Gebr. Naglo_Bild1
2012 Norbert Gilson
21.12.2021

Gebr. Naglo

Am Treptower Park 28-30 / Herkomerstraße 6, 12435 Berlin-Alt-Treptow 

Kontakt
VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik
Themen

Das Unternehmen der Gebr. Naglo gehörte zu den schon in den 1870er Jahren gegründeten Pionierunternehmen der Elektroindustrie, die damals hauptsächlich Materialien und Geräte für Telegrafie und Signalwesen produzierte. Die Übernahme durch Schuckert 1897 und das Aufgehen dieses Unternehmens im Siemens-Konzern wenige Jahre später repräsentieren die heftige Krise der Elektroindustrie des Jahres 1902.

Beschreibung


erbaut: 1893 / 1897-1900
Ausführung: C. Scharowsky

Die Fabrikbauten wurden 1893 für das Unternehmen Gebr. Naglo errichtet. Die von Emil Naglo und seinem älteren Bruder Wilhelm 1872 gegründete Telegraphenbauanstalt war zunächst auf den Gebieten der Verkehrs- und Eisenbahntelegraphie sowie des elektrischen Signalwesens tätig. Seit 1876 verlagerte sich der Schwerpunkt mit der Produktion von Dynamomaschinen und elektrischen Beleuchtungseinrichtungen nach und nach auf die Starkstromtechnik. 1883 richtete die Firma testweise eine Beleuchtungsanlage im Bahnhof von Blankenburg (Harz) ein und erhielt 1890 von der Stadt den Auftrag zur Errichtung eines Kraftwerks.

1897 verkaufte der Inhaber, Emil Naglo, die Fabrikanlagen an die Nürnberger Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vorm. Schuckert & Co., die damals einen Stützpunkt in Berlin aufbauen wollte. Nach der Übernahme entstanden bis zur Jahrhundertwende im Blockinnenbereich zahlreiche Neubauten. Ergebnis der Krise der Elektroindustrie des Jahres 1902 waren in den folgenden Jahren verschiedene Liquidationen und Unternehmensfusionen, von denen auch Schuckert betroffen war. 1903 fiel die Entscheidung, die Starkstromabteilungen von Schuckert und von Siemens & Halske zusammen zu legen. Daraus entstand die Siemens-Schuckertwerke GmbH mit Sitz in Berlin und einer Zweigniederlassung in Nürnberg. Das Berliner Werk von Schuckert wurde in die Zusammenlegung nicht einbezogen und verblieb bei dem formal weiterhin selbständigen Schuckertschen Unternehmen.

Das Areal am Treptower Park wurde allerdings 1904 als Standort der Elektroindustrie aufgegeben. Seitdem werden die Fabrikgebäude durch verschiedene Eigentümer weiter genutzt. Trotz der daraus entstandenen Veränderungen an den Gebäuden blieb der Ursprungscharakter der Anlage weitgehend erhalten.
 
Informationsstand: 22.07.2015
Schlagworte: Elektroindustrie; Geschichte der Elektro- und Informationstechnik; Energie
Stichworte: Gebr. Naglo; Bahnhof Blankenburg (Harz); Kraftwerk Blankenburg (Harz); Eisenbahntelegrafie; elektrisches Signalwesen; Dynamomaschine; elektrische Beleuchtungseinrichtung; Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vorm. Schuckert & Co.; Schuckert; Emil Naglo; Siemens & Halske; Siemens-Schuckertwerke GmbH; C. Scharowsky

Quelle(n)

  • Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Denkmaldatenbank, Objektnr. 09020312 (abgerufen am 19.06.2013)
  • Kurt Jäger / Friedrich Heilbronner, Lexikon der Elektrotechniker, 2. Aufl., Berlin / Offenbach 2010, S. 302
  • Rudolf Cohen, Schuckert. 1873 - 1923, Nürnberg 1923
  • Thorsten Dame, Elektropolis Berlin. Architektur- und Denkmalführer, Berlin 2014

Bilder

Karte

Das könnte Sie auch interessieren