Solarpanel an einem Mehrfamilienhaus in Düsseldorf
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14.11.2025 Pressemitteilung

DKE veröffentlicht weltweit erste Produktnorm für Steckersolargeräte

Die Produktnorm mit Veröffentlichungsdatum Dezember 2025 definiert erstmalig technische Anforderungen für Steckersolargeräte als Gesamtsystem. Die maximale Leistungsgrenze wird erhöht, und neue Anschlussmöglichkeiten werden zulässig.

(Frankfurt a. M., 14.11.2025) Die weltweit erste Produktnorm für Steckersolargeräte wird im Dezember veröffentlicht. Mit der DIN VDE V 0126-95 VDE V 0126-95:2025-12 „Steckersolargeräte für Netzparallelbetrieb - Teil 95: Sicherheitsanforderungen und Prüfungen“ erscheint nach acht Jahren intensiver Normungsarbeit, zwei veröffentlichten Normungsentwürfen, den dazugehörigen Einspruchsberatungen mit mehr als insgesamt 1250 Einsprüchen und schlussendlich noch dem Schlichtungsverfahren mit dem Veröffentlichungsdatum Dezember 2025 die nationale Produktnorm für Steckersolargeräte.

Erarbeitung der Produktnorm für Steckersolargeräte

Die Produktnorm definiert erstmalig technische Anforderungen für Steckersolargeräte – auch bekannt als Balkonkraftwerke und Guerilla-PV – als Gesamtsystem. Die Vornorm wendet sich in erster Linie an alle, die Steckersolargeräte entwickeln, herstellen und anbieten. Hersteller und Anbieter entsprechender Produkte wissen damit künftig genau, welche technischen Anforderungen sie zu erfüllen haben; Prüfeinrichtungen können anhand der Norm die Sicherheit prüfen. Weiterhin adressiert die Norm auch Endverbraucher, Verkäufer, Anbieter, Vermieter, Hausbesitzer, da sie umfassende Anforderungen an die Dokumentation enthält. „Endverbraucher können sich hierdurch ein klares Bild machen, was sie zu beachten haben, und welche Voraussetzungen das Steckersolarsystem für einen sicheren Betrieb erfüllen sollte“, sagt Ansgar Hinz, Vorstandsvorsitzender des VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. „Durch normkonforme und damit im Sinne der Produkthaftung für den Anwender sichere Geräte wird das Vertrauen in die Technik der Steckersolarsysteme am Markt deutlich gesteigert.“

Sicherheit und Schutz sowie Verbraucherinteressen in Einklang bringen

Zu den diskutierten zentralen Themen – der Erhöhung der maximalen Leistungsgrenze sowie dem vereinfachten Netzanschluss – konnte lange kein abschließender Konsens gefunden werden konnte. Besonders intensiv wurde dabei über das Thema der zulässigen Steckverbindung und der Leistungsgrenze diskutiert. Ziel war es, die Sicherheit des Steckersolargerätes, insbesondere das Risiko eines elektrischen Schlags, die mechanische Sicherheit und die Überlastung der Hausinstallation in Einklang mit den Verbraucherinteressen in Einklang zu bringen.

Maximale Leistungsgrenze

Die maximal zulässige Einspeiseleistung des Wechselrichters wurde auf 800 VA festgelegt, analog der Novellierung der Anwendungsregel E VDE-AR-N 4105:2024-10 „Erzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz“. Die maximal zulässige Gesamtmodulleistung wurde auf 800 Wp + 20 % (also 960 Wp) festgelegt, wenn das Steckersolargerät mit einem Haushaltsstecker ausgestattet ist. Die maximal zulässige Gesamtmodulleistung beträgt 2000 Wp, wenn das Steckersolargerät mit einem speziellen Energiesteckvorrichtungsstecker, z. B. nach DIN VDE V 0628-1 (VDE V 0628-1), versehen ist.

