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13.09.2016 Berlin Veranstaltungsrückblick

Einsatz von Tablet Computer im Gesundheitswesen

Workshop des ITG-Fachbereichs "Dienste und Anwendungen"

Neuartige Anwendung für Tablets, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Gesundheitseinschränkungen oder Pflegebedarf abgestimmt sind, ermöglichen es individuell zugeschnittene Angebote zu schaffen.

Das „Quality and Usability Lab“ der TU Berlin, das Fraunhofer Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung und der Fachbereich 2 zeigten in diesem Workshop, mit Interessierten und Experten,  Aspekte zum Einsatz von Tablets im Gesundheitswesen und Anforderungen an die entsprechende Technikentwicklung auf.

Die Auswahl der Vortragenden spiegelte sehr gut die Breite der Interessen und Möglichkeiten wieder. Es gab Beiträge aus dem Bereich der Wissenschaft und Forschung, ebenso wie einige bereits eingesetzte industrielle Anwendungen.

Jan-Niklas Antons und Sebastian Möller vom Quality and Usability Lab eröffneten die Veranstaltung und übergaben das Wort an Karlheinz Blankenbach, der mit einer Übersicht in das Thema einführte. Der Vortrag machte deutlich und sensibilisierte für die Vielfältigkeit der Möglichkeiten, Tablets und andere mobile Geräte im Gesundheitswesen einzusetzen.

Kontakt
Dr.-Ing. Hans-Peter Quadt
Prof. Dr.-Ing. Volker Wittpahl
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Im weiteren Verlauf des Workshops wurden verschiedenste Anwendungen zur Versorgung von Patienten, bzw. zum Tablet-gestützten Erfassen von Gesundheitsdaten vorgestellt. Hierzu zählen das OnkoLeit-System zur Unterstützung bei Krebsdiagnosen und der Erstellung und Überprüfung eines Therapie-Plans, das PflegeTab zur Aktivierung von Demenzkranken, das Asina-Tablet zur Vernetzung von älteren Menschen und Angehörigen, und das painDETECT-Tool von Pfizer zur Erfassung und Behandlung von Schmerzen. Auch ein Projekt des Fraunhofer IOSB zur Erfassung von Cholerafällen in Uganda wurde vorgestellt.

Alle diese Anwendungen werden in der Praxis angewandt und zeigen, dass der Einsatz von Tablets gerade im Gesundheitswesen eine vielversprechende Möglichkeit bietet, die Behandlungsqualität, aber auch die Lebensqualität der Patienten positiv zu beeinflussen. Dies konnte in Live-Demonstrationen des Asina-Tablets und der PflegeTab-App vor Ort im Workshop ausprobiert werden.

Mit der Sicherheit der mobil gesammelten Daten beschäftigte sich das TrustCenter HealthData der Bitmarck. Dieses TrustCenter soll dem Benutzer volle Verfügbarkeitsrechte über seine Daten einräumen und ihm durch diese Transparenz Sicherheit und Kontrolle bieten. Realisiert werden soll dies, indem die wachsende Zahl von verschiedenartigsten Daten auf einem vertrauenswürdigen Server – statt irgendwo verteilt in der „Cloud“ - gespeichert werden. Johannes Dehm vom VDE zeigte in diesem Zusammenhang auch auf, wie wichtig eine Vereinheitlichung der Standards für Daten aus verschiedenen Quellen gerade im Gesundheitswesen ist. Nur so kann ein reibungsloser Ablauf zwischen Messsystem, Datencenter und Patient bzw. Arzt gewährleistet werden. Pablo Mentzinis (SAP) stellte die Möglichkeit der Nutzung detaillierter Gesundheitsdaten zur Personalisierung von medizinischen Behandlungsmethoden vor.

Insgesamt wurde in dem Workshop die Wichtigkeit von Datensicherheit und –transparenz für mobile, Tablet-basierte Gesundheitssysteme klar thematisiert. Sowohl Patienten als auch das Gesundheits-Personal können vom Einsatz von Tablets profitieren. Bei der Bereitstellung ist aber unbedingt ein besonderes Augenmerk sowohl auf die Standarisierung der Datenformate als auch auf die Datensicherheit und –transparenz zu richten.

Insgesamt sahen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen positiven Einfluss von mobilen Geräten auf den Gesundheitsbereich. Jedoch müssen von Medizinprodukteherstellern, Pflegekräften, Politikern und der Bevölkerung selbst langfristig tragbare Prozesse und Schnittstellen definiert werden.

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