So fing alles an
Mein Physik-Lehrer war es, der die Begeisterung für Technik in mir geweckt hat. Sein Unterricht war spektakulär und er hat in mir die Leidenschaft entfacht, die Naturgesetze zu entdecken und sich neue Dinge auszudenken. Ich studierte später Physik an der Technischen Universität München. Die Initialzündung für diese Entscheidung lieferte besagter Physik-Lehrer.
Start in die berufliche Laufbahn
Nach einer Diplomarbeit in der Grundlagenforschung habe ich erkannt, dass ich Dinge erforschen und entwickeln will, die auch im praktischen Leben der Menschen einen Nutzen generieren. So bin ich 1990 als wissenschaftlicher Mitarbeiter zu Fraunhofer gekommen. Dort haben mich die neuen Möglichkeiten der Mikrosystemtechnik begeistert und so habe ich Mikroventile und Mikropumpen entwickelt. Mit diesem Thema habe ich 1994 an der Universität der Bundeswehr in München promoviert.
Angekommen am IMTEK und bei Hahn-Schickard
1995 wechselte ich zu Hahn-Schickard in Villingen-Schwenningen in den Schwarzwald. Meine Aufgabe bestand darin, den neuen Geschäftsbereich Mikrofluidik aufzubauen. Aus den Mikropumpen wurden Mikrodosiersysteme und mit hochmotivierten Teams sowie vielen Weiterentwicklungen sind im Laufe der Zeit die Firmen Biofluidix (2005), Cytena (2014), Spindiag (2016), Actome (2018), Cytena Bioprocess Solutions (2019), Dermagnostix (2020) sowie ein neuer Hahn-Schickard Standort (2016) in Freiburg entstanden. Seit 1999 bin ich Professor an der UNI Freiburg und schätze die enormen Chancen für neue Ideen und Produkte, die sich daraus ergeben, wenn Personen aus verschiedenen Disziplinen ihre Erfahrungen und Wünsche austauschen. Und so fühle ich mich unglaublich wohl als Physiker bei den Ingenieuren sowie an der Schnittstelle zwischen den Lebenswissenschaften an der Universität und anwendungsnah operierenden Instituten wie dem Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) und Hahn-Schickard.
Mikrofluidik und Lab-on-a-Chip
Wir entwickeln mit Mikrofluidik und Lab-on-a-Chip neue Werkzeuge für die Lebenswissenschaften und ermöglichen damit schnellere Diagnosen und effizientere Therapien. Aktuelles Beispiel ist ein RT-PCR basierter Schnelltest für SARS-CoV-2. Meine Hauptaufgabe sehe ich es heute aber darin, junge Talente zu erkennen und frühzeitig zu fördern, so, wie ich selbst in meinen Anfängen gefördert wurde.
Mein Engagement in Verbänden
In den Fachausschüssen der GMM bin ich seit 1991 aktiv. 2005 war ich Gründer und Chairman des ersten nationalen MikroSystemTechnik-Kongresses in Freiburg und bis heute bin ich sehr gerne Mitglied in dessen Steuerungskomitee. Seit 2011 bin ich auch Mitglied in der Nationalen Akademie der Wissenschaften, Leopoldina.
Stress im Job?
Natürlich gibt es auch als Ingenieurin oder Ingenieur stressige und harte Zeiten. Aber wenn man es schafft, seine Leidenschaft für die Technik zu bewahren, überwiegen die tollen und einzigartigen Momente bei weitem!