. Berücksichtigt werden ausschließlich Arbeiten aus dem deutschsprachigen Raum. Die Preisverleihung findet einmal jährlich im Rahmen einer repräsentativen VDE-Veranstaltung statt – die Auswahl der Preisträgerinnen erfolgt durch eine hochkarätige Jury des VDE.

Der Preis ist dabei nur eine von vielen Aktivitäten, mit denen sich der VDE für die Förderung junger Nachwuchswissenschaftlerinnen einsetzt: So bietet der VDE gemeinsam mit Hochschulen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen jungen Elektro- und Informationstechnik-Studentinnen sowie jungen Berufseinsteigerinnen eine Plattform an, die sie in ihrer beruflichen Einstiegsphase unterstützt. Das Projekt „MINT-Studentinnen“ wird vom BMBF im Rahmen des Nationalen Pakts für Frauen in MINT-Berufen -„Komm, mach MINT.“ gefördert. Ziel der bundesweiten Initiative ist es, Mädchen und Frauen für MINT-Studiengänge und -Berufe zu begeistern.