Neue Anschlussregeln für Steckersolargeräte

Die Produktnorm enthält neue Anschlussmöglichkeiten, die bislang nicht zulässig waren. Hierfür wurden mehrere Schutzmaßnahmen definiert, um Steckersolargeräte auch über einen Schutzkontaktstecker an eine herkömmliche Haushaltssteckdose anschließen zu können. Dafür müssen der Basisschutz und die elektrische Sicherheit wahlweise mechanisch oder elektromechanisch gewährleistet sein. Dies kann über einen modifizierten Haushaltsstecker mit Schutzumhüllungen oder mit einem internen Trennschalter realisiert werden. Zum anderen kann der Basisschutz auch über eine galvanische Trennung im Wechselrichter realisiert werden. Dazu muss der Wechselrichter zusätzliche Anforderungen erfüllen. Der bisher geforderte spezielle Energiesteckvorrichtungsstecker (z. B. DIN VDE V 0628-1 (VDE V 0628-1)) bleibt weiterhin zulässig.

DKE/K 373 Normauslegung und FAQ 

Einer der wesentlichen Aspekte aus der Schlichtung war, dass das zuständige Normungsgremium DKE/K 373 ein Begleitdokument mit Erläuterungen und Hinweisen parallel zur Veröffentlichung der Produktnorm zur Verfügung stellt. Hierzu werden Mitte Dezember 2025 eine Normauslegung sowie ein FAQ zur Erläuterung und Hilfestellung für die Anwendung der Produktnorm bereitgestellt.

Weitere Normungsaktivitäten für Steckersolargeräte mit Energiespeicher

Steckersolargeräte mit Energiespeicher werden von dem aktuellen Anwendungsbereich der Produktnorm nicht abgedeckt. Für diese Geräte müssen zusätzliche Anforderungen erfüllt werden. Das zuständige Gremium DKE/K 373 hat mit der Planung eines weiteren Normenteiles für solche Steckersolargeräte mit Energiespeichern bereits begonnen.

Großes internationales Interesse

Zahlreiche Länder weltweit warten mit großem Interesse auf die nationale Produktnorm; auch das internationale technische Normungskomitee IEC/TC 82 „Solar photovoltaic energy systems“ hat bereits Interesse an der nationalen Norm bekundet. „Die Netzanforderungen im internationalen Bereich sind aufgrund der unterschiedlichen Regeln der Länder sehr vielfältig“, sagt Alexander Nollau, Abteilungsleiter Energy bei der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik. „Hier wird die Normung sehr aufwendig, weil sehr viele Besonderheiten an die jeweiligen nationalen Anforderungen angepasst werden müssen.“ Sinnvoll ist es daher, den Teil der Norm, der sich nicht um Netzanforderungen dreht, in die internationale Normung zu übertragen. „Dieser Teil ist sicherlich für alle Länder sinnvoll und relevant“, ergänzt Nollau. „Die Produktnorm wird daher höchstwahrscheinlich als Grundlage für die Erarbeitung einer internationalen Norm dienen.“

Über DKE 

Die vom VDE getragene DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE) ist die Plattform für rund 10.000 Expert*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung zur Erarbeitung von Normen, Standards und Sicherheitsbestimmungen für die Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik. Normen unterstützen den weltweiten Handel und dienen u. a. der Sicherheit, Interoperabilität und Funktionalität von Produkten und Anlagen. Als Kompetenzzentrum für elektrotechnische Normung vertritt die DKE die Interessen der deutschen Wirtschaft in europäischen (CENELEC, ETSI) und internationalen Normenorganisationen (IEC). Darüber hinaus erbringt die DKE umfangreiche Dienstleistungen rund um die Normung und das VDE Vorschriftenwerk. 

Mehr Informationen unter www.dke.de  

Über den VDE

Der VDE, eine der größten Technologie-Organisationen Europas, steht seit mehr als 130 Jahren für Innovation und technologischen Fortschritt. Als einzige Organisation weltweit vereint der VDE dabei Wissenschaft, Standardisierung, Prüfung, Zertifizierung und Anwendungsberatung unter einem Dach. Das VDE Zeichen gilt seit mehr als 100 Jahren als Synonym für höchste Sicherheitsstandards und Verbraucherschutz. 

Wir setzen uns ein für die Forschungs- und Nachwuchsförderung und für das lebenslange Lernen mit Weiterbildungsangeboten „on the job“. Im VDE Netzwerk engagieren sich über 2.000 Mitarbeiter*innen an über 60 Standorten weltweit, mehr als 100.000 ehrenamtliche Expert*innen und rund 1.500 Unternehmen gestalten im Netzwerk VDE eine lebenswerte Zukunft: vernetzt, digital, elektrisch.  
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Sitz des VDE (VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik e.V.) ist Frankfurt am Main. Mehr Informationen unter www.vde.com

